8 Uhr morgens. Das Wetter ist schon wieder beschissen. Alles schläft noch. Der ideale Zeitpunkt, um mit dem mir bereits vorliegenden und von Bandmitglied Martin Arlo Kroll zugesandten Debüt von The Great Faults den Tag zu verschönern. Bisher hatte ich nur wenig Zeit, mich in "Coming back soon!!!", das am 28.6 erscheint, einzuhören, also Kopfhörer auf und jetzt mal richtig lauschen, was die Band so zu bieten hat.
Auf die Schnelle gehört, erinnert das Duo schon an die legendären Whites Stripes und an The Blacky Keys, auch wenn die Bandmitglieder, Sänger und Gitarrist Martin Arlo und Drummer Johannes Woodrow Wagner auf ihrer Homepage darauf verweisen, dass vor allem in der Schlagzeugarbeit Unterschiede bestehen. Auf jeden Fall gibt es sicher schlechtere Referenzen als diese beiden Bands ;-)
The Great Faults musizieren auf jeden Fall, wie die genannten Referenzen, an der Schnittstelle zwischen Blues und IndieRock. Sie tun es melodiöser als es die White Stripes taten, setzen weniger auf übermächtige Hooklines, sondern gehen feinfühliger vor - obwohl es schon ordentlich aus der Garage rumpelt. Leider rumpelt es nicht fett genug, da merkt man dann doch, dass die Produktion in Eigenregie statt fand. Ein erfahrener Produzent hätte da sicher deutlich mehr herausgekitzelt. Wünsche dem Duo also, dass jemand - es muss ja nicht gleich Danger Mouse sein - das Potential der Beiden erkennt und sich dann dem nächsten Album annimmt.
Zur Mucke und ich versuche mal die Defizite in der Produktion auszublenden. Nach einem kurzen Acapella-Intro und zarten Gitarrengeklimper geht es direkt furios los mit "Parade". Das Schlagzeug ist sofort voll da und das Riff schneidet genüsslich. Man hört Sänger Martin Arlo schon an, dass er nicht in seiner Muttersprache singt, aber das stört nicht weiter und nach kürzester Zeit verblasst diese Wahrnehmung zu Recht - also Schluss mit der Korinthenkackerei.
"Childsname" ist zurückhaltender, lässt mit Breaks Zeit zum Luftholen und setzt ganz auf die Melodie. "Ring", neben "Parade" mein Favorit auf der Scheibe, zeigt klipp und klar, dass hier jemand was vom Songwriting versteht. Wenn da die gefährliche Maus ihre Finger dran hätte, ginge der Song ganz sicher ab wie Rakete!
"Light" und "No, No" haben beide einen exquisiten Refrain, die sich wunderbar bei einem Fläschchen Bier mit Freunden mitsingen lassen, wenn dabei noch ein Feuerchen brennt und die ein oder andere nostalgische Geschichte erzählt wird, dürfte es auch passen ;-). Echte BluesRock-Riffs haben die Jungs aus Mülheim an der Ruhr wirklich drauf, was man sehr schön bei "Resist" und "Timetable" feststellen kann. Für "Resist" wäre etwas mehr Verruchtheit in der Stimme wünschenwert, egal, wenn dabei der ein oder andere Ton flöten geht. Also etwas mehr Mut zum Kontrollverlust in der Stimme bitte, auf Platte klingt mir das Ganze sonst etwas zu brav.
Die letzten drei Songs des Albums, "War", "Hardly Trying" und "Big Hearts" reihen sich nahtlos in das in sich sehr geschlossene Geamtwerk ein. Wobei "Big Hearts", der ganz klar stärkste Song des Dreiers ist - ziemlich nahe an "Parade" und "Ring"!
Dass die Band mit Leidenschaft rockt, steht nach diesem Debüt-Album außer Frage. Bleibt zu hoffen, dass sie am Ball bleiben und mit dem nächsten Album den nächsten Schritt tun. Wer The Grat Faults live erleben möchte, hat demnächst die Gelegenheit dazu. Der Juni ist bei mir zwar schon pickepackevoll, aber wer weiß, vielleicht sieht man sich in Kürze im Tsunami-Club!
13.06. Köln, Tsunami
15.06. Emmerich, Rock Over Festival
15.06. Bonn, Kult 41
27.06. Essen, Templebar
29.06. Berlin, Trickster
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