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Donnerstag, 30. Juni 2016

TY SEGALL AND THE MUGGERS live im Gebäude 9 in Köln

Location: Gebäude 9
Date: 27.06.2016

 

Bei Konzertticketbestellungen weit im voraus, vergesse ich immer gerne, dass es eventuell noch andere wichtige Ereignisse geben könnte. Aber wer konnte schon ahnen, dass bei der Fußball-EM die größte Schmach aller Zeiten stattfinden und mir so ein historisches Ereignis entgehen würde.

Aber wahrscheinlich hätte ich es mir trotzdem nicht nehmen lassen, am Montag, den 27.06.2016, am Tag des totalen BrEXIT, Ty Segall and the Muggers live zu erleben ;-).



Wie immer sind wir, mein treuer Konzertbegleiter C., die Unverwüstliche V., sowie die unzertrennlichen M&M und meine Wenigkeit recht zeitig am G9 in Köln-Deutz. Der nasse Sommer legt eine kurze Pinkelpause ein, weswegen man endlich mal wieder ein kühles Becks im Freien genießen kann. Die Vorfreude auf den manisch-magischen Gitarrenwixer Ty Segall ist gigantisch und aus Insiderkreisen erfahren wir, dass es wohl verdammt laut werden wird, und dass es neben der bereits ergoogelten Vorband Zentralheizung of Death des Todes noch eine weitere geben wird. Der weibliche Part von M&M dreht sich daraufhin mit Nivea-Creme und Taschentüchern DIY-Hörschutzkugel, die aussehen wie Drogenbällchen.

20:30 Ortszeit geht es endlich los. Die Zentralheizung of Death des Todes gefallen mit Garagenpunk meets Surf, der sich um Genregrenzen einen Scheißdreck kümmert und so herzerfrischend anarchistisch klingt, dass ich von den herrlich Bekloppten nach dem Konzert sehr gerne Vinyl einsacken würde - gibt es aber leider nicht, aber Tante Google gönnt mir am Tag danach entsprechende Treffer :-(.



Die Band speist sich übrigens aus Mitgliedern aus Berlin, Leipzig und Erfurt, wurde in letztgenannter Stadt gegründet und passt mit ihrem schrägen Outfit und Sound perfekt als Support für den Krachmacher Segall aus Kalifornien. Besonders pitoresk ist übrigens der Ein-bisschen-Frieden-Nicole-Gedächtnis-Haarschnitt des einzigen weiblichen Mitglieds der aktuell als Quartett agierenden Band. I love Zentralheizung!

Der nächste Act sind die Ausmuteants aus Melbourne. Leider fehlt der Band alles, was die ZHOD so liebenswert und spannend macht. Die australische Band besteht aus vier Posern, die sich als wütende böse und obercoole Jungs präsentieren, die gerne Rockstars wären, aber mehr wirken, als wären sie eine Schülerband. Die Kombination aus Punk und flirrenden billigen Keyboard-Sounds ging mir schon nach wenigen Minuten ziemlich auf die Nüsse. Wenn schon schimpfen und pöbeln, dann bitte richtig - siehe Sleaford Mods!



Um 22:30 erklingen die langersehnten Worte "Señora y Señores, directo de Los Angeles, California presentamo Los Muggers". Aber was müssen meine enttäuschten Augen sehen, Ty trägt nicht die wunderbar scheußliche Babymutanten-Maske, sondern nur seinen Kapuzen-Sweater tief ins Gesicht gezogen, aber dafür stimmt der Sound direkt vom ersten Song an.

Wie bei der hochkarätig besetzten Begleitband  u. a. King Tuff und Mikal Cronin) zu erwarten war, wirft Segall den LoFi-Gedanken - den ich eigentlich sehr bei seinen Werken schätzte - über Bord und gibt den Zuhörern ein ordentliches Brett. Fett! Fett! Fett!

Segall und die Muggers sind exzellent aufeinander eingespielt. Obwohl sein Sound ja eigentlich eher sperrig und unkonventionell ist, klingt hier kein Stück auch nur ansatzweise nach Diletantismus oder Lo-Fi. Die Riffs sitzen perfekt, stechen messerscharf und punktgenau. Die versteckten Melodien schälen sich untadelig aus dem Sound-Tornado, welcher sich hervorragend für eine ordentliche Hirmwäsche eignet und live stellenweise sogar an ProgRock-Orgien aus den drogenverhangenen Seventies erinnert.



Das Publikum, überdurchschnittlich geprägt von langen schlechten Haarschnitten und deutlich mehr Frauen als erwartet, hat er unverzüglich auf seiner Seite. Man gibt sich hin. Wer mit gigantomanischen Songs wie "Squealer" oder "Emotional Mugger/Leopard Priestes" seinen Alltagsfrust abschütteln will, ist hier definitiv richtig. Immer wieder werden Personen auf Händen durch das Publikum getragen und beim Monster-Hit "Candy Sam" ist die aufgewühlte Meute nicht mehr zu halten. Die Intensität und die Perfektion dieser Band ist zum Greifen spürbar. Als alter Sack darf ich erwähnen, dass ich mich durchaus auch in einigen Momenten an einen gewissen Herrn Zappa erinnert fühle.

Das besonderes Schmankerl an diesem Abend wird serviert, als Ty und die Muggers eine Garage-Rock-Version von "L. A. Woman" von The Doors zum Besten geben, die Ty seiner Mutter, einer L. A. Woman, widmet. Großartig! Knapp 80 Minuten spielt die Band und ich bin am Ende schwer beeindruckt vom Derwisch des schmutzigen GaragenRocks, der mit den Muggers wohl die Band gefunden hat, die in Perfektion umsetzt, was sich der Kalifornier in seinem nimmermüden Hirn ausbrütet. Aber trotzdem hoffe ich, dass es bald auch wieder Schnellschüsse des Workoholics gibt, die nicht so perfekt ausgearbeitet sind, sondern gerade durch das Skizzenhafte hervorstechen.

Für Fotos oder gar Filmen war an diesem Abend jede Minute zu schade, deswegen an dieser Stelle das von Arte präsentiert Konzert des Meisters vom Musikfestival Villette Sonique in Paris. Enjoy und wer noch nicht im Besitz des aktuellen Meisterwerkes "Emotional Mugger" ist, darf sich gerne noch die Rezension vom Februar zu Gemüte führen und dann einen Platz für den Neuling im Plattenregal schaffen!

Ö ... und gute Heimfahrt für die Engländer ;-)
 

Freitag, 24. Juni 2016

KEVIN MORBY / Singing Saw

Manchmal ist es hilfreich und die richtige Entscheidung, wenn man sich trennt. 2013 verließ KEVIN MORBY die von ihm mitgegründete Band Woods, woraufhin diese 2014 mit "With Light and with Love" ihr bisher bestes Album veröffentlichten, welches es in den Rock-n-Blog-Jahrescharts 2014 auf Rang 2 schaffte.


Seit seinem Ausstieg als Bassist bei den Woods, veröffentlichte Morby 2013 sein Soloalbum-Debüt "Harlem River" und im Jahr darauf das Album "Still Life". Aber erst mit der diesjährigen Veröffentlichung "Singing Saw" gelingt es Morby, seine Karriere als Singer/Songwriter auf das nächste Level zu heben und mit seiner ehemaligen Band in der gleichen Liga zu musizieren, denn dieses Album ist ein schier unglaubliches Füllhorn an Kreativität. Nicht die Art von Kreativität, die Dinge hervorbringt, die man so absolut noch nicht gehört hat, sondern die Art von Kreativität, die einen fragen lässt, wie er auf die Idee gekommen sei, dies so und nicht anders (wie gewohnt) zu machen.

Vielleicht ist die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern der Schlüssel?

Auf "Singing Saw" arbeitete Morby zusammen mit Sam Cohen (Apollo Sunshine, Yellowbirds), Marco Benevento (Piano, Keyboards), Hannah Cohen und Lauren Balthrop (Elizabeth & the Catapult) als Background-Sängerin sowie den Schlagzeugern Nick Kinsey und Justin Sullivan (mit dem Morby auch bei der Band The Babies zusammenspielt). Für die Streicherarrangements verpflichtete er Oliver Hill und Eliza Bag, Saxofon und Flöte übernahm Alec Spiegelman und die Trompete Cole Kamen-Green. Die singende Säge bei  den Songs "Cut Me Down" und "Singing Saw" spielt kein geringerer als John Andrews von Quilt. Da hat sich schon eine erlesene Truppe an Musikern aus dem Raum New York/Boston zusammengefunden!

Los geht's mit "Cut me down". Die Säge schwingt so sanft, die Gitarre federleicht gezupft, der Bass so beschwingt sonor, die Streicher so zärtlich und die Stimme so klar. Ein Lied über den absoluten Nullpunkt im Tal der Tränen. Volle Punktzahl für den Opener? Eigentlich schon, käme danach mit "I Have Been to the Mountain" nicht ein Song, der zwangsläufig höher bewertet muss, weil er wie ein Monolith aus dem auch insgesamt absolut überzeugenden Album herausragt.

Besagter Song fußt auf eine Rede von Martin Luther King und ist dem von Polizisten getöten Afroamerikaner Eric Garner gewidmet. Er beginnt mit einem Geräusch das klingt, wie wenn eine Nadel über Vinyl rutscht, was bekanntlich unter Vinylsammler durchaus zu einem kontrollierten Wutanfall führen kann. Und genau wie ein kontrollierter Wutanfall klingt "I Have Been to the Mountain"!



Morby wütet! Er schreit nicht, aber er drückt seine Wut  in expliziten Stichworten aus, es gibt orchestrale Backing-Vocals, die Trompete bläst zum Marsch gegen das Unrecht und so ziemlich jeder an dem Album beteiligte Musiker marschiert mit. Fulminant, opulent, aber kontrolliert - ergreifend!

Durchaus auf einem Woods-Album könnte man sich den Track "Singing Saw" vorstellen. Nicht nur wegen der exorbitanten Länge von  mehr als 7 Minuten, sondern wegen der psychedelischen Komponente, welche die singende Säge implimentiert und der langsam anschwellenden Dramatik des Stückes.

Endlich wieder ein Lied für Trinker ;-). "Drunk and on a Star" passt sehr schön zu einem Schildchen, welches ich erst kürzlich auf einer Holland-Reise erworben habe: "Alkohol, weil noch nie eine gute Geschichte mit "Ich aß einen Salat ..." begann." oder um es mit Morbys Worten zu sagen: "And though I'm drunk and on a star. Hangs above just where I was. Going out, mouth full of laughter. Eyes like beams, head full of dreams"



Und schon wieder ein Song für die Girls-Playlist! Dieses Mal heißt die besungene Dame "Dorothy" und es ist kein sanfter, sondern ein rollender Song mit schrammelnden leicht verzerrten Gitarren und einem klimpernden Piano. Besungen wird eine Reise ans Meer, fischfangende alte Männer und das Mädchen Dorothy, mit dem er die ganze Nacht zum Tag machen möchte.

Die minimalistische Pianoballade "Ferris Wheel" klingt ganz anders als der vorhergehende Song: melancholisch, aber auch unschuldig und rührend. Auch "Destroyer" ist eine Ballade, aber mit vielen kleinen raffinierten Soundideen, herzzerreißenden Streicherpassagen und ohne große Hoffnung, dass Verluste sich vermeiden lassen. Nicht nur wegen des Songtitels, sondern auch wegen des Arrangements fühlt man sich stark an Dan Bejar erinnert!



Mehr nach Bob Dylan geklungen hat Morby noch nie als auf "Black Flower". Eine monotone maschinell klingende Rhythmik und ein poetischer Text: "In the garden where we built a home. And the roads that we built off the road. In the garden where we built a home. Once river they see they will know and the black flowers grow all around and the angels are died by sound?"

Der letzte Song "Water" verblüfft durch eine ausgeprägte Nähe zum traditionellen Country, obwohl er mit seinen Backing-Chorgesängen und den Bläsern durchaus neue Pfade bestreitet und natürlich auch wieder sehr dylanesque klingt. Höre ich da eine Slide-Guitar, obwohl ich dazu im Booklet keinerlei Hinweise finde? Egal, wenn ich das Wasser finde, werde ich gerne den Namen Kevin Morby rufen, ihn in Regen hüllen und löschen wie ein Feuer - allerdings nur, wenn er verspricht, seine kreative Flamme noch für ein paar ähnliche Alben lodern zu lassen.

Tracklist:
01 Cut Me Down
02 I Have Been to the Mountain
03 Singing Saw
04 Drunk and on a Star
05 Dorothy
06 Ferris Wheel
07 Destroyer
08 Black Flowers
09 Water

Dienstag, 21. Juni 2016

NEW SONGS Vol. 124: PREOCCUPATIONS (fka Viet Cong) / Anxiety ... PIXX / Baboo ... DISKOPUNK / Antonio America ... HARPOONER / Carolines


PREOCCUPATIONS (fka Viet Cong) / Anxiety

Die vier kanadischen PostPunk-Noise-Terroristen von Viet Cong, die uns 2015 mit dem gleichnamigen Album und Songs wie "March of Progress" die Ohren kraftvoll, aber diffizil durchpusteten, haben nach drei Alben die Schnauze voll von ihrem Bandnamen und nennen sich jetzt PREOCCUPATIONS. Bei Terroristen ja auch nicht unüblich, dass der Name austauschbar ist.

Die Musik hat sich aber nur marginal geändert, noch immer klingt es sehr düster, noch immer werden die Ohren hinterhältig mit Lärmattacken überrascht und noch immer klingt es sehr sehr bedrohlich ... und großartig! Das neue Album erscheint am 16.9.!



Video-Link:
Preoccupations - "Anxiety" (Official Video) von scdistribution



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PIXX / Baboo

Hinter dem Künstlernamen PIXX, dem Spitznamen ihrer Großmutter, verbirgt sich die 19-jährige Hannah Rogers aus Chipstead, einem kleinen Kaff, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, knapp 25 km südlich von London.

Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, die ihre kreativen Talente fördert, gelingt es Hannah einen Platz an der begehrten BRIT School zu ergattern. Inspiriert von so gegensätzlichen Künstlern wie Bob Dylan und Aphex Twin schreibt sie an ihrem ersten Album "Baboo", welches vor kurzem erschien.

Die erste gleichnamige Singleveröffentlichung ist eine Hommage an die Freundschaft der Songwriterin zu einer Dame namens Alice, Spitzname Baboo, die ihr sehr viel bedeutet, weil sie ihr hilft, die Welt zu verstehen. Feine, gleichzeitig mit psychedelischen und elektronischen Elementen spielende Popnummer.




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DISKOPUNK / Antonio America

Aus Stockholm kommen fünf Jungs (Antonio America, Joakim Rydén, Harald Forsmark, William Collins, Henrik Ulvenäs), die sich als Schnittstelle zwischen Rock und Dance begreifen. Folgerichtig nennen sie sich DISKOPUNK

Der Ansatz ist wahrlich nicht neu, schließlich liegt die BritRave-Welle um das Primal Scream-Meisterwerk "Screamadelica" schon 25 Jahre in der Vergangenheit, aber wie The Rapture 2011 mit "In the Grace of Your Love" bewiesen, lässt sich aus einer guten Idee immer wieder Neues gewinnen.

Egal, Sänger Antonio America ist auf jeden Fall eine waschechte Rampensau und die anderen Freaks scheinen auch Spaß bei der Arbeit zu haben wie das Video beweist:




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HARPOONER / Carolines

Am 24. Juni veröffentlicht das Trio HARPOONER, welches von Indiana nach Nashville umzog, sein Debütalbum "Rose Park".

Zwei Singles wurden bereits vorveröffentlicht, darunter die schmissige Fidel-Nummer "Caroline", die es mir besonders angetan hat, weil sie ungestüm zum Tanzen animiert und die lässige, nach LSD-vernebelten Sixties müffelnde Nummer "Hush Up", die man bei Soundcloud zur Zeit noch kostenlos herunterladen kann.

Beide Songs überzeugen durch exquisites Timing und vor allem durch die charismatische schluderige Stimme von Frontmann Scott Schmadeke.

Gerne mehr und Hutträger sind ja sowieso höchst sympathische Menschen ;-).






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Freitag, 17. Juni 2016

WHITNEY / Light Upon The Lake

Einige werden sicher die IndieRock Band Smith Westerns aus Chicago kennen und einige Wenige das in diesem Blog schön öfter vorgestellte Unknown Mortal Orchestra. Erstgenannte Band ist seit 2014 Geschichte, die zweitgenannte Band gibt es noch.  Gitarrist Max Kakacek, Ex-Smith Westerns und Schlagzeuger Julian Ehrlich, Ex-Member des Unknown Mortal Orchestras haben sich jetzt zusammengetan, um Songs zu schreiben und die Band WHITNEY zu gründen, die sich live um bis zu fünf weitere Musiker ausdehnt.


Wie es dazu kam? Die beiden Herren leben in einer Wohngemeinschaft. Beziehungen gingen in die Brüche und ein strenger kalter Winter zog über Chicago. Beste Voraussetzungen, um ein hochemotionales Album zu schreiben, das mit einem Song namens "No Woman" beginnt, die Karten schonungslos auf den Tisch legt, alle Emotionen in Töne kanalisiert und wahrscheinlich den verlorenen Angebeteten Tränen in die Augen treibt.

Kakacek und Ehrlich schrieben in dieser selbstgewählten Eremitage schlicht die besten Melodien ihres bisherigen etwas mehr als ein Vierteljahrundert währenden Lebens. Ihr fiktiver Partner beim Songschreiben ist Whitney, den sie als gut zwanzig Jahre älteren Herrn in ihren Köpfen zusammenzimmern und versuchen, die Dinge aus seiner Sicht anzugehen. Und voilà, schon hatte man auch einen Bandnamen.

Die Kopfakrobatik hat sich gelohnt! Ganz sanft wird man vom Einstiegssong ("No Woman") in die Platte hineingezogen. Warme Akkorde auf der akustischen Gitarre, eine falsettartige Stimme und wohltemperierte Bläser sorgen dafür, dass man den beiden zu liebe am liebsten auch sein Weib (respektive geht natürlich auch "seinen Mann") verlassen möchte, um gemeinsam ein Bier zu trinken.



Die Methode Folk & Country zu verschmelzen, bleibt als Konzept durchgehend auf dem Album bestehen, auch bei "The Falls", aber das Kräfteverhältnis verschiebt sich hier ein deutliches Stück in Richtung Soul. Ja, das Stück hat sogar einen sehr beschwingten Groove und dank der vielen kleinen spielerischen Raffinessen mausert sich "The Falls" immer mehr zum Dauerläufer in meiner Summer-Playlist. Noch mehr Soul bietet die von der Trompete geführte Instrumentalnummer "Red Moon"!

Wer an weinende Gitarren Gefallen findet, wird erstaunt sein, dass auch diese sich mit viel Soul drapieren lassen. Beweismittel ist Stück Nummer drei "Golden Days". Bei "Dave's Song" wird mir klar, dass die Referenzen der beiden Musiker nicht nur in der Jetzt-Zeit (Bon Iver, I am Kloot) zu suchen sind, sondern mir auch immer wieder Crowded House auf der einen und Curtis Mayfield auf der anderen Seite in den Sinn kommt - was auch erklärt, weshalb "Light Upon The Lake" irgendwie auch ziemlich Retro klingt.



Das dem Album den Namen gebende Stück "Light Upon The Lake" und das nachfolgende "No Matter Where We Go" sind gute Beispiele dafür, weswegen dieses Debüt trotz seiner gefälligen Lässigkeit vor allem durch seine kleinen Raffinessen verzaubert: Es klingt wie ein alter guter Freund, an dem man doch immer noch ein paar interessante neue Seiten entdeckt und ihn deswegen noch ein Stückchen mehr ins Herz schließt. Verdammt, woran erinnert mich "No Matter Where We Go" nur? Fakt ist Kakacek und Ehrlich sind radikale Romantiker, die ohne das weibliche Geschlecht schlichtweg aufgeschmissen wären!

Ob "Polly" ein Wesen aus Fleisch und Blut ist, das einem der Songwriter das Herz gebrochen hat oder ob es eine Ex-Flamme vom fiktiven Whitney ist, kann ich nicht klären, aber alle Damen mit besagtem Namen werden sich über dieses beschwingte musikalische Manifest zu ihrem Namen bestimmt freuen. Wandert natürlich beim nächsten Update in die Playlist "Say My Name" ;-).



Der Album-Rauswerfer, der eigentlich gar keiner ist - weil man nach einem Durchlauf sicher noch nicht satt ist - nennt sich "Follow", ist so mitreißender Pop, dass ich mir sogar vorstellen kann, dass es WHITNEY vielleicht sogar in die Charts schaffen und dort den Einheitsbrei etwas aufmischen - schön wäre es.

Bleibt noch unbedingt zu erwähnen, dass die Streicher Myra Hinrichs und Macie Stewart  sowie der Mann für die Blasinstrumente, William Miller, einen exzellenten Job abgeliefert haben.

Tracklist:
01 No Woman
02 The Falls
03 Golden Days
04 Dave's Song
05 Light Upon the Lake
06 No Matter Where We Go
07 On My Own
08 Red Moon
09 Polly
10 Follow

Montag, 13. Juni 2016

NEW SONGS Vol. 123: BECK / Wow ... ANGEL OLSEN / Intern ... CITIZEN ZERO / Go (Let me save you) ... THE VELVETEINS / Hanging from the Ceiling


BECK / Wow

Der begnadete Herr Hansen, hinreichlich bekannt als BECK, wartete letztes Jahr im Juni mit der funky Gute-Laune-Nummer "Dreams" auf. Damals ließ Beck verlauten, dass sich der Song auf dem nächsten Album befinden würde, aber leider wartet man bis heute vergebens auf einen neuen Longplayer.

Die neue Veröffentlichungspolitik von Beck scheint leider darauf hinauszulaufen, nur einmal jedes Jahr im Juni einen Song unter das schmachtende Volk zu bringen, denn jetzt gibt es mit "Wow" neues Futter für die Ohren. Ich befürchte, es kann sich also noch einige Jahre hinziehen bis zum nächsten Album :-(.

Wie beim letztjährigen Song "Dreams"  bleibt Herr Hansen im Bereich moderne Tanzmusik tätig, allerdings geht es nun mehr in Richtung elektrifizierten RNB als Funk. Klingt anfangs wie ein MashUp von "Drop it like it's hot" und einem Rihanna Song - wird dann aber doch noch ein echter Beck.

Wer noch mehr Beck als Dosis benötigt, kann sich auch das neue Album des australischen DancePop Produzenten Flume zu Gemüte führen, denn dort gibt es ein Stück namens "Tiny Cities", bei dem ein gewisser Herr Hansen mitgewirkt hat.



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ANGEL OLSEN / Intern

Eher hätte ich damit gerechnet, dass der größenwahnsinnige Recep Tayyip Erdoğan seinen Rücktritt bekannt gibt, als dass ich erwartete hätte, dass die von mir hochverehrte amerikanische Songwriterin ANGEL OLSEN den Synthesizer für sich entdeckt.

Wenn man bei den ersten Tönen zu "Intern" nicht genau hinhört, könnte man glatt vermuten, dass Lana Del Rey singt und auch vom getragenem pompösen Sound her kann man schnell auf die falsche Fährte gelockt werden, aber es ist natürlich Angel Olsen, was man spätestens nach 1:30 Minuten unumstößlich feststellt, wenn sie ihre wunderbare Stimme nach oben schraubt.

Die erste Veröffentlichung für das am 2.9. angekündigte Album "My Woman" wird Fans der aus St. Louis stammenden Künstlerin sicher etwas überraschen, aber nicht verschrecken, denn der neue Sound sitzt Miss Olsen wirklich massgeschneidert - ebenso wie die Lamette-Glitzer-Perücke im Video-Clip und ich bin definitiv bereit für eine neue Frau Olsen ;-)

Leider lässt sich der Clip nicht einbetten, deswegen direkt über Dailymotion schauen: Hier


Angel Olsen - Intern (trailer) von scdistribution

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CITIZEN ZERO / Go (Let me save you)

Manchmal weiß ich gar nicht, warum mich ein Song packt. Bei "Go (Let me save you)" von CITIZEN ZERO, einem Quartett aus Detroit, ist dies eindeutig der Fall.

Die Zutaten für die Nummer sind eigentlich aus der Mottenkiste des Rock und so traditonell, dass selbst die immer sehr überschätzten Foo Fighters dagegen innovativ klingen, aber Sänger Josh LeMay hat ne feine Rockröhre, die Dramaturgie des Songs ist exzellent, der Refrain ein Ohrwurm und für Freunde von klassischem Rockgitarren-Solis gibt es auch eine ordentliche Dosis für die Ohren.

Der Song ist die erste Nummer, die Sänger Josh und Sammy Boller (Lead Guitar) gemeinsam schrieben. Die beiden schrieben das Stück, als sie im TV die ersten Bilder des Amoklaufes an der Sandy Hook Elementray School sahen. Josh: "It happened right after the Sandy Hook tragedy. I was watching the news, and I couldn’t believe how the cameramen were consciously filming crying parents. It was so wrong. Having gone through tragedy, it made me really angry. I had to say something."

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THE VELVETEINS / Hanging from the Ceiling

Musik zum Abhängen gefällig? Vielleicht überkopf von der Decke?

"Hanging from the Ceiling" des kanadischen Trios THE VELVETEINS klingt auf jeden Falls so, als wäre ziemlich viel Blut in den Kopf geflossen, was ja bekanntlich zu seltsamen Zuständen führen kann!

Die psychedelische Doo-Woop-Nummer findet man auf der von Lincoln Parish (Cage the Elephant) überarbeiteten EP "A Hot Second With The Velveteins" und wird sicherlich Menschen gefallen, die in ihrer Musiksammlung auch Songs von Foxygen oder Ezra Furman haben.




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Freitag, 10. Juni 2016

ULTRA VIVID SCENE / Joy 1967 - 1990

HERZPLATTENREMEBER THAT OLD SHIT
Kategorie: IndiePop / PsychedelicPop / Post-Punk / NewWave 
Veröffentlichung: 1990

 

1987 gründete Kurt Ralske in New York City die leider nur viel zu kurz existierende IndiePop-Band Ultra Vivid Scene. Zwar wurde in der Presse immer kollaboriert, es handle sich um eine "echte" Band, aber eigentlich war es eine One-Man-Show von Ralske, der bereits im zarten Alter von 16 Jahren am Boston's Berklee College of Music studierte.

"Joy 1967 - 1990" war der zweite Longplayer, auf dem u. a. auch die Pixies Bassistin Kim Deal als Gastmusikerin (Vocals bei "Special One") mitwirkte, und der mit "Staring at the Sun" sogar einen kleinen Hit hervorbrachte.

Was den IndiePop von Ultra Vivid Scene zu etwas Besonderem machte, war die äußerst gelungene Mixtur aus Rückkopplungs-Effekten, des, nennen wir es mal NoisePop (Jesus and Mary Chain, etc.), wie man sie sonst in Verbindung mit zuckersüßen, bitteren Melodien selten zu hören bekommt.



Diese Bitterkeit, die man als Hauptmerkmal des Soundkosmoses von UVS schnell ausmacht, findet sich auch im Albumtitel wieder, der so gewählt wurde, weil er an eine Grabinschrift erinnern sollte. Ralske outete sich vielfach in Interviews als von der "Ästhetik des Todes" fasziniert. Ich erinnere mich, dass damals ein Kritiker schrieb, die Musik erinnere ihn stark an Baudelaire ("Die Blumen des Bösen") und Oscar Wilde ("Das Bildnis des Dorian Gray"). Wohl wahr! Ein wunderbarer Vergleich, den ich absolut zutreffend finde.



Aber auch, wer den ganzen "Ballast" beiseite lässt, wird ganz einfach an den vollendeten Melodien von Ultra Vivid Scene seine Freude haben. Songs wie "Extra Ordinary", "Grey turns White", "Starring at the Sun" oder "Poison" habe ich im Laufe der Jahre bestimmt einige hundert Male gehört und Abnutzungserscheinungen sind bisher nicht aufgetreten.





Heute arbeitet Ralske als Video- und Performance-Künstler, dessen Arbeiten sich hauptsächlich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um einen neuen Blickwinkel auf die Zukunft sichtbar zu machen. Seine Werke werden international augestellt, so war er zum Beispiel auf der Biennale in Venedig 2009 zu sehen, 2015 im Guggenheim-Museum in Bilbao und im Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Ralske war einer der Gestalter und Programmierer der 9-Kanal-Videoinstallation, die dauerhaft in der Lobby des MoMA in NYC zu sehen ist. Er lebt noch immer in New York und ist Vorsitzender der Abteilung für Filmkunst an der Schule des Museums of Fine Arts in Boston . In Sachen Musik ist er weiterhin als improvisierender Musiker und Komponist tätig.


The Inevitable (2008) [Excerpt]
from Kurt Ralske on Vimeo.

Tracklist:
01 It Happens Every Time
02 Staring at the Sun
03 Three Stars
04 Special One
05 Grey Turns White
06 Poison
07 Guilty Pleasure
08 Extra Ordinary
09 Beauty #2
10 The Kindest Cut
11 Praise the Low
12 Lightning

Mittwoch, 8. Juni 2016

OUM SHATT / Oum shatt

Verdammt lang her! Im Februar 2014 machte die Berliner Band OUM SHATT mit einer kleinen, aber feinen EP namens "Power to the Woman of the Morning Shift" auf sich aufmerksam. Ich war schlicht hin und weg von der Kombination aus arabischen Klängen und straightem basslastigen IndieRock.


Mehr als zwei Jahre später gibt es nun endlich das Debütalbum der Herren Jonas Poppe (Gesang), Hannes Lehmann (Gitarre) und dem multipräsenten Chris Imler (Schlagzeug).

Auch auf ihrem ersten Longplayer bleibt das Trio dem coolen Sound aus Surfgitarren, unkonventionellem Schlagzeugspiel, fetten Basslinien und orientalischen Weisen treu. Gesignt hat die Band trotz der Beteiligung von Chris Imler dann übrigens doch nicht das Staatsakt-Label wie in den News Vol. 39 gefordert, sondern das in Berlin ansässige Label SnoWhite Rec, bei dem unter anderem auch The Blood Arm unter Vertrag stehen - also sicher keine schlechte Heimat für Oum Shatt.

Die gute Nachricht als erstes. Alle vier Songs der EP ("Power To The Women Of The Morning Shift", "Madame O.", "Hot Hot Cold Cold", "Silent Girl") haben es, natürlich absolut zu Recht, auf das Debütalbum geschafft und sind somit ab sofort auch auf Vinyl erhältlich :-).



Die "schlechte" Nachricht ist, dass die acht neuveröffentlichten Songs nicht ganz auf Augenhöhe mit dem bereits bekannten Songs stehen. Wäre aber auch vielleicht etwas viel verlangt, denn bis auf "Silent Girl" spielen die Songs der EP auf höchstem Champions League-Niveau. In Anführungszeichen steht das "schlecht" zu Anfang dieses Absatzes deshalb, weil die neuen Stücke nur eine kleines bisschen schwächer sind, also etwas wie Bayern München zu den Mannschaften aus Manchester, Madrid und Barcelona ;-).



Der erste neue Song auf dem Longplayer ist Stück Nummer 4 "Bangladesh", wo sich zu den bekannten Zutaten noch eine Surfgitarre gesellt. Feines Instrumentalstück mit anschwellender Dramatik. Das nachfolgende "Silent Girl" ist zwar bekannt wurde aber noch etwas aufpoliert und ist nun etwas knackiger und zeigt mehr Präsenz.

"Delta" kann mit einer ähnlich starken Hookline "Touch me , touch me ..."  aufwarten wie "Power To The Women Of The Morning Shift", wo ich nach einmaligem Hören den Refrain für die nachfolgenden 24 Stunden im Hirn kleben habe.

Definitiv mein Favorit bei den neuen Nummern ist das new-wavige "Gold To Straw", wo ich beim sich fast überschlagenden Gesang von Jonas Poppe sicher nicht als einziger an David Byrne denken muss. Auch die (naive) Melodie lässt natürlich an einen Song der Talking Heads denken ;-)

Ganz tief im psychedelischen Orient steckt "Ya Ya Ya". Die Trommeln geraden in Ekstase und man spürt förmlich die im Songtext besungene unerträgliche Hitze. Die Nummer, die am besten klarmacht, was das besondere an Oum Shatt ist, dürfte "Trains, Trains" sein: Knackiger Basslauf, ungewöhnliche Schlagzeugrhythmik und der wundervoll lakonische Gesang.

Um die Tanzfläche in der Indie-Disco zu füllen, bietet sich am besten das rhythmisch sehr flotte "Tripped Up/Laid Low" an - dass ich den hypnotischen Solo-Basslauf liebe, dürfte inzwischen klar sein. Deutlich ruhiger beginnt das minimalistische "Fairground Affairs", dem leider etwas das Besondere fehlt, ehe mit "Lakonie", einer düsteren ArtRock-Ballade, der trockene heiße Wind ein letztes Mal durch das Morgenland weht.



Würde empfehlen, bei Konzerten als visuelle Unterstützung das staubige Wüstenepos "Lawrence von Arabien" im Hintergund laufen zu lassen - gerne mit psychedelischen Kreiseln versehen wie es Tame Impala bei Liveauftritten gerne praktiziert.




Tracklist:
01 Power To The Women Of The Morning Shift
02 Madame O.
03 Hot Hot Cold Cold
04 Bangladesh
05 Silent Girl (With A Silly Scarf)
06 Delta
07 Gold To Straw
08 Ya Ya Ya
09 Trains, Trains
10 Tripped Up/Laid Low
11 Fairground Affairs
12 Lakonie


Donnerstag, 2. Juni 2016

NEW SONGS Vol. 122: DINOSAUR JR / Tiny ... ELIO RICCA / Surveillance ... FATHER JOHN MISTY / Real Love Baby ... TIGER LOVE / Space in Space


DINOSAUR JR / Tiny

Manchmal werden Wünsche doch war! Als ich bei der ersten Bandwelle für den Rolling Stone Weekender den Dino auf der Liste sah, spekulierte ich darauf, dass es nach vier Jahren ja eigentlich auch wieder Zeit für ein neues Album wäre.

Am 24. Mai wurde mein Flehen erhört und niemand geringeres als Henry Rollins verkündigte auf Dailymotion die frohe Botschaft, dass am 5. August das 11. Studiowerk "Give a Glimpse of What Yer Not" erscheinen würde. Hallelujah!

Sollte sich das Album an dem ersten soeben auf Spotify und bei Jools Holland präsentierten Song "Tiny" orientieren, darf man davon ausgehen, dass DINOSAUR JR wieder deutlich mehr auf Krawall setzen als beim letzten natürlich trotzdem wundervollen Album "I Bet on Sky". Was gibt es Schöneres als jaulende Gitarren im Würgegriff!




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ELIO RICCA / Surveillance

Dass nur zwei Menschen genügen, um herrlichen Krach zu fabrizieren, haben schon einige Duos der Musikgeschichte bewiesen, trotzdem klingt es erfrischend aufregend, was die beiden Herren Elio (Gitarre, Lead Vocals) und Philip an den Drums als Vorankündigung für ihr am 10. Juni erscheinendes Debütalbum "Another Way to Get High" präsentieren.

"Surveillance" ist angenehm unangepasst, gleichwohl catchy und verfügt über die richtige Dosis Dirtyness. Wenn das Album hält, was der erste Hörgenuss und der Pressetext "„Another Way To Get High“ ist ein sperriges Ungetüm mit Blues im Herzen und Dreck unter den Fingernägeln" verspricht, darf man das in St. Gallen beheimatete Duo ELIO RICCA getrost in Zukunft als Referenz für die ein paar Zeilen weiter oben aufgestellte Behauptung anführen.




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FATHER JOHN MISTY / Real Love Baby

Mister Entertainment FATHER JOHN MISTY haut einen neuen Song raus und verkündet, dass dieser aber nicht auf seiner nächsten Platte zu finden sein wird.

Was natürlich sehr schade ist, denn das Songwriting ist, wie vom Propheten gewohnt, auch bei dieser mit einem souligen Groove unterlegten Ballade exzellent.

Auf seiner Soundcloud-Seite findet man übrigens weitere feine Stücke, die wohl zum Teil Ausschussware vom grandiosen Album waren oder für Commercials komponiert wurden. Schon ziemlich fleißig der Herr Tillman ;-).




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TIGER LOVE / Space in Space

Ola, da traut sich jemand aber viel nackte Haut zu zeigen! Die New Yorker Band TIGER LOVE kassiert bei ihrem ersten Clip zum herrlich schwebenden Song "Space in Space", der das Ende des Jahres erscheinende Debütalbum "By Roy and Gigi" promoten soll, direkt das Prädikat "Nicht jugendfrei".

Der Slogan "Sex Sells" ist ja nun schon ein Klassiker und gerne versteckt sich dahinter eine Nullnummer, aber "Space in Space" ist eine so raumgreifend exquisite psychedelische Ballade, die sich unzweifelhaft am Schaffen von Tame Impala abarbeitet, dass ich ein bisschen auf Wolke 7 schwebe, wenn ich den Track höre.

Das ästhetische mit sexuellen Phantasien gefüllte Video sollte man sich übrigens bis zum Schluss ansehen!





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Mittwoch, 1. Juni 2016

BABYMAN / Babyman 2

1972 im Juli erblickte ein kleiner Knabe im westfälischen Saerbeck, einem Kaff mit weniger als 10 000 Einwohnern, das Licht der dunklen Welt. Sein Name, Carsten Meyer. Seine Berufung, die Welt mit seiner ganz speziellen Art von Magie etwas heller zu gestalten.


Schnell erkannte er, dass Musik für ihn das Mittel zum Zweck ist. Wie andere Götter vor ihm, schlüpfte er in verschiedene Inkarnationen, um die Menschheit mit seinem Geiste zu beseelen.

1998 debütiert er mit dem Album "Erosound" unter dem Künstlernamen Erobique. Es folgt 2001 das Werk "Discodebut", ehe er sich 2002 als Keyboarder der Hamburger Band International Pony anschließt und zusammen mit DJ Koze den elektrifizierten Funk über Deutschland und die Welt bringt. Der Titel des 2002er Albums "We love Music"  kann getrost als Manifest aufgefasst werden.



2009 schenkt er der Menschheit zusammen mit Jacques Palminger, bekannt als Mitglieder der Telefon-Terroristen Studio Braun, das Album "Songs for Joy". Herausragendes Stück auf dem von vielen verpassten Meisterwerken ist "Wann strahlst du?", welches zu einem sanften Groove seine Botschaft der Liebe im Refrain "Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen" auf den Punkt bringt.



Erobique & Jacques Palminger – Wann Strahlst Du?
from Okarola on Vimeo.

Seine sagenumwobenste Inkarnation, die immer wieder mit legendären Kostproben seiner musikalischen Genialität aufwartete, zuletzt 2015 mit einer göttlichen Disco-Version von Black Sabbaths "Iron Man", war und ist schon immer Bronco BABYMAN Babic.

Bronco Babyman Babic

Vollständiger Artikel: http://www.avalost.de/16124/musik/babyman-sexy-maserati/
Bronco Babyman Babic

Vollständiger Artikel: http://www.avalost.de/16124/musik/babyman-sexy-maserati/


Nun ist es dem himmlischen Staatsakt-Label gelungen, diesen schwer fassbaren mit Disco, Soul und Funk beseelten Geist auf Vinyl einzufangen. Das Werk "Babyman 2" erblickte am 27.05.2016 die verängstigte Welt, um diese auf Dauer nachhaltig im schillernsten Sinne positiv zu verändern.

Nichts ist mehr wie vorher! Befreit wird der blaue Planet von überflüssigem RNB, peinlichem deutschen HipHop und die Massen verblödenden Schlagerschnulzen. Messias BABYMAN bringt den glamourösen Funk der 70er zurück! Die Welt wird zur Discokugel!



Lasst uns gemeinsam mit dem "Sexy Maserati" zum Monster-Groove den Hintern wackeln und alten Helden wie War oder Supermax gedenken. Lasst die Bienen schwirren ("The Bees") und gönnt euch das leckere "Soft Gelato" zum locker schwingenden Summer-Groove. Macht einen funky alleinunterhaltergeführten Ausflug nach Lateinamerika ("Hoolywod") und werdet zum nächtlichen Raubtier ("Tiger Of The Night"), indem ihr eure unglaublichen Moves auf den Tanzböden eurer Stamm-Disco präsentiert.



Wischt zu "Wipe It!" eure Alttagssorgen mit knackigen Bläsern weg und werft euch in euer schrägstes Glam-Outfit. Aber bleibt cool, wie der Bass bei "The Alphabet", denn dann verliert ihr niemals das Gefühl für die Nacht! Keep on funky, keep on dancing and believe in the one and only BABYMAN! Enjoint it on Vinyl!

Tracklist:
01 Sexy Maserati
02 The Bees
03 Soft Gelato
04 Beautiful
05 Hoolywod
06 Tiger Of The Night
07 Wipe It!
08 The Alphabet
09 Feeling For The Night
10 Darkos Joint