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Donnerstag, 30. August 2018

NEW SONGS Vol. 192: GLITORIS / Spit Hood ... DOE / Heated ... EUT / Crack The Password + Bad Sweet Pony + Lie Detector ... PUNCH BROTHERS / It's All Part of the Plan


GLITORIS / Spit Hood

GLITORIS ist eine vierköpfige Band aus Canberra die bei "Spit Hood" der Polizeigewalt und Justizwillkür ein kräftiges "Fuck You" entgegenschmettert.

Natürlich klingt der Song stellenweise sehr nach "Killing In The Name" von Rage Against The Machine, aber eben nur stellenweise und Spaß macht das PunkRockMonster "Spit Hood" auf jeden Fall.

Weitere musikalisch explizite Statements von Keven 007 (Gitarre), Tony (Schlagzeug), Andrew (Gitarre) und Malcolm am Bass, wie beispielsweise "Trump Card" findet man auf der Soundcloud-Page des infernalen Damenquartetts.




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DOE / Heated

Es bleibt krawallig! Auch DOE aus London machen seit fünf Jahren PunkRock, mit weniger Trash als Glitoris, aber mit viel Liebe zum Alternative Rock à la Breeders oder Pavement.

Das zweite Album "Grow Into it" des Trios erscheint Ende September auf Big Scary Monsters und ist laut Band "Ein Widerspruch zu den übertriebenen, klischeehaften Männerbands, die über die Ablehnung des Erwachsenseins singen, für immer jung bleiben und sich ständig mit ihren Kumpels abschießen wollen." Wie solche Männer gibt es????

In Good Old Germany hat die Band bisher noch nicht viel gerissen, aber auf der Insel schafften es Nicola Leel (Vocals, Gitarre), Jake (Drums) und Dean (Gitarre) mit ihrem Debüt "Some Things Last Longer Than You" von ABC News in das Ranking der besten 50 Alben 2016 aufgenommen zu werden. Respekt!




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EUT / Crack The Password + Bad Sweet Pony + Lie Detector

Aha, "EUT will get you on your feet!" heißt es. Zum Tanzen? Oder um etwas in Bewegung zu setzen? Beides!

EUT sind fünf junge Menschen aus dem wunderschönen Amsterdam, die sich 2016 nach einem Treffen an der Kunsthochschule dazu entschließen eine Band zu gründen die, in der Tradition ihrer musikalischen Vorbilder - und da fallen Namen wie Pixies, Blur und Wilco - für Furore sorgen möchte.

Das Ansinnen gelingt den Niederländern ziemlich gut, den schon vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums werden sie in ihrem Heimatland, dank furioser Liveauftritte, als die IndieRock-Sensation des Jahres gehandelt. Einen großen Anteil an diesen Vorschusslorbeeren hat sicher Frontfrau Megan de Klerk die weiß, wie man Energie von der Bühne auf das Publikum überspringen lässt.

Das Debütalbum, welches am 5. Oktober erscheint, wird "Fool For The Vibes" heißen und neben den drei hier vorgestellten Songs noch 10 weitere Stücke beinhalten. Watch out!








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PUNCH BROTHERS / It's All Part Of The Plan

Zum Abschluss etwas Ruhiges und Filigranes.

Seit ungefähr 12 Jahren machen die PUNCH BROTHERS, unter der Federführung von Mandolinist Chris Tile, Musik die man sicher niemals im Mainstreamradio hören wird.

Die Band aus Brooklyn, die sich eher als Kollektiv versteht, überführt Pop, Rock und diverse andere Musikgenres in den Bluegrass, eine der uramerikanischsten Volksmusikrichtungen. Eine Musikrichtung, die mir lange Zeit sehr fremd war, bis mich das 2015 von den Punch Brothers veröffentlichte Album "The Phosporescent Blues" auch für diese Musikrichtung öffnete.




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Montag, 27. August 2018

QUICK & DIRTY: BRTHR / A Different Kind Of Light

Published: 07.09.2018
Label: Backseat
Genre: Folk, Blues, Singer/Songwriter, Country, Americana
Country: Stuttgart, Germany



Members:
Philipp Eissler, Joscha Brettschneider

Ab sofort kann sich Digger Barnes aus HH nicht mehr entspannt zurücklegen, denn ab jetzt muss er die nationale Konkurrenz aus Stuttgart auf dem Schirm haben, wenn er die Nummer 1 in Sachen Americana bleiben möchte.

BRTHR, sprich natürlich Brother, sind zwei junge Kerle aus Schwaben die Musik machen als wären sie mindestens doppelt so alt, wie sie aussehen. Bereits mit ihrem 2017er Debütalbum "Strange Nights" schafften sie es in die Jahrescharts dieses Blogs und 2018 ist ihr minimalistischer AmericanaBlues nun so gut, dass es dringend einer größeren Vorstellung bedarf.



Brettschneider und Eissler beweisen sich erneut als große Freunde der Reduktion! Was nicht zu verwechseln ist mit LoFi, wie die Plattenfirma Backseat in ihrem Info-Sheet die Musik von BRTHR meines Erachtens unpassenderweise beschreibt, denn hier knistert nix und es klingt auch nicht so, als wäre hier Equipment zum Einsatz gekommen, welches nur simpelste technische Anforderungen erfüllt.

Ganz im Gegenteil! Dadurch, dass BRTHR ihren Tönen Raum geben, klingt "A Different Kind Of Light" eher nach HiFi und ruft Vergleiche mit Künstlern wie J. J. Cale ("Love Me Like You Do"), Steely DanDire Straits  ("Waiting On The Day") und mit Abstrichen Calexico hervor. Was wiederum zeigt, dass BRTHR am gegensätzlichen Ende des Americana feilen und so dem Outlaw-Americana von Digger Barnes wohl doch weniger in die Quere kommen.



Auf "A Different Kind Of Light" führen fast immer nur einzelne Instrumente - mal die akustische Gitarre, mal das Keyboard oder eben die E-Gitarre - durch die Songs. Die Unterstützung von anderen Instrumenten (Lap-Steel oder Fender Rhodes) bleibt immer dezent. Es werden zwar Akzente gesetzt, den Songrahmen bilden aber immer ausschließlich das Führungsinstrument und die sanfte Stimme von Philipp Eissler.

D'accord gehe ich mit dem Info-Sheet des Plattenlabels darin, dass der Song "Harder each day" ein echtes Highlight des Albums ist. Es geht in dem Lied um Dinge, die man nicht ändern kann und wie man mit eben dieser unumstößlichen Tatsache umgeht. Wunderschöne sanfte Songwriter-Nummer zum Hineinfühlen.

Als weitere Anspieltipps seien, das im Herzrhythmus pochende "Down the line", das fluffige "Waiting on the day" und die Ballade "Tell me true" genannt. Mein Lieblingssong von BRTHR bleibt aber immer noch "Sun goes down" vom Debütalbum!



Tracklist:
01 One more night
02 Harder each day
03 Love me like you do
04 Down the line
05 True love
06 The way she moves
07 What in the world
08 Waiting on the day
09 Tea cup
10 Tell me true

Donnerstag, 23. August 2018

PHUM VIPHURIT Made My Day! Lover Boy!



 

PHUM VIPHURIT
Homepage: https://www.facebook.com/PhumViphurit/
From: Bangkok, Thailand


Jahrhundertsommer! Mein Wetter! Da werde ich auch etwas milder und kann mich mit so fluffigen Popsongs wie "Lover Boy" des in Neuseeland geborenen 22-jährigen Thai-Boys PHUM VIPHURIT wunderbar arrangieren. Klingt nach Frank Sinatra, nach Sunshine, nach Stevie Wonder, nach "Erster Liebe", nach Mac Demarco und nach SOOOOMMMER! MADE MY DAY!

Sonntag, 19. August 2018

TRAVELS & TRUNKS Made My Day! (Stu, I Guess) I'm A Coward!




 

TRAVELS & TRUNKS
Homepage: https://www.facebook.com/travelsandtrunks/
From: City nearby Lüdenscheid, Germany


Im Ruhrgebiet gibt es eine Stadt, die man als Anhänger der königsblauen Gilde nicht namentlich nennen darf. Diese Tatsache hat mir im Bezug auf diesen Blog bisher nie Probleme bereitet, den außer Phillip Boa, kam aus eben jener Stadt nie wirklich etwas Interessantes ... und nun plötzlich "(Stu, I Guess) I'm A Coward" der Band
TRAVELS & TRUNKS, die bisher wahrlich auch keine Anzeichen erkennen lies, dass ihr etwas gelingen könnte, was sie aus der Masse der unbekannten Bands hervorhebt. ABER, dieser Song rockt und groovt und macht verdammt neugierig auf das Debütalbum, welches am 28. September auf Homebound Records erscheinen soll. den charmanten Low-Budget-Clip mag ich auch! MADE MY DAY!

Freitag, 17. August 2018

OUR GIRL / Stranger Today [Review]

Im Fußball ist auch heute noch gerne davon die Sprache, dass eine Mannschaft aus elf Freunden bestehen müsse, damit aus einer Ansammlung von Einzelkünstlern etwas Großes wird.

Im Rockzirkus, bei der Zusammensetzung von Bands, funktioniert dies meist gegensätzlich, d. h. es gibt einen oder maximal zwei kreative Köpfe, welche die Band führen und diktatorisch entscheiden, wohin der Weg führt.


Die Newcomerband OUR GIRL aus Brighton scheint ein Sonderfall zu sein, den die Bandmitglieder bezeichnen sich nicht nur als Seelenverwandte in der Sache, sondern als echte Freunde.

Vier Jahre gibt es die Band, die mich im Februar 2016 mit dem grungigen Song "Sleeper" erstmals auf sich aufmerksam machte. Im November des gleichen Jahres erschien die 4-Track-EP "Normally". Darauf enthalten auch die beiden Songs "Being Around" und "Two Life", die es nun auf das Debütalbum "Stranger Today" geschafft haben - im Gegensatz zum brillanten "Sleeper" was mich wirklich sehr erstaunt.



Mittlerweile lebt die Band, bestehend aus den zwei Damen Soph Nathan (Gitarre & Vocals) und Lauren Wilson (Schlagzeug), sowie Mister Josh Tyler am Bass, im hippen London, was man "Stranger Today" allerdings nicht unbedingt anhört, den die aktuell angesagten Beats der Londoner Hippsterszene sucht man bei Our Girl vergebens. Stattdessen brilliert die Band mit fuzzy Gitarrenklängen ("Our Girl"), griffigen IndiePop-Melodien ("I Really Like It") und Shoegaze-Wänden ("Boring") zum Dagegenlaufen.



In Szene gesetzt hat das Album niemand Geringeres als der Gitarrenzauberer Bill Ryder-Jones von The Coral und wer diesen schon einmal live erleben durfte weiß, dass er zwar keine Rampensau, aber ein verdammt perfektionistischer Gitarrist ist, der die Gitarren bei einem Konzert öfter wechselt als Rihanna ihrer Bühnenklamotten. Und direkt beim Einstiegssong des Albums ("Our Girl") wird deswegen auch jedem sofort klar gemacht, dass die Gitarre das alles bestimmende Instrument auf "Stranger Today" ist.



Trotzdem war ich zu anfangs etwas enttäuscht, wahrscheinlich weil ich auf eine ähnliche Hookline, wie bei "Sleeper" gehofft hatte und mich die etwas vielschichtigeren neuen Songs nicht direkt einfangen konnten. Mittlerweile habe ich das Fremdeln aber längst abgelegt und mich vorbehaltlos in die Arme von "Stranger Today" geworfen und meinen Gitarrenseelenfrieden gefunden. Seufz - und ich liebe die kleinen unerwarteten Gitarreneruptionen wie bei "I Wish It Was Sunday" oder "Level".



Tracklist:
01 Our Girl
02 Being Around
03 In My Head
04 I Really Like It
05 Josephine
06 Two Life
07 Level
08 Sub Rosa
09 I Wish It Was Sunday
10 Heat
11 Boring


Mittwoch, 15. August 2018

ADRIANNE LENKER Made My Day! Cradle!



 

ADRIANNE LENKER
Homepage: https://www.adriannelenker.com/
From: Brooklyn, U.S.A.


Im Info-Text der Plattenfirma Saddle Creek zur Veröffentlichung der ersten Single von Adrianne Lenkers kommendem Soloalbum heißt es "
In den Händen von Adrianne Lenker ist Songwriting kein altes, totes Handwerk. Es ist lebendig. Es ist vital." Ich als großer Big Thief -Fan würde noch "Es ist ergreifend" hinzufügen.

"Cradle" ist der erste veröffentlichte Song vom am 5. Oktober erscheinenden Soloalbum "Abysskiss", welches Lenker im Studio ihres Freundes Luke Temple aufgenommen hat - seufz hoffentlich ist der Sommer bald vorbei. MADE MY DAY!

Montag, 13. August 2018

QUICK & DIRTY: THE VRYLL SOCIETY / Course Of The Satellite

Published: 17.08.2018
Label: Deltasonic
Genre: NeoPsychedelic, PsychedelicRock, Krautrock, SpaceRock
Country: Liverpool, United Kingdom




Members:
Michael Ellis, Ryan Ellis, Lewis McGuinness, Benjamin Robinson, Lloyd Shearer

Als Erstes versuche ich einmal, den seltsamen Bandnamen THE VRYLL SOCIETY zu entschlüsseln. Das Wort "Vril" stammt aus dem 1871 erschienenen Roman "The Coming Race" und wurde vermutlich aus dem lateinischen Wort "virilis", was mannhaft oder kraftvoll bedeutet, abgeleitet. Im Roman gibt es eine unter der Erde lebende Gesellschaft namens Vril-Ya, die über Vril-Kräfte wie Telekinese und Telepathie verfügen und den normalen Menschen deswegen überlegen sind. Von da an übernahmen zahlreiche okkultistische und esoterische Autoren den Begriff in Beschlag und benutzten Vril als Synonym für geheime Kräfte.

Nun schreibt sich die fünfköpfige Liverpooler Band aber nicht "The Vril Society", sondern mit Y und Doppel-L, also THE VRYLL SOCIETY. Wir kaufen deswegen ein E und ein I, um in Zeiten, in welchen Bands gerne mal Vokale im Bandnamen weglassen, den Bandnamen mit Vokalen zu substituieren. Voilà und schon haben wir - THE VERY ILL SOCIETY.

Ob irgendetwas von dieser Herleitung tatsächlich mit dem Bandnamen zu tun hat, steht in den Sternen, aber vielleicht fragen Sie einfach einen befreundeten Okkultisten, Psychedeliker oder ihren Apotheker, was die von der Theorie zur ziemlich kranken Gesellschaft halten? Fest steht aber, wieder etwas gelernt oder kannten sie die Vril-Geschichte schon? Jetzt aber zur tatsächlich kraftvollen [lat. virilis ;-)] Musik der Briten.


"Course Of The Satellite" ist ein Debütalbum mit einem sehr sanften Flow, zwar heben sich einzelne Stücke wie das hymnische "The Light At The Edge" (Achtung Hitpotential!) oder das sehr rhythmische "When The Air Is Hot" hervor, aber im Kern ist dieses Album dazu geschaffen, exakt so gehört zu werden, wie die Band die Songreihenfolge festgelegt hat. Da ist natürlich eine Zumutung für die Menschheit im MP3- und Streaming-Zeitalter für Vinylfeunde hingegen das tägliche Brot ;-).



Bereits beim spacigen Einstiegssong "Course Of The Satellite" wird der dem Psychedelic-Genre geneigten Hörer Vergleiche zu Tame Impala und zu den Temples ziehen, aber dann auch schnell merken, dass hier keine Epigonen am Werk sind, sondern fünf ziemlich talentierte junge Musiker, die Spaß an der Sache haben und ihr eigenes Ding durchziehen.



Das Quintett besteht aus Sänger Mike Ellis, den beiden Gitarristen Lewis McGuinness und Ryan Ellis, Bassist Lloyd Shearer sowie Schlagzeuger Ben Robinson. Ein ziemlich fantastischer Fünfer, der sich für sein Debüt die nötige Zeit genommen hat und sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen lies. Der Lohn ist ein Debütalbum, welches so ausgereift klingt, als hätte die Band bereits zahlreiche Alben vorgelegt.



Auf "Course Of The Satellite" hat man nie den Eindruck, dass Sound vor Melodie oder umgekehrt gilt, denn die Band legt hörbar Wert darauf, dass beides in perfekter Harmonie liegt.

Erst mit häufigerem Hören lässt sich erkennen, wie vielschichtig dieses Album eigentlich ist. Man sollte sich also Zeit nehmen für "Course Of The Satellite", denn dann plötzlich wird der Blues in "Tears We Cry" erkennbar, das feacettenreiche Gitarrenspiel bei "Andrei Rublev" und "Soft Glue", der federleichte Funkrhythmus bei "When the Air Is Hot", der Disco-Beat bei "Inner Life" oder das treibende Bassspiel bei "Shadow Of A Wave".



Tracklist:
01 Course Of The Satellite
02 A Perfect Rhythm
03 Andrei Rublev
04 Glows And Spheres
05 Tears We Cry
06 When The Air Is Hot
07 The Light At The Edge
08 Shadow Of A Wave
09 Soft Glue
10 Inner Life
11 Give In To Me

Sonntag, 12. August 2018

ELEMENT OF CRIME Made My Day! Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang!



 

ELEMENT OF CRIME
Homepage: https://landingpage.element-of-crime.de/
From: Bremen, Germany


Am 5. Oktober ist es endlich wieder so weit! Wenn die Welt bis dahin nicht untergegangen ist, erscheint dann das zehnte deutschsprachige Album von ELEMENT OF CRIME. Erstes Signal: "Am ersten Sonntag nach dem Weltuntergang". Wie immer setzt Sven Regener mit seiner Band auf melancholische Texte, Molltöne und die Trompete - besser bekommt das auch 2018 keine andere deutsche Band hin. MADE MY DAY!

Freitag, 10. August 2018

OLD-Shit: GONJASUFI / A Sufi And A Killer

HERZPLATTENREMEBER THAT OLD SHIT
Kategorie: TripHop / Ethno / Psychedelic / Blues / HipHop
Veröffentlichung: 12.03.2010

 

Normalerweise sind die Plattenbesprechungen im Magazin des Kölner Stadtanzeigers eher nichts für mich. 2010 gab es aber das Novum, dass eine der Kategorie HipHop zugeordnete Platte mit der Höchstnote versehen wurde. Das machte mich natürlich neugierig. Katze im Sack kaufen? Ne, erst mal bei Tante Google nachfragen.

Aha, dieser GONJASUFI war früher bei der HipHop Band The Pharcyde. Wahrlich keine schlechte Referenz, denn The Pharcyde waren in den 90ern wirkliche Vorreiter des New School.

Mr. Gonjasufi, bürgerlich Sumach Ecks, ist Yogalehrer  - er schaut auch übrigens ganz klischeehaft danach aus mit seinen Dreadlocks. Aufgewachsen ist er in San Diego, landete dann auf den Straßen von Kalifornien und zieht dann ins Zentrum der Dekadenz nach Las Vegas, wo er Weltverbesserungsbotschaften unter das Volk bringt.

Erster Schritt "Wer ist der Typ" abgehackt, zweiter Schritt "Wie klingt die Musik des schrägen Vogels?" Nach Tricky, nach Massive Attack und nach Indien. Drei Dinge, die ich mag, also ging ich im Netz shoppen und kaufte mir das MP3-Debütalbum "A Sufi And A Killer" - Vinyl hatte ich in dieser Phase zu meinem jetzigen Leidwesen etwas vernachlässigt.



Nach dem ersten Durchhören war mir klar, dass "A Sufi And A Killer" mit HipHop nur noch sehr wenig zu tun hat und dass dieses Album ganz sicher keines für "Nebenbeimusikhörer" war.

Yoga-Meister Gonjasufi schaffte ein Paralleluniversum für fortgeschrittene Musikhörer, in dem man sich so oder eben anders verlieren kann. Der eine geht darin unter, der andere entdeckt und entdeckt und entdeckt. Verschroben, verspielt, verrückt, provokant, zärtlich, aber auf jeden Fall genial!
Die Beschreibung eines solchen Werkes mit Worten ist nicht ganz einfach, aber ich versuche mal einzelne Songs in ihrer Quintessenz zu vermitteln.



"Sheep": Spärliche akkustische Klänge im LoFi-Gewand und zurückgenommene absolut tiefenentspannte Vocals, dann plötzlich ein Sixties-Beat mit Bilitis-Flair-Hintergrundgesängen und darüber der halb singende halb rappende Gonjasufi und ab und an Bläsersätze wie aus einer Filmmusik. Dann Sitarklänge und der unerwartete Einzug indischer Weisen. Inhaltlich handelt der Song übrigens von einem Gespräch zweier Löwen und beruht auf einem Text des Sufimeisters Hazrat Inayat Khan. Ja, das wohlgemerkt alles in einem Song!



"Change": Digitalisierte Plattenspielerknistern, ein fetter Beat (Isaac-Hayes Loops) und ein mal krächzender, mal flüsternder, mal singender Gonjasufi am Mic.



"Duet": TripHop mit psychedelischer Note. Klassiker für Freunde einer Pflanze, aus der man auch Kleidung machen kann.



"Holidays": Piepsender Synthesizer, wie man ihm vom großartigen Gonzales kennt, so ein bisschen im Alleinunterhaltermodus. Inhaltlich klagt Gonjasufi über richtig besch***** Ferien und dehnt Worte wie einen zähen Kaugummi.



"Klowds": Fernöstliche Klänge verschmelzen zur 12-Uhr-Mittags Eastern Version. Näää watt schräg! Unverständlich, dass Tarantino die Nummer noch immer nicht in einem Soundtrack verwurschtelt hat.

"DedNd": Erinnert mich irgendwie an eine Improvisation von Amon Düül. Verzerrt, böse brummend, so weit vom Mainstream entfernt wie Stockhausen von DSDS. Waaahnsinn!



"Made": Bläser, ein Beat wie von Portishead, wieder wilde Verzerrungen aber auch eine deutlich erkennbare wunderschöne Melodie.

Die perfekte Mischung aus Innovation und Leichtigkeit gelang Gonjasufi leider nie mehr so großartig wie bei "A Sufi And A Killer".

Tracklist:
01 (Bharatanatyam)
02 Kobwebz
03 Ancestors
04 Sheep
05 She Gone
06 SuzieQ
07 Stardustin'
08 Kowboyz&Indians
09 Change
10 Duet
11 Candylane
12 Holidays
13 Love Of Reign
14 Advice
15 Klowds
16 Ageing
17 DedNd
18 I've Given
19 Made 



Mittwoch, 8. August 2018

TEME Made My Day! Hell's Mouth!



 

TEME
Homepage: https://soundcloud.com/tememusic
From: London, Great Britain


Bon Iver trifft Radiohead? Dieses nagelneue Duo aus London klingt genauso! Bisher gibt es nur zwei Stücke der Briten zuhören. Beide sind Breitwandpop. Beide tief getränkt in Melancholie.
 Beide sind absolut hörenswert.

"Hell's Mouth" existiert wirklich! Es eine mystische Bucht im Norden von Wales. 
Das Video ist integraler Bestandteil der Songerzählung und bietet dem Zuhörer explizit gesetzte Botschaften. MADE MY DAY!

Montag, 6. August 2018

NEW SONGS Vol. 191: JIMOTHY LACOSTE / I Can Speak Spanish + Drugs... WHARVES / High School Hero ... SAILOR BEAST / My Favorite Ex ... SLOTHRUST / Double Down


JIMOTHY LACOSTE / I Can Speak Spanish + Drugs

Timmy Gonzalez, hat wahrscheinlich erst seit wenigen Monaten Haare unter den Achseln, macht aber schon seit geraumer Zeit Musik und wird unter seinem Pseudonym JIMOTHY LACOSTE in London als ziemlich heißer Scheiß gehandelt.

Nun ist es in London ja jeden Monat ein Anderer, der durchs Städtchen getrieben wird, aber man muss schon feststellen, dass keiner der bisher auf seiner Soundcloud-Page veröffentlichten Songs schlecht ist.

Ganz im Gegenteil, mit "Drugs" ist sogar eine potenzielle Hitnummer darunter die gekonnt Dancefloor, Grime und Electro verknüpft und sicher bei nicht wenigen Erinnerungen an Mike Skinner weckt.








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WHARVES / High School Hero

IndiePop oder AlternativeRock mit einer erhöhten Dosis Groove scheint ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein. Das könnte sich aber wieder ändern, den "High School Hero" der australischen Band WHARVES ist so infektiös, dass es die Indiezentren der Welt reinfizieren könnte.

Wäre ein echter Hammer, wenn man bedenkt, dass Sänger Matt Collins in einem Interview verlauten lies, dass "High School Hero" als einfaches Demo begann, welches die Band schon beiseite gelegt hatte, weil es ihnen zu sehr nach Kinderlied und etwas lächerlich vorkam. Erst mit neuem Text und neuem Elan im Januar 2018 wurde der Song für gut befunden und im Studio eingetütet. Gott sei Dank!




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SAILOR BEAST / My Favorite Ex

Bei SAILOR BEAST regiert der Rhythmus. Der ist gerne etwas vertrackt und tänzelt gekonnt zwischen den Genres ElectroPop, Reggae, TripHop, HipHop und Funk herum.

Auf dem zwischen New York und Los Angeles entstanden Debütalbum befinden sich fast ausschließlich Instrumentaltracks, welche die Kalifornierin Alicia Angels in den letzten 3 Jahren komponierte. Das hypnotische "My Favorite Ex" hatte mich spätestens eingefangen, als die Klavierklänge auf die Beats treffen.




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SLOTHRUST / Double Down

Ich hatte ja schon angekündigt, dass es auf dem neuen SLOTHRUST-Album "The Pact", welches am 14. September erscheint, auch einige Songs geben wird, die das bisheriger Spektrum der Band deutlich erweitern. Nach dem man nun "Double Down" hören kann, wird man mir wohl uneingeschränkt zustimmen - wahrscheinlich auch bei der Behauptung, dass diese Spektrumerweiterung die Band noch interessanter macht.

Das Video zu "Double Down" handelt von der magischen Kunst des Schwebens, erklärt Sängerin, Songwriterin und Gitarristin Leah Wellbaum. "Es geht darum, die eigenen Kräfte nicht zu kennen, sie dann aber an unerwarteten Orten plötzlich ausströmen zu lassen. Die unendliche Kraft, die in jedem von uns schlummert, wird sich bei jedem auf unterschiedliche Art und Weise offenbaren. Du musst nur lernen sie zu nutzen und dich von ihr einnehmen und nicht auffressen zu lassen." Heilige, geile Scheiße!




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Freitag, 3. August 2018

ANKATHIE KOI feat. MARASKINO Made My Day! HURRICANE !



 

ANKATHIE KOI feat. MARASKINO
Homepage: https://seayou.bandcamp.com/album/ankathie-koi-hurricane-feat-maraskino
From: Vienna, Austria


Heute schon mal so richtig schön verstört worden? Sodass Ihnen die Worte fehlten und der Mund offen stand? Nicht durch einen Trump-Tweet, sondern durch eine BABYFACEesque Disconummer aus Österreich! Ja, ja, "Begeisterung spritzt auf dem Tisch!", aber ein bisschen Angst macht mir die gebürtige Oberbayerin doch auch. MADE MY DAY!

Mittwoch, 1. August 2018

QUICK & DIRTY: SHANNON SHAW / Shannon in Nashville

Published: 08.06.2018
Label: Nonesuch
Genre: SixtiesPop, RetroPop
Country: Oakland, Califonia / U.S.A.



Members:
Shannon Shaw

Im Februar habe ich mir "Onion" das Album der Band Shannon & the Clams gegönnt. Ein Album, das in Klang- und Erscheinungsbild so Retro ist, dass man kaum glauben mag, dass dieses Album erst 2018 erschien. Die Band gibt es bereits seit 2009, ich hatte aber vorher nie von ihr gehört, aber mittlerweile hat die Band in Dan Auerbach (The Black Keys) einen großen Förderer, der nun auch das Solo-Debütalbum von Sängerin SHANNON SHAW produziert hat, was dazu führen wird, dass Miss Shaw den Presserummel erfährt, den sie verdient hat.

Das mit Auerbach passt bestens, denn der Black Keys-Mann hat mit "Waiting On A Song" 2017 ein Solo-Album herausgebracht, auf dem er alte Songperlen zu neuem Leben erweckt und ebenfalls hemmungslos dem SixtiesPop-Sound frönt. Auf Shannon und ihre Band ist Auerbach wohl, so die Legende, bei einem Konzert in Memphis gestoßen, wo er sich direkt nach dem Konzert alle Longplayer (6!) der Band in einem Plattenladen besorgt hat.



Während Shannon mit den Clams eher nach Sixties-Garage klingt, setzt sie Solo auf den warmen Sixties-Pop-Sound - der auch erstaunlich gut zu ihrer kräftigen, aber warmen Reibeisenstimme passt - und kombiniert diesen mit Country & Western, wie man es auch von Auerbach kennt. Ganz wundervoll nachzuhören beispielsweise beim charmanten "Broke My Own" oder dem mit Mariachi-Bläsern aufwartenden "Leather, Metal, Steel".



Cover und Titel ihres Solo-Debüts spielen natürlich auf den Sixties-Klassiker "Dustin in Memphis" an, und tatsächlich kann Shannon eine ähnliche Aura entfalten wie Dusty Springfields Klassiker aus dem Jahre 1969. Auerbach wollte sich an dieser Messlatte versuchen und hat deswegen auch ganz gezielt zahlreiche legendäre Musiker (Pat McLaughlinGene Chrisman, Bobby Wood) ins Studio geholt, die in den 50er und 60er Jahren schon mit den ganz Großen wie Dusty Springfield, Aretha Franklin, Johnny Cash und Elvis musizierten.



So kann man verstehen, weswegen sich Shannon in Interviews gerne weigert "Shannon in Nashville" als echtes Soloalbum zu bezeichnen, da die eher aus dem DIY-Musikbereich kommende Sängerin, die selbst keine Noten lesen kann, stark von den ausgeprägten Skills der Musikveteranen und natürlich von Auerbachs Produzentenfähigkeiten profitierte.

Aber es ist ja eigentlich völlig egal, welchen Namen man dem Kind gibt, fest steht, dass es sich um eine zeitlose Schönheit handelt, bei der sich kaum festlegen lässt, welcher Puzzlestein der schönste ist. Bei mir zur Zeit "Freddies 'N' Teddies".



Tracklist:
01 Golden Frames
02 Bring Her The Mirror
03 Broke My Own
04 Leather, Metal, Steel
05 Freddies 'N' Teddies
06 Love I Can't Explain
07 Cryin' My Eyes Out
08 Goodbye Summer
09 Cold Pillows
10 Lord Of Alaska
11 I Might Consider
12 Make Believe
13 Coal On The Fire