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Donnerstag, 28. Mai 2015

COBAIN - Montage of Heck [DVD, Blu-Ray]

Kurt Donald Cobain, geboren am 20. Februar 1967 in Aberdeen (Washington), gestorben am 5. April 1994 im Alter von 27 Jahren in Seattle. Aufgefunden drei Tage nach seinem Tod durch eine Überdosis Heroin und einem selbstgesetzten Kopfschuss, ausgeführt mit einer Browning-Selbstladeflinte. Sein Abschiedsbrief endete mit einem Zitat aus dem Neil Young-Song "My My, Hey Hey (Out Of The Blue)":

It’s better to burn out than to fade away.

21 Jahre nach seinem Tod erscheint die von seiner Tochter Frances Bean autorisierte sowie mitproduzierte und von Regisseur Brett Morgen auf dem Sundance Festival zum ersten Mal gezeigte Filmcollage (aus Mist), an der Morgen acht Jahre lang gearbeitet hat.

Am Pfingstmontag, meine Familie liegt noch in den Federn, lege ich die mir zugesandte Promo-DVD von "Montage of Heck" in den DVD-Player. 127 Minuten später bin ich ziemlich verstört über das, was da in liebevoller Kleinarbeit aus über 200 Stunden unveröffentlichter Musik auf Musikkassetten,  darunter Jamsessions mit Freunden, mit Courtney, einigen frühen Demotapes seiner ersten Band „Fecal Matter“, Coverversionen von Beatles-Songs, Mix-Tapes, Hörspielen, Soundcollagen und aus seinen Tagebucheintragungen und schriftlichen Notizen gebastelt wurde.



Liebevoll, weil speziell die Aufarbeitung des schriftlichen Materials mit viel Fingerspitzengefühl durch Animationen zum Leben erweckt wurde, liebevoll auch, weil Regisseur Bratt Morgen darauf achtet, nicht die Musik-Ikone, sondern den zu tiefst innerlich zerrütteten Menschen Kurt Cobain zu porträtieren. Verstörend, weil Szenen wie der erste Haarschnitt der kleinen Frances Bean in den Händen eines völlig zugedröhnten Kurts, oder wenn Kurt von seiner allerersten sexuellen Erfahrung mit einer geistig Behinderten spricht, sprachlos machen.

"Montage of Heck", übersetzt in etwa "Collage aus Mist", ist der perfekte Titel für die Dokumentation, da er sich sowohl auf das benutzte Material (Tondokumetne, etc.) als auch auf das Leben von Kurt Cobain, in dem ziemlich viel schief läuft, beziehen lässt.

Dieser Film ist nichts für Fans, die sich an der Musik Nirvanas berauschen wollen oder ein weiteres Heldenepos suchen, sondern für interessierte Menschen, die versuchen wollen zu verstehen, wie Cobain seinen Schmerz, seine Wut, seine Verzweiflung - und meines Erachtens auch seine Unfähigkeit im realen Leben zu bestehen - versucht durch die Musik zu kompensieren. Einerseits ist die Kreativität, mit der er seinen Gefühlen zeichnerisch und musikalisch Ausdruck verleiht, sein Überlebensmotor, aber gleichzeitig auch das Gaspedal Richtung Abgrund, in den er letztendlich mit Vollgas und Ansage rauscht.



Als Kleinkind erlebt Kurt die typische amerikanische heile Welt. Mit seinen blonden Haaren sieht er aus wie eine Inkarnation aus einer Astrid Lindgren-Verfilmung, er wird, wie seine Mutter in Interviews verlauten lässt, abgöttisch geliebt, aber dann, als Kurt 9 Jahre alt ist, zerbricht die Ehe seiner Eltern und - so werden es sicher tausende von Hobbypsychologen deuten - das Drama beginnt.

Aus dem Kind mit dem immer sonnigen Gemüt wird ein hyperaktiver, missverstandener Teenager, mit dem niemand klar kommt, was durch Interviews mit Kurts Eltern und Verwandten ziemlich deutlich belegt wird, und den deswegen niemand lange bei sich haben will. Die Wut wächst und wächst und mit 14 flüchtet sich Kurt in die Musik, er stößt auf Punkrock und wenig später auf den damit verbundenen musikalischen Underground seiner Heimatstadt.

“I tried hard to have a father, but instead I had a dad. I just want you to know that I don't hate you anymore. There is nothing I could say that I haven't thought before.” ("Serve the Servants")

1985, mit 18, schmeißt Cobain die Schule und zieht zu seiner damaligen Freundin Tracy Marander, die im Film mehrmals zu Wort kommt und noch immer liebevoll über Kurt spricht, obwohl sie es sicher nicht sehr einfach mit ihm hatte: Sie finanziert das Leben, während Kurt sich in der Wohnung verkriecht und pausenlos Songs schreibt oder zeichnet.

1987 gründet sich Nirvana. Im November 1988 erscheint die erste Single "Love Buzz / Big Cheese", ein Cover der holländischen Rockband Shocking Blue.





Mit dem im August 1989 erscheinenden Debüt-Album "Bleach" kommt die Lawine ins Rollen. Erst ganz gemächlich, um dann fast exakt zwei Jahre später mit dem Album "Nervermind" Band und den Underground, in den sich Cobain geflüchtet hatte, mit sich zu reißen. Das neue Mittel zur Flucht aus der Realität wird Heroin.

Morgen gelingt es trotz zahlreicher Konzertausschnitte auch in dieser Phase von Kurts nun rasantem Rock 'n' Roll-Leben den Fokus auf der Persönlichkeit des Musikers zu belassen. Er verdeutlicht durch sehr gegensätzliche Interviews (in denen viele Weggefährten Cobains zu Wort kommen) und Aussagen von Kurt selbst, die innere Zerrissenheit des Musikers in dieser Phase.

Mit vielen privaten, teils schockierenden Familienaufnahmen von Kurt und Courtney, die er am 24. Februar 1992 in Waikīkī auf Hawaii heiratete, und deren gemeinsame Tochter, die im August des gleichen Jahres geboren wird, erhält man sehr intime Einblicke in das Leben des Musikers und kommt als Zuschauer nicht umhin festzustellen, wie sehr sich Cobain nach einem heilen Familienidyll sehnte - es aber gleichzeitig verabscheute - und wie er unfähig war die Bürde zu tragen, die man als Familienvater automatisch zu bewältigen hat. Selbst in den klaren Momenten Kurts, in denen er seine Tochter innig liebkost, ist erkennbar, wie schwer Cobain mit dieser neuen Rolle in seinem sowieso schon aus dem Ruder laufenden Leben zurecht kam.

Anfang März 1994 arbeiten Nirvana am dritten Album "In Utero", wegen Magenproblemen, die ihn bereits seit seiner Jugend quälen, bricht Cobain die Aufnahmen ab und fliegt mit seiner Frau nach Rom. Der Film nähert sich dem Ende mit dramatischen Aufnahmen im Krankenhaus, wo Courtney eintrifft, um nach ihrem Mann zu sehen, der nach einem Selbstmordversuch mit Rohypnol dort eingeliefert wurde.



Kurt überlebt und begibt sich anschließend in eine Entzugsklinik, aus der er jedoch am 1. April flieht und untertaucht. Der Film endet mit Texttafeln, die beschreiben, was am 5. April die Musikwelt erschütterte und aus Cobain einen Musiker machte, der nie verblasen wird.

Das Drama, welches Brett Morgen eindrucksvoll offenlegt, ist, dass der geniale Musiker als Mensch gnadenlos gescheitert ist. An seinen Ansprüchen, seinen Wünschen, seiner Umwelt, aber auch an seinem Mangel an Hoffnung und Willenskraft zur Veränderung. Als Idol ungeeignet, als grandioser Musiker mit Leib und Seele aber schier unerreicht.

Euer Hobbypsychologe
Ö





Donnerstag, 21. Mai 2015

NEW SONGS Vol. 95: SUPERHEAVEN ... THE FALL ... PFARMERS ... DU BLONDE

SUPERHEAVEN / I've been bored ... THE FALL / Sub-Lingual Tablet [LP] ... PFARMERS / Gunnera [LP] ... DU BLONDE / Welcome back to Milk [LP]

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SUPERHEAVEN / I've been bored


Als wäre Grunge noch immer DAS DING, lassen es SUPERHEAVEN aus Pennsylvania krachen. Die Band um Sänger und Gitarrist Taylor Madison fand sich 2008 zusammen, also mindestens 10 Jahre nach der Blütezeit des Seattle-Sound, um da weiterzumachen, wo Kurt Cobain & Co. aufgehört hatten.

Fünf Jahre und drei EPs hat es gedauert, bis die Band 2013 mit "Jar" ihre erste Platte auf dem Label Run For Cover Records herausbrachte. Das neue Album nennt sich "Ours Is Chrome", die Gitarren dröhnen und es lärmt ordentlich, es hat aber auch seine stillen Momente. Es mangelt etwas an Abwechslung, wenn man sich das Album am Stück reinzieht, aber einzelne Songs wie "I've been bored", eignen sich vorzüglich, um die Gläser in der Vitrine der Nachbarin tanzen zu lassen.



Auch hörenswert:



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THE FALL / Sub-Lingual Tablet [LP]

He, he, der alte Knöterich Mark E. Smith wird einfach nicht altersmilde! Ganz im Gegenteil, der räudige Hund ist noch immer so bissig wie ein verwahrloster Straßenköder und spuckt seine Strophen garstig in die Welt hinaus. Über fünfzig Musiker hat er mit seiner Band THE FALL schon verschließen, worin das Geheimnis liegen könnte, dass er noch immer meilenweit vom Altersrock von Stones & Co. entfernt ist.

Musikalisch benötigt es keinerlei Worthülsen, um das neue Album "Sub-Lingual Tablet" zu beschreiben, denn es klingt wie alle anderen 30 (!!!!) The Fall-Alben zuvor - nämlich einzigartig, wie alle Fall-Alben! Einen The Fall-Song erkennt man nach wenigen Takten und wirklich noch keiner einzigen Band ist es gelungen, ebenso zu klingen - obwohl die Sleaford Mods sich alle Mühe geben.

Anspieltipps: Das feurige "Venice with the Girls", das fiebrig klappernde "First One Day", die Make-it-like-The-Stooges Nummer "Stout Man", das seltsam groovige (!) "Snazzy", das famos rockende "Quit iPhone" und auf jeden Fall das über zehn Minuten lange psychedelische Monster "Auto Chip 2014-2016".

Victorriaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!





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PFARMERS / Gunnera [LP]

PFARMERS? Komischer Name, nie gehört? Keine Ahnung, was er bedeutet, aber ich kann verraten, dass sich hinter dem Bandnamen eine ziemlich prominente Musikerbesetzung verbirgt: Danny Seim (Sänger und Schlagzeuger von Menomena), Bryan Devendorf (Schlagzeuger von The National) und Dave Nelson (Posaunist, der unter anderem schon mit Sufjan Stevens, Vampire Weekend und Beirut musizierte).

Diese Mixtur hört sich interessant an und das Album "Gunnera", welches das Trio gerade veröffentlicht hat, in höchstem Maße ebenso. Hier wird definitiv nicht mal mit dem Hühnerauge nach Chartsplatzierungen oder gar einem Hit geschielt, hier wird Musik der Musik wegen zelebriert. Lange zelebriert, denn die Stücke kratzen an den Längen, die man sonst von ProgRockern gewohnt ist. Gewohnt ist man hier aber ansonsten wenig, es steht sogar zu befürchten, dass radioverwöhnte Ohren beim Hörgenuss beträchtlichen Schaden nehmen. Besser geschulte Ohren werden sich dafür umso mehr erfreuen an den seltsamen Brüchen, den kleinen perfiden Spielereien, der ungewöhnlichen Rhythmik und die feinsinnigen Kompositionen lobpreisen.

Keine Anspieltipps! Das Album entwickelt sich bei jedem Hören mehr und mehr zu einem gigantischen Gesamtkunstwerk - passend zum Albumnamen Gunnera= Mammutblatt.

Das Album soll als 250 (!) Stück limitierte grüne Vinyl-Pressung erscheinen und ich prophezeie hiermit, dass der geneigte Vinylsammler hiermit tatsächlich eine im Wert steigende Anlage tätigt!



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DU BLONDE / Welcome back to Milk [LP]

Da schreibt mir mein treuer Konzertbegleiter C. in einer Mail, ob ich schon mal in die DU BLONDE reingehört hätte? DU BLONDE? Deutscher HipHop? Tante Google führt mich auf eine Seite von Spex (enthält interessante Infos aus dem Liebesleben für alle, die gerne heimlich "Frau im Spiegel" lesen) und ich erfahre, dass die von mir hochverehrte Beth Jeans Houghton hinter dem so deutsch klingenden Namen steckt! Exakt, die in Kalifornien sesshafte Dame, die 2012 mit dem brillanten Album "Yours Truly, Cellophane Nose" debütierte, auf dem sie die Grenzen des psychedelischen Folks auslotete und für mich mit "Atlas" einen echten Evergreen schuf.


Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny -- Atl… - MyVideo

Aber Folk war gestern, denn unter dem neuen Pseudonym streift Beth das, anscheinend nach einer Platte schon zu eng gewordene, Korsett ab und macht sich frei - was man auf dem wunderbaren Plattencover auch visuell sehr gut erkennen kann ;-). Die musikalische Richtung des ersten Albums scheint nur noch in wenigen Songs ("Hunter", " Four in the Morning") durch, die neue Marschroute heißt mehr Rock und vieeeel mehr Zorn (auf  SocialMedia-Hater, Chauvis und Spießbürger mit Fiffis an der Leine).

Auf dem Albumopener "Black Flag" gibt sich Beth leidenschaftlich dem erdigen BluesRock hin, der zweite Song "Chips to Go" lässt sich nur schwer einordnen, nennen wir es sehr verschroben GlamRock zwischen Bowie und Mott the Hoople. "Raw Honey" klingt dank der Gitarre wie eine RHCP-Ballade und "After the Show" wie eine Piano-Ballade von Regina Spektor.

Ähnliche Verweise finden sich auf dem Album noch zu Haufe, aber es würde "Welcome back to Milk" nicht gerecht werden und man könnte meinen, es gäbe bei dieser Künstlerin keine Eigenständigkeit, was natürlich absoluter Bullshit wäre! Du Blonde ist wie ein ganz besonderer Staubsauger! Alles wird aufgesaugt, aber hintenraus entsteht kein Abfallprodukt, sondern etwas wunderbares Neues.

Anspieltipps: "Black Flag", das Rhythmusfeuerwerk "If you're legal", die stinkigen "Mr. Hyde" und "Hard to Please" und die kongeniale Kollaboration mit Samuel T. Herring (Future Islands) "Mind is on my Mind", die es ganz bestimmt in viele Lieblingssong-Listen für dieses Jahr schaffen wird.




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Mittwoch, 13. Mai 2015

NEW SONGS Vol. 94: SAN FERMIN ... PEACE ... THE CHEMICAL BROTHERS ... DJANGO DJANGO

SAN FERMIN / Jackrabbit [LP] ... PEACE / Gen Strange ... THE CHEMICAL BROTHERS / Go feat Q-TIP ... DJANGO DJANGO / Born under Saturn [LP]

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SAN FERMIN / Jackrabbit [LP]


Hinter dem ästhetisch sehr gelungenem Albumcover mit dem "geschälten" Hasen steckt die aus Brooklyn stammende Band SAN FERMIN um Bandleader Ellis Ludwig-Leone, der Komposition an der renommierten Yale University studierte.

Die Band entwickelte sich 2012 ungeplant aus einem einzigen Konzert, welches eigentlich nur als Projekt vorgesehen war, aber dazu führte, dass man bei einem Plattenlabel unterschrieb und 2013 ein Debütalbum veröffentlichte. Die Kritiker waren begeistert und es folgten Touren mit Schwergewichten wie The National, St. Vincent und den Arctic Monkeys. Gibt es bessere Referenzen?

Am 21. April erschien nun das zweite Album "Jackrabbit" auf dem Ludwig-Leone seine Songwriter-Qualitäten weiter beweisen kann. Nimmt man die erste Single "Emily" als Maßstab, dann wächst und gedeiht hier eine äußerst smarte und elegante Variante von Folk- und Kammerpop.

Weitere unbedingte Anspieltipps auf "Jackrabbit" sind die im Bezug auf die Komposition an Sufjan Stevens Meisterwerk "The Age of Adz" erinnernden Stücke "The Woods", "Philosopher" und das magische "Woman in Red". Und kann man mehr neugierig auf eine Band machen, als wenn man erwähnt, dass Lead-Singer Allen Tate klingt wie Matt Berninger von The National? Hörprobe: "Reckoning"!






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PEACE / Gen Strange

Als ich im vorletzten Jahr auf den Erstling von PEACE stieß, dachte ich zuerst, ich hätte eine verschollene Perle aus den Hochzeiten des BritRave ala Madchester (Stones Roses, Happy Mondays, Primal Scream, etc.) geborgen, ehe ich erstaunt feststellte, dass es sich um funkelnagelneues Werk handelte. "In Love" wäre Anfang der Neunziger sicher nicht so in der Masse der Veröffentlichungen verloren gegangen!

Der zweite Streich der Band aus Worchester "Happy People" erschien nun im Februar diesen Jahres in England und es hat immerhin drei Monate gedauert, bis ich auf die Neuveröffentlichung aufmerksam wurde, will sagen, auf der Insel ist die Band schon ziemlich dick im Geschäft, aber in Good Old Germany kräht (zu unrecht) noch kein Hahn nach ihnen. Stilistisch bleibt alles beim Alten: Worchester goes Madchester - but I like it!

Vielleicht lässt sich aber die Aufmerksamkeitsmaschine ja mit dem Video zu "Gen Strange", in welchen Fußballer und Ex-britischer Nationalheld Peter Crouch sein Unwesen treibt, auf Touren bringen - obwohl mit britischen Fußballern haben es die Deutschen ja nicht wirklich, Ausnahme Männermodell Beckham ;-)


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THE CHEMICAL BROTHERS / Go feat Q-TIP

Die Pioniere des BigBeat lassen den zweiten Track aus ihrem im Juli erscheinenden Album "Born in the Echoes" vom Stapel. Wie bereits 2005 bei "Galvanize", ist Rapper Q-Tip am Mic dabei und wie damals passt der Flow des ehemaligen A Tribe called Quest-Mitglieds vorzüglich zu den Beats von Tom Rowlands und Ed Simons aka CHEMICAL BROTHERS.

"Go" geht gut nach vorne, allerdings nicht auf neuen Wegen, sondern auf ziemlich ausgetretenen BigBeats-Pfaden. Darf's ein bisschen mehr Kreativität sein? Ja, also abwarten, ob das Album wenigstens einige neue Ansätze bei den Briten hervorbringt.


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DJANGO DJANGO / Born under Saturn [LP]

2012 kürte der Musikexpress das Debütalbum "Django Django'" der Studienfreunde aus London zum Album des Jahres. Absolut zu Recht, denn mit "Default" befand sich auf dem Werk ein höchst tanzbarer Monsterhit und auch die anderen 12 Songs waren voller Raffiness. Folgedessen wurde der Band in nicht wenigen Gazetten der Band das Etikett ArtPop verpasst.

Für das berühmte schwierige zweite Album setzen die Bandmitglieder David Maclean (Schlagzeug, Produzent), Vincent Neff (Gesang, Gitarre), Jimmy Dixon (Bass) und Tommy Grace (Synthesizer) weiterhin auf ungewöhnliche Klänge, aber die Wucht mit der ihr Erstling den Hörer traf ist nur noch in wenigen Songs ("First Light", "4000 Years") vorhanden.

Auf "Born under Saturn" ist alles diffiziler und doch federleicht:

"Giant" spielt mit Beach Boys-artigen Gesangsharmonien, die federnd einen eleganten elektronischen Beat begleiten. "Shake and tremble" beginnt wie ein futuristischer "Mission Impossible"-Soundtrack, wird dann aber von einem Blues Stomp und einer Melodie Marke BritPop eingefangen. "Found" mit den fast schon sakralen Orgelklängen ist seltsam verhalten, wächst aber mit jedem Hören. "Pause Repeat" schmeckt mit seinem übersprudelnden Pianoakkords wie ein MashUp aus Pet Shop Boys und Hot Chip. Ein Italo-House-Beat transportiert "Reflections" und bei "Vibrations" erklingen erst düstere elektronische Beats und ein tiefer Bass, ehe sich die gutgelaunten Harmoniegesänge und die Perkussionabteilung in den Vordergrund spielen.

"Shot Down" setzt zu sehr auf den zugegeben gelungenen Refrain, aber für DJANGO DJANGO-Verhältnis passiert zu wenig Ungehörtes. Ähnlich geht es mir mit "High Moon", nettes Popstück, aber eben nicht mehr. Mit "Beginning to Fade" geht die Kurve aber wieder deutlich nach oben: Klingt wie ein verschollener Beatles-Song aus der Feder von John Lennon! Bedächtiger aber exquisiter Song.

Das dominierende Instrument bei "Break the Glass" ist die Twang-Gitarre, der Song nimmt gut Fahrt auf, aber die Stärke der Engländer, eine fette Hookline, vermisst man hier schmerzlich. Mein Lieblingssong des Albums kommt mit "Life we know" kommt zum Schluss. Muss unbedingt mal wieder in alte XTC-Alben reinhören ;-).

Insgesamt schwächelt das Album in der Mitte und kann deswegen nicht mit dem Debütalbum mithalten, aber trotzdem kein schlechtes Album - dazu ist das Songwriting der Briten einfach zu gut.




Django Django - First Light (Official Video) on MUZU.TV.
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Donnerstag, 7. Mai 2015

NEW SONGS Vol. 93: DRENGE ... ROSE WINDOWS ... KAT VINTER ... DISASTER IN THE UNIVERSE

DRENGE / We can do what we want ... ROSE WINDOWS / Strip Mall Babylon ... KAT VINTER / Downtime ... DISASTER IN THE UNIVERSE / Beach House

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DRENGE / We can do what we want


Kann man denke ich am ehesten PostGrunge oder PostGarage nennen, was die englischen Brüder Rory und Eoin Loveless alias DRENGE so im allgemeinen musikalisch verzapfen.

Bei der ersten Single-Auskopplung "We can do what we want" aus dem soeben erschienenen zweiten Album "Undertow" haben aber wohl eher die Ramones-"Brüder" oder die Buzzcocks Pate gestanden. Absolut schnörkelloser PunkRocker, wunderbar altbacken und definitiv ein direkter Neueinsteiger in das nächsten Indie-Disco-Update.

Noch schöner ist das dazugehörige Video, das sich ganz unverblümt auf das Kubricks Meisterwerk Clockwork Orange bezieht und dessen Atmosphäre perfekt für die eigenen Zwecke adaptiert. Drenge waren schon auf ihrem Debüt wütende Unruhestifter und auch auf "Undertow" ist jede Menge Wut und Boshaftigkeit untergebracht. Unbedingt vom neuen besten Drenge-Album anhören sollte man sich "Never awake" und "The Woods".



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ROSE WINDOWS / Strip Mall Babylon

Hat man auch nicht oft in den News, eine Band, die sich zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eines neuen Albums bereits aufgelöst hat, aber so ist es nun mal die ROSE WINDOWS, eine sechsköpfige Psychedelic-Rock Band aus Seattle, sind bereits Geschichte.

Das finale Album schlicht "Rose Windows" betitelt, erscheint am 8. Mai auf SubPop und die erste Single "Strip Mall Babylon" macht mich traurig, weil die Band sich aufgelöst hat und noch mehr, weil ich sie bisher gar nicht kannte! Falls das Abschiedswerk genauso viel Groove und Energie verspüht, muss ich mich auf jeden Fall noch mit den vorherigen beiden herausgebrachten Alben "There is a Light" (2014) und "The Sun Dogs" (2013) befassen.


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KAT VINTER / Downtime

Die in Berlin gestrandete Australierin KAT VINTER macht kühlen SynthiPop, der ganz sicher besser ins verregnete Berlin passt - oder noch besser nach Skandinavien, wo derartige Musik gerne Wurzeln schlägt - zumindest häufiger als auf dem heißen Kontinent am anderen Ende der Welt.

Der ersten Single "Downtime" vom bald erscheinenden Debüt-Album ist sehr catchy und die Stimme der Australierin gefällt auch, aber es fehlt etwas an eigener Note, um sich im gutbeackerten Feld des SynthiPop von Lorde & Co. hervorzuheben. Das Potential ist zweifelsohne vorhanden und vielleicht findet sich auf dem Album dann doch der ein oder andere Song, der  Kat Vinter mehr Profil verleiht.


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DISASTER IN THE UNIVERSE / Beach House

In diese seltsame Truppe mit dem nicht wirklich originellem Namen DISASTER IN THE UNIVERSE habe mich unverzüglich verliebt, weil der Song "Beach House" hält, was der Titel verspricht: Gute Laune, Sonnenschein, Strand, Meer, Cocktails und ....

Wahrscheinlich wurden zwischen oben vorgestellter Kat Vinter und dieser Band die Wiegestätten irrtümlich vertauscht, denn die Band, welche diesen knackigen funky Indie-Summer-Hit zelebriert, stammt - ob man es glaubt oder nicht - aus dem wenig sonnigen Norwegen. Aber wenn man den Textzeilen von "Beach House" lauscht, passt es doch wieder, geht es in dem Lied doch darum, dass man sich immer gerade das wünscht, was man nicht hat. Ich wünsche mir jetzt endlich SOMMER UND SONNE ;-)!


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Sonntag, 3. Mai 2015

TOCOTRONIC / Tocotronic (das rote Album)

Die Tocos sehen ROT! Nein kein blutiges wütendes Album, sondern rot und sanft wie die Liebe.

"Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt, ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe, so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang,
wie dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag
." könnte von Dirk von Lowtzow sein, ist aber aus dem 13ten Kapitel vom "Hohelied der Liebe".

Diesen, auf gefühlt 10 000 Trauungen gehörten Text, hat ein gewisser Paulus von Tarsus geschrieben und nein, auch dieser Herr, obwohl er auch ein "von" im Namen trägt, ist kein Mitglied von TOCOTRONIC.

Aber auch das sogenannte rote Album der Tocos wäre ohne die Liebe nichts. Herman van Veen hatte ja vor Jahren schon einmal "ein zärtliches Gefühl" für einen Song, die Mannen um Herrn von Lowtzow baden ein komplettes Album, 13 Songs lang, im Gefühl der Liebe. Nicht die ewige wahre Liebe, eher die pubertäre Liebe, die stürmische, die wilde, die verlorengegangene. Nicht kitschig (kleine Ausnahme: "Zucker"), aber unendlich romantisch!

Mit diesem von Amors Pfeil durchbohrten Album gelingt Tocotronic nun auch die endgültige Wende,  der Ausweg aus Ehehölle mit dem Diskursrock. Gerade noch war ich der Meinung, Tocotronic hätte keine Eier (News 87), da legen, treten sie mir schonungslos in die selbigen und sorgen dafür, dass mich frei nach Adenauer, respektive Beckenbauer für die jüngere Generation, mein Geschwätz von gestern nicht mehr interessiert.

ICH LIEBE ES! Nicht den Fraß der Fastfood-Kette, die sich auf dem absteigenden Ast befindet, sondern dieses herzerwärmende rote Album. Ich hab ein zärtliches Gefühl, wenn sie singen "Man kann den Erwachsenen nicht trauen. Ihr Haar ist schütter, ihre Hosen sind es auch." oder "Und während ich noch spreche hat sich mein Kopf davongemacht" oder noch besser: "Du sagst du lerntest deinen Hass zu tanzen in der Schule der Extravaganzen."

Das inhaltliche Konzept des roten Albums dürfte ausreichend erläutert sein, richtig, es geht um Liebe, aber wie steht es mit der musikalischen Verpackung? Schmusepop oder Kuschelrock?

01. "Prolog": Ein dominanter Beat und im Hintergrund dunkle, disharmonische Gitarrenklänge, die an die ersten beiden Cure-Alben erinnern. Inhaltlich gestehen die Tocos mit diesem Album-Opener ein, dass man doch auf deutsch über Liebe singen kann.



02. "Ich öffne mich": Die afrikanische Kalimba klimpert und ich denke sofort an die Foals, die dieses Instrument auch sehr gerne einsetzen. Voluminöser Song mit kleinen Gitarrenwänden und sehnsuchtsvollem Gesang.

03. "Die Erwachsenen": Welcome back in the 80's. Die Keyboards flirren wie bei A Flock of Seagulls und die Gitarre schmeckt nach The Smiths. Zuckersüßer Pop, der aber bestimmt keine Karies macht, aber fragen Sie lieber ihren Arzt oder Apotheker.





04. "Rebel Boy": Nun aber ganz ganz nah am Smiths-Kosmos! Indie Gitarrenpop, den Morrissey sicher auch sofort mit Lyrics auffüllen könnte. Allerdings sind die Texte von Dirk meilenweit vom Zynismus des Briten entfernt: "Ich will keine Punkte sammeln. Gib mir nur ein neues Leben. Ich will keine Treueherzen. Kannst du mir Liebe geben".

05. "Chaos": Klingt schon wieder nach den Smiths, aber es gesellen sich die ähnlich disharmonischen Gitarren wie bei "Prolog" dazu und ein Hauch von gepfiffenem Spaghetti-Western-Flair.

06. "Solidarität": Reduzierter Singer-Songwriter-Song à la Bob Dylan, aber mit dem Himmel voller Streicher. Ein Schutzschild vor dem täglichen Wahnsinn.

07. "Spiralen": Nahe am vorherigen Song, kein psychedlisches Monster, sondern sich sehr langsam drehende Spiralen. Ein Mantra um DIE Eine mit schlagerhaftem "BaBaBa" - gewagt aber gelungen.

08. "Sie irren": Zurück zu den Schmidts.Wenn man nur auf die Gitarre im Hintergrund hört, sieht man Johnny Marr förmlich vor sich. Feiner Song mit ordentlichem Drive und kleiner Lärmkaskade.

09. "Haft": Hatte ich schon erwähnt, dass ziemlich viele Songs nach The Smiths klingen? Und jetzt singt Herr von Lowtzow auch noch wie Morrissey!

10. "Zucker": "Some Girls are bigger than others" könnte an zu viel Zucker liegen. Aber Süßes macht auf jeden Fall gute Laune! Ich fürchte fast das wird mein Lieblingssong?! Egal, spritz mir halt was Insulin.

11. "Jungfernfahrt": Tocotronic blickt im dramatischen Gitarrenschwall zurück. Mit melancholischer Note, aber ohne Trauer.

12. "Diese Nacht": Mit Dirk und einer Klampfe am nächtlichen Lagerfeuer. Dazu ein schönes Zitat von Dirk aus dem aktuellen Musikexpress: "Alle Folksongs handeln entweder vom Saufen oder von der Liebe. Das sind auch die beiden einzigen Themen, die uns Musikern am Herzen liegen." ;-)

13. "Date mit Dirk": Über 6 Minuten ein Date mit sich selbst inmitten der Natur. Es plätschert der Bach, es zwitschern die Vögel, die Bienen summen und in der Entfernung hört man ein Flugzeug und Bob Dylan schaut auch wieder vorbei.

Epilog: Ich öffne mich ganz von neuem für diese Band, die mich 2012 auf dem Rolling Stones Weekender live ziemlich enttäuschte, die mir aber vor Jahrzehnten (1995) half mit "Digital ist besser" zu reifen, die mir mit dem weißen Album einen All-Time-Favoriten schenkte und die mich dann an den Rand der Kapitulation brachte. Der Rebel Boy ist längst erwachsen oder besser reifer geworden, aber ich bin zurück an Ihrer Seite Herr Lowtzow, denn pure Vernunft darf niemals siegen!




Freitag, 1. Mai 2015

NEW SONGS Vol. 92: ALABAMA SHAKES ... TO KILL A KING ... THEY MIGHT BE GIANTS ... A PLACE TO BURY STRANGERS

ALABAMA SHAKES / Sound & Color [LP] ... TO KILL A KING / Compare Scars ... THEY MIGHT BE GIANTS / Underwater Woman ... A PLACE TO BURY STRANGERS / Straight

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ALABAMA SHAKES / Sound & Color [LP]


Das 2012 erschienene Debüt-Album „Boys & Girls“ der ALABAMA SHAKES, welches auf erfrischende Weise Southern Rock, Blues und Soul verband, war zu recht ein Megaerfolg. In den USA und im United Kingdom schaffte es das Album in die Top 10, in Deutschland verkümmerte es hingegen nur auf Rang 59 der Verkaufscharts, obwohl die Hit-Single "Hold on" nicht wenig RadioAirplay zu verzeichnen hatte.

Die Erwartungen an den zweiten Streich der Band aus Athens in Alabama sind folglich unterschiedlicher Natur. Während es in Britannien und USA gilt zu zeigen, dass man keine Eintagsfliege ist, soll das Album die Band in Deutschland weiter nach vorne bringen.

"Sound & Color" meistert die Hürde des schwierigen zweiten Albums mit Leichtigkeit. Natürlich steht auch beim zweiten Longplayer der Shakes die einzigartige Stimme von Sängerin Britany Howard im Vordergrund und natürlich ist es wieder die souligste BluesRock-Variante, die derzeit auf diesem Planet zu Gehör gebracht wird.

Anspieltipps:

"Don't wanna Fight": Ein absolut würdiger Nachfolger von "Hold on" und somit Anwärter auf die Single des Jahres.

"Dunes": Groovige Bluesnummer, die nach den Sixties riechen würde, wenn da nicht die fetten Riffs ab und an einbrechen würden.

"Future People": Hier leben die Alabama Shakes  ihre psychedelische Note aus, bleiben aber natürlich im Blues!

"Gemini": Mehr entschleunigen lässt sich Blues nicht, außer man spielt eine Blues-Maxi auf 33 Umdrehungen und legt ein 10 Kilo Gewicht auf die Scheibe.


Alabama Shakes - 'Don't Wanna Fight' from Tigrelab on Vimeo.


Alabama Shakes- 'Future People' from Tigrelab on Vimeo.



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TO KILL A KING / Compare Scars

Zweite Singleauskopplung vom zweiten Longlayer der vorzüglichen Liveband (2014 live im Blue Shell) aus Leeds.

"Compare Scars" hat alles, was die Band TO KILL A KING ausmacht: Gutes Songwriting mit starken Refrains, die zum Mitsingen anregen, ohne dass man dabei peinlich berührt sein muss. Die exquisite tiefe Stimme von Sänger Ralph Pelleymounter und feinste Tempi-Wechsel. Nach der etwas schwachbrüstigen EP "Exit, Pursued By a Bear" sind die Jungs mit dem schlicht "To Kill a King" betitelten neuen Album eindeutig wieder auf der richtigen Spur, aber noch nicht wieder ganz so stark wie beim Debütalbum (Rezension) von 2013.


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THEY MIGHT BE GIANTS / Underwater Woman

Es gibt Menschen, die haben einen nicht endenden Kreativitätsfluss und die Herren John Flansburgh und John Linnell, alias THEY MIGHT BE GIANTS , gehören definitiv zu diesen auserwählten und seltenen Lebewesen. Die zweifachen Grammy-Preisträger veröffentlichen mit "Glean" am 29. Mai ihr 23. (!) reguläres Studioalbum.

Alle 16 Songs stammen aus dem von der Band eingeführten Dial-A-Song Service, bei dem sie im wöchentlichen Rhythmus einen Song + Video veröffentlichen. Alle Songs und Clips aus diesem einzigartigen Service gibt es hier zu hören und zu sehen: http://www.dialasong.com/

Neben dem schön schnoddrigen "Underwater woman", mit dem Sponge Bob-Reminiszenz-Clip, gefällt mir besonders die MinimalHouseDisco-Nummer "I was dancing in the lesbian bar" und die Schneewalzer-Adaption "No Cops". Hatte ich vergessen zu erwähnen, dass das Duo ein kleines bisschen durchgeknallt ist??








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A PLACE TO BURY STRANGERS / Transfixiation [LP]

Der Frühling macht ja gerade ein Päuschen, dann kann mal schön düstere Musik aus New York auflegen! A PLACE TO BURY STRANGERS ist eine NoiseRock Band bestehend aus den drei Mitgliedern Oliver Ackermann (Vocals, Guitar), Dion Lunadon (Bass) und Robi Gonzalez (Drums). Sänger Ackermann startete 2003 in Brooklyn eine kleine Firma für Gitarreneffektpedale (http://www.deathbyaudio.net/) und nachdem er vorher in einigen anderen Bands lärmte, veröffentlichte er 2007 das Debütalbum seiner neuen Band A Place to Bury Strangers und wurde so mutmaßlich sein eigener bester Kunde.

Auch auf dem mittlerweile vierten Album "Transfixiation" klingt so gut wie kein Ton unverzerrt. Es kreischt, scheppert und wummert an allen Ecken und Enden ohrenbetäubend, so dass man sich durchaus vorstellen kann, dass der Wikipediaeintrag "Lauteste Band N. Y." gerechtfertigt ist.

Aber trotz des Soundgewitters sind - ganz wie bei ihren Vorbildern The Jesus and Mary Chain - Songstrukturen zu erkennen und zu hören - bestes Beispiel die straight rockende Nummer "Straight".

Weiterer Anspieltipp, die mit Joy Division-Atmosphäre durchdrungene Nummer "Now it's over" und das brachiale "I'm so clean".




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