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Freitag, 29. September 2017
Mittwoch, 27. September 2017
LOCAS IN LOVE Made My Day! Sachen!
LOCAS IN LOVE
Homepage: http://locasinlove.com
From: Cologne, Germany
Satte 10 Jahre ist es schon her, dass "Saurus" das zweite Album von LOCAS IN LOVE erschien. Und wie das bei großen Alben üblich ist, werden diese heutzutage als hochgepimpte Jubiläumsedition auf Vinyl veröffentlicht. Wer die, damals NOCH unbekanntere Band, verpennt hat, der höre sich "Sachen" an und bestelle sich das Ding, welches am 27.10 erscheint, weil was sein muss, muss sein - ist ja wohl kein Staatsakt! Ähhhhh, doch. MADE MY DAY!
Sonntag, 24. September 2017
NEW SONGS Vol. 165: KING KRULE / Dum Surfer ... DESTROYER / Tinseltown Swimming in Blood ... WOLF ALICE / Beautifully Unconventional ... ST. VINCENT / New York
Der wütende und wortgewaltige Jüngling Archy Samuel Marshall, der ausschaut, als würde er noch jeden Nachmittag Hausaufgaben machen müssen, aber über eine Stimme wie ein 60-jähriger versoffener Hafenarbeiter verfügt, hat die ersten beiden Song von seinem bald erscheinendem zweiten Album "The Ooz" veröffentlicht.
Während das erste Stück ("Czech One") ein sehr relaxter und vom Jazz dominiert Track ist, gibt KING KRULE beim zweiten klaustrophobischen Track "Dum Surfer" etwas mehr Gas, allerdings längst noch nicht wie auf seinem ausgezeichneten Debütalbum "6 Feet Beneath The Moon" oder speziell beim Monsterhit "A Lizard State". Will sagen, die neuen Tracks sind feines Futter für die Ohren, aber mit seinem 2013er Debütalbum hat Archy sich die Messlatte selbst verdammt hochgelegt. Schafft er es rüber, ohne abzuwerfen? Am 13. Oktober wissen wir mehr!
Wer nicht so lange Warten kann, der kann sich mit der neuen Mount Kimbie Platte "Love Whats Survives" verlustieren, darauf befindet sich nämlich ein Track namens "Blue Train Lines" bei dem King Krule zu Hochform aufläuft.
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Mit dem Longplayer "Kaputt" hatte Dan Bejar, der Mann hinter DESTROYER, 2011 seinen Durchbruch und seitdem kann ich es immer kaum erwarten, bis der Soundtüftler aus Kanada mich mit neuen, in ihrer Breitwandwirkung unnachahmlichen, Popsongs füttert.
"Tinseltown Swimming in Blood" ist nach "Sky's Grey" der zweite veröffentlichte Song des am 20. Oktober erscheinenden 12ten Studioalbums namens "ken". Wer sich einmal mit dem schrulligen Perfektionisten angefreundet hat, wird wahrscheinlich wie ich nicht mehr von ihm loskommen - allerdings sollte man schon ein Faible für Melancholie und Saxofon haben, sonst wird es eher nicht mit der Liaison.
Über die Wahl des Albumtitels plauderte Dan folgendes aus:
"Sometime last year, I discovered that the original name for 'The Wild Ones' (one of the great English-language ballads of the last 100 years or so) was 'Ken'. I had an epiphany, I was physically struck by this information. In an attempt to hold on to this feeling, I decided to lift the original title of that song and use it for my own purposes. It’s unclear to me what that purpose is, or what the connection is. I was not thinking about Suede when making this record. I was thinking about the last few years of the Thatcher era. Those were the years when music first really came at me like a sickness, I had it bad. Maybe ‘The Wild Ones’ speaks to that feeling, probably why Suede made no sense in America. I think ‘ken’ also means ‘to know.’"
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Die dritte Veröffentlichung aus dem neuen Album "Vision of Life" von WOLF ALICE, welches am 29. September erscheint, ist nicht so gut wie die Erste, aber auch nicht so schwachbrüstig wie die Zweite. Die Gitarren sind wieder da und Sängerin Ellie Rowsell hat die Haare schon wieder neu ;-).
Das hypercleane Video im 50er-Jahre-Style ist auf jeden Fall wieder ein Hingucker - schmutziger mag ich es aber lieber.
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Eigentlich sollte man meinen, heutzutage entgeht einem auch im Urlaub nichts, aber ich muss gestehen, dass der Release des Song "New York" von der göttlichen ST. VINCENT, der bereits Ende Juni das Licht der Welt erblickte, mir er jetzt richtig ins Auge fiel.
Verzeihe ich mir schon deswegen nicht, weil es das erste Lebenszeichen von Annie Clark seit zwei Jahren ist. Wenn man die letzte sehr erfolgreiche Platte (2014, "St. Vincent") der Amerikanerin als Messlatte anlegt, ist "New York" sehr verhalten. Keine elektronischen Spielereien, keine Gitarre, sondern eine lupenreine Pianoballade.
Und jetzt gibt es auch schon den nächsten Streich! "Los Ageless" ist ElectroPop! Bin sehr gespannt, was das noch in diesem Jahr kommende Album "Masseduction" mit sich bringt.
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Samstag, 23. September 2017
PRESSYES Made My Day! Touch the Sky!
PRESSYES
Homepage: https://www.facebook.com/pressyesmusic/
From: Steyr, Austria
Bisschen Lust auf Sommer? Anfang Juni erschien der Song "Touch The Sky", wenn man die Keys und das Schlagzeug hört, denkt man unweigerlich, man hätte frische Kost von Tame Impala vor sich, aber hinter dem Song steckt der Österreicher René Mühlberger - also Austria statt Australia. Mühlberger schmückt sich jetzt mit dem Namen PRESSYES und macht ausschließlich auf Vintage-Instrumenten psychedelischen Pop.
René ist in der österreichischen Indie-Szene wahrlich kein Unbekannter. In seiner Karriere hatte er bereits drei eigene Bands (zuletzt Velojet) und in zahlreichen weiteren Bands mitgespielt. Pressyes ist nicht wirklich als Band geplant, warum auch, wenn man Bass, Drums, Keys und Vocals auch selber einspielen kann. MADE MY DAY!
Donnerstag, 21. September 2017
JORDAN RAKEI / Wallflower [Review]
Ein guter Eröffnungssong für ein Album ist für mich als Vinylhörer auch in den schnelllebigen Zeiten von MP3-Files, wo man ein Album in seine Filetstückchen zerlegen kann, von immenser Wichtigkeit. "Eye To Eye", der Einstiegssong vom neuen Album des gebürtigen Neuseeländers JORDAN RAKEI ist ein perfekte Albumeröffnung.
Eine sanft - man möchte es schier als dahinplätschernd bezeichnen - akustische Gitarre, eine glasklare Soulstimme, die sich um sich selbst rankt, sind fast zwei Minuten lang in sich verschmolzen, ehe ein jazzig groovender Beat einsetzt und den Song immer mehr auftürmt. Eine Wolkenburg, ein Gigant, der bei mir genau das bewirkt, was er soll: Ich bin gefesselt.
Das zweite Stück, "May" beginnt James Blake-arti. Maschinenraumgeräusche, Pianoklänge, ein sich allmählich herausschällender Marschrhythmus, zu dem sich flirrende Keys gesellen und über all dem schwebt die warme Soulstimme Jordans. Wenn da mal nicht ein neuer großer Emotionenfreileger am Sehnsuchtshimmel aufgeht.
"Sorceress" war die erste Singleauskopplung, feine Soulnummer mit viel Jazz-Anleihen und viel Vocal-Schichten, aber eigentlich fast ein bisschen feige von der Plattenfirma (oder vom Künstler?) mit diesem Stück auf das Mauerblümchen (=Wallflower) aufmerksam machen zu wollen. Andererseits ist es ja oft so, dass die unscheinbaren Mauerblümchen gar nicht so unscheinbar sind wie man anfangs annimmt.
Wo Soul ist, ist Funk meist nicht weit. Bei "Nerve" groovt der 25-Jährige leichtfüssig mit einer funky Guitar - gespielt von Dave Okumu - um die Wette und stellt dann peu à peu ein ganzes Streicherorchester in den Hintergund. Ebenso groovig, aber etwas geschmeidiger, ist die etwas traditonellere Nummer "Goodbyes". Nach dem vierten Stück stelle ich fest, dass mich Jordan mit seiner Stimme und seinem Sound sehr an Omar erinnert, der Mitter der 80er mit der AcidJazz-Welle aus Großbritannien angespült wurde, obwohl er eigentlich als Vertreter des NeoSoul stand.
Neben "Eye To Eye", der innovativste Song auf "Wallflower" ist meiner Meinung nach "Clues Blues". Rakei experimentiert mit Ska, Reggae und Dub, setzt Posaunen und Saxophon ein, um zu erzählen wie man es am besten anstellt, dass das eigene Ego die volle Kontrolle darüber übernehmen kann, wie man sich in seinem Leben anstellt und wie man es wahrnimmt.
Wie er im Pressetext zum Album erläutert, hat seine Entscheidung Brisbane - bereits mit 3 Jahren zog Jordan von Neuseeland nach Australien - zu verlassen und nach London zu ziehen, wo er nun seit 2015 lebt, nicht nur seine Karriere, sondern auch sein Leben komplett verändert. Diese Erfahrung, tausende Kilometer enfernt von der Heimat und bisherigen Freunden sind die hauptsächliche Inspirationsquelle für "Wallflower" und auch für den "Clues Blues".
Bei "Chemical Coincidence" pulsiert der holprige Beat und der Multiinstumentalist (er schreibt, singt und spielt die meisten Instrumente auf seinen Platten selbst ein) streut dezente Space-Sound-Effekte ein, besonders schön das Orgel-Intermezzo und die sanfte Tempoverschärfung ab ca. 2:30. ScieneFiction-Jazz mit viel Soul - "Carnation" kommt auch mit auf den sternefunkelnden Space-Trip.
Mit dezenten, in den temporär schlurfenden Beat eingebetteten Handclaps sowie gospelartigen Chorpassagen kleidet Rakei den Song "Lucid", den man guten Tänzern sicher auch als progressiven Flamengo unterjubeln kann. Das vorletzte Stück "Hiding Place" erinnert wieder an die eingangs erwähnte britische Heulsuse Blake: Tiefe Molltöne, Voice-Sampling, Geräusche aus dem Maschinenpark und viel Melancholie.
Beim letzten Stück schweigt der Maschinenpark anfangs gänzlich, nur die akustische Gitarre und Rakeis Stimme eröffnen den dem Album den Titel gebenden letzten Track "Wallflower". Hypnotische Nummer mit Guest-Vocals von Kaya Thomas-Dyke.
Keine Frage, was sich auf dem 2016er Album "Cloak" angedeutet hat, ist nun eingetreten, Jordan Rakei ist einer der elegantesten und vielversprechendsten Musiker dieser Tage, dem es vielleicht sogar, - sowie Kendrick Lamar beim HipHop - gelingt, den Soul auf eine neue Ebene zu heben. Die Voraussetzungen, die musikalischen Fertigkeiten und die Reife dafür hat er mit seinen 25 Lenzen bereits. Vielleicht wird aus dem Mauerblümchen, das am 22. September auf Ninja Tune erscheint, ja ein prächtiges Rosengewächs ;-)
Und noch ein Goodie vom Debüt-Album:
Tracklist:
01 Eye To Eye
02 May
03 Sorceress
04 Nerve
05 Goodbyes
06 Clues Blues
07 Chemical Coincidence
08 Carnation
09 Lucid
10 Hiding Place
11 Wallflower ft. Kaya Thomas-Dyke
Mittwoch, 20. September 2017
DROP LEGS Made My Day! Lizzy!
DROP LEGS
Homepage: https://www.droplegsband.com/
From: Queensland, Australia
Fünf Sonnyboys aus Australien machen exakt die Musik die man von ihnen erwartet, wenn man sie sieht. Sonnig. Bekifft. Laid back. "Lizzy" ist keine Ode an die britische Königin, sondern eine Ode an den Australischen Dollar, auf dem das Konterfei der Queen zu sehen ist. Wünsche uns allen ein paar mehr Lizzys in der Tasche und mehr Sonnenschein im Gemüt. MADE MY DAY!
Montag, 18. September 2017
QUICK & DIRTY: THE NATIONAL / Sleep Well Beast [Review]
Published: 08.09.2017
Label: 4AD
Genre: IndieRock, IndiePop, FolkPop
Country: New York, U.S.A.
Members:
Matt Berninger (Vocals), Aaron Dessner (Gitarre, Bass, Keyboard), Bryce Dessner (Gitarre, Keyboards), Bryan Devendorf (Schlagzeug), Scott Devendorf (Bass, Gitarre)
Es sollte also nicht verwundern, dass in den düsteren Zeiten die aktuell in den Vereinigten Staaten herrschen, die Schwermelancholiker aus New York ihr bisher bestes Album herausbringen.
Ironischerweise muss man feststellen, dass Trump im Weißen Haus - vielleicht sollte man das Adjektiv vor Haus temporär ins Gegensätzliche umkehren - dafür sorgt, dass bei den denkenden Kreativen auf der ganzen Welt ein Schub ausgelöst wurde und zahlreiche großartige Kunstwerke, selbst wenn sie nicht wirklich politisch sind, entstanden und entstehen. Da sieht man mal wieder, dass alles seine zwei Seiten hat, was aber natürlich nichts daran ändert, dass es nicht früh genug sein, dass dieser überzogene Selbstdarsteller wieder die Weltbühne verlässt.
Und was in anders an "Sleep Well Beast" im Vergleich zu den vorherigen The National-Alben?
Man lausche doch als Test einmal dem Song "Walk It Back" und überlege, von welcher Band man diese frickeligen elektronischen Klänge kennt, die hier vor allem am Ende des Songs stark hervortreten. Schuld sind Rheinländer! Ja, The National haben sich für einige Songs zwei Männer aus der verbotenen Stadt (D-Dorf) am Rhein ins Boot geholt und Jan Stephan Werner und Andi Thoma (Mouse on Mars) ist es wirklich geglückt, der Band zu einem weiteren Qualitätssprung zu verhelfen. Ein weiteres Paradebeispiel dafür ist auch, dass pulsierende, an The Notwist erinnernde, "I'll Still Destroy You".
Aber es gibt noch mehr Neuheiten auf "Sleep Well Beast".
Gitarren gab es auf The National-Alben schon immer, aber so Rabatz machen und sich in den Vordergrund spielen wie bei dem randalierenden "Turtleneck" und dem betörendem "Dark Side of the Gym" durfte sich das Saiteninstrument noch nie.
Für die Texte des neuen Albums hat sich Berniger verstärkt mit seiner Frau Carin Besser zusammengesetzt, wohl dementsprechend geht es oft um Beziehungsprobleme UND deren Lösungen - bin mir sicher, dass die Lösungsansätze vom weiblichen Part kamen ;-).
Der Kern des Problems und da stimme ich dem Ehepaar zu, scheint im Privaten UND im Öffentlichen darin zu liegen die Wahrheit zu erkennen. Das war schon immer schwer, ist in Zeiten von Fake-News und SocialMedia als Auskotzmittel aber nicht leichter geworden. Berniger und seine Gattin bringen es in ihren Texten immer wieder auf den Punkt: Wirklich Zuhören ist die Lösung.
Fazit: "Sleep Well Beas" ist im Prinzip ein konventionelles Rockalbum von Männern die lange genug im Geschäft sind, um sich nicht reinreden zu lassen, die genau wissen was sie wollen und die ihren eigenen Stil hingebungsvoll zelebrieren, sich aber auch immer wieder gerne neu befruchten lassen. Und im Gegensatz zu den greisen Stones, kann man in diesem Stil weiter machen, bis man vom Höckerchen fällt - von mir aus gerne weitere 18 Jahre.
Tracklist:
01 Nobody Else Will Be There
02 Day I Die
03 Walk It Back
04 The System Only Dreams in Total Darkness
05 Born to Beg
06 Turtleneck
07 Empire Line
08 I'll Still Destroy You
09 Guilty Party
10 Carin at the Liquor Store
11 Dark Side of the Gym
12 Sleep Well Beast
Samstag, 16. September 2017
COURTNEY BARNETT & KURT VILE Made My Day! Over Everything!
COURTNEY BARNETT & KURT VILE
Homepage: http://courtneybarnettandkurtvile.com/
From: Kent, Great Britain
In der Küche ist es ja immer so eine Sache, wenn zwei Chefköche gemeinsam den Herd beackern. Und wie schmeckt es, wenn zwei Künstler, welche die letzten Jahre im IndieRock geprägt haben, ein gemeinsames Süppchen kochen? Die Vorspeise, das Süppchen namens "Over Everything", ist leichtfüßig, präzise abgeschmeckt und mundet vorzüglich. Wie das Hauptgericht oder besser das ganze Menü gelingt, erfahren wir am 13. Oktober, denn dann soll die Co-Produktion zwischen COURTNEY BARNETT und KURT VILE unter dem Namen "Lotta Sea Lice" auf die Speisekarte kommen. Guten Appetit! MADE MY DAY!
Donnerstag, 14. September 2017
NEW SONGS Vol. 164: JOEL JEROME / Cosmic Dancer ... RODDY WOOMBLE / On N’a Plus De Temps ... THE DARTS / The Cat's Meow ... MALENA ZAVALA / Should I Try
Stetige Leser dieses Blog wissen, dass ich ein Herz für nerdige Folk-Typen habe. JOEL JEROME ist definitiv so ein Typ! Der Burger Records-Produzent (z. B. Cherry Glazerr), Multiinstrumentalist und Songwriter aus Kalifornien covert alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist und macht daraus seltsam verträumte Popnummern. Psychedelischer DreamPopFolk, wenn man so möchte. Auf seinem neuen Album "Cosmic Bear Jamboree" nimmt er sich u. a. den Marc Bolan-Song "Cosmic Dancer" zur Brust und machte daraus etwas Schwebendes.
Das charmante Album mit dem unglaublich kitschigen Artwork ist eine Quelle der Freude für Menschen, die glattgebügelte und genormte Popsongs verabscheuen. Und wie heißt es im Pressetext so schön: "Der perfekte Soundtrack um high in den Straßen von L.A. Fastfood zu essen." Slack it Baby!
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Roddy Womble? Nie gehört. Idlewild? Aaah!
Vor einigen Tagen erschien "The Deluder", das neue Solo-Album vom Idlewild-Frontmann. Darauf befindet sich auch das geisterhafte Duett "On N'a Plus De Temps", welches es mir besonders angetan hat - französische und englische Vocals können von mir aus gerne in viel mehr Songs eingesetzt werden.
Die weiblichen Vocals stammen von Hannah Fisher, die eingeschworene Idlewild-Fans wahrscheinlich als Violistin von einigen Alben kennen.
Für die demnächst erwachende Herbstmelancholie ist RODDY WOOMBLEs "The Deluder" wie gemacht. Zum Vinyl ein kubanischer Rum und eine Zigarre und man hält bestimmt durch bis zum nächsten Frühjahr.
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Miezekatze! Miez! Miez! Mit Kötern habe ich es nicht so, da gibt es in der Nachbarschaft den ein oder anderen, dem ich gerne die Stimmbänder entfernen möchte - aber Katzen sind doch was ganz Besonderes!
Den vier miauenden Damen THE DARTS aus Phoenix / L.A. habe ich auf jeden Fall sofort die Katzenklappe geöffnet. Defintiv keine Stubentiger, sondern echte Streuner, die in der Garage übernachten und am nächsten Morgen das fuzzy Meerschweinchen aus Nachbars Garten auf die Willkommenmatte legen.
Nur Katzenkacke, das man das Album auf Vinyl bei deutschen Dealern wieder mal gar nicht bekommt - aber die Damen planen für 2018 eine Europatour, also deutsche Clubs öffnet eure Katzentürchen!
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Buenos Dias Argentina! Die Dame, deren Namen klingt als käme sie aus dem Osten Europas, wurde in Argentinien geboren und arbeitet als Künstlerin und Filmemacherin.
Musikalisch ließ sich MALENA ZAVALA von südamerikanischen Gitarrenspielern, aber auch von Künstlern wie Devendra Banhart oder Beach House inspirieren. In "Should I Try" erzählt sie von Zukunftsängsten, die einem im Wege stehen und plädiert dafür, die Dinge auch einfach mal laufen zu lassen. Dem stimme ich zu ;-)
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Mittwoch, 13. September 2017
GIRL RAY Made My Day! Don't Go Back at Ten!
GIRL RAY
Homepage: https://girlray.bandcamp.com/
From: London, Great Britain
Drei Junge Damen aus London klingen als kämen sie von der anderen Seite des großen Teiches und lieben laut eigenem Facebook-Statement Bands wie Pavement, Neutral Milk Hotel, Pixies, Cate Le Bon, aber auch ABBA, Bowie, The Beatles und die Beach Boys. Hört man beim Song "Don't Go Back at Ten", aber auch vor allem auf dem im letzten Monat auf Moshi Moshi Records erschienen Album "Earl Grey". LoFi aber High Class! MADE MY DAY!
Montag, 11. September 2017
OLD-Shit: FINLEY QUAYE / Maverick A Strike (1997)
HERZPLATTEN - REMEBER THAT OLD SHIT
Kategorie: Reggae, Funk, Soul, Pop
Veröffentlichung: 1997
Finley geht in London, Manchester und Edinburgh zur Schule, beendet diese Laufbahn aber ohne Abschluss. Zuerst verdient er sich Geld als Autolackierer, Fischfänger, Gerüstbauer, etc., ehe die musikalischen Gene in seine DNA durchschlagen.
Der Musikstil, der in seiner Kindheit stets präsent war, ist Jazz, was nicht nur an seinen Eltern und seinen Geschwistern, sondern auch an seinem Taufpaten Duke Ellington lag. Aber mit seinem Debüt geht Finley einen anderen Weg, denn nicht Jazz, sondern Reggae, Blues, Retro-Soul und afrikanischen Rhythmen, aber auch zeitgenössische Beats sind die Zutaten auf "Maverick A Strike" die einen ganz eigenen Musikcocktail hervorbringen.
In England wurde das Debütalbum ein Megaseller und zweifach mit Platin ausgezeichnet. Die Singles "Sunday Shining" (ein Bob Marley-Cover) und "Even After All" platzierten sich in den UK-Top-20-Charts. International schafft es "Maverick A Strike" allerdings nicht gebührend auf sich aufmerksam zu machen.
Warum, ist kaum nachvollziehbar, denn das Album ist trotz seiner Sperrigkeit und der etwas knödeligen Stimme von Finley gespickt mit Songs, die man nie mehr aus dem Kopf bekommt und die jetzt schon seit 20 Jahren zu meinen Lieblingsliedern zählen.
Die Hits sind natürlich das ultarelaxte Marley-Cover "Sunday Shining", das ich wegen der Gitarren- und Bläserparts zu den gelungensten Coversongs aller Zeiten zähle. Das Liebeslied "It's Great When We're Together", das mit seinen Geigen und besonders den Orgelsequenzen und den LoFi-Beat an den Soulklassiker "Lovely Day" erinnert. Der Übersong aber ist "Even After All", der Jazz, Reggae und Pop in einer herzerwärmenden Ballade so miteinander verschmilzt, wie es vorher noch niemandem geglückt ist.
Aber auch die anderen 10 Stücke des Albums sind auch heute noch erfrischend für die Ohren, denn so wie Quaye 1997 hat niemand mehr das eigentlich sehr eng geschnürte Genre Reggae aufgebrochen. Es dreht sich zwar viel um die Liebe auf "Maverick A Strike", aber wenn es so charmant in Töne verpackt ist wie beispielsweise "Your Love Gets Sweeter", kann der Tiefgang ruhig auch mal auf der Strecke bleiben.
Den damals schon wieder abschwellenden TripHop, den Massive Attack mit dem legendären Album "Blue Lines" 1991 einen Höhenflug bescherten, widmet sich Finley bei den Songs "Falling" und "Supreme I Preme" auf seine ganz eigene Art. Gleichfalls interessant wie er im Instrumentalstück "Red Rolled And Seen" afrikanische Rootsmusik aufgreift und bei "The Way Of The Explosive" dem Dub frönt. Selbst einen kleinen Ausflug in psychedelische Gefilde ("I Need A Lover ") kann sich Quaye nicht verkneifen.
Schade nur, dass Quaye nie mehr an den Höhenflug seines Debütalbums anknüpfen konnte, obwohl er 2000 mit "Vanguard" ein weiteres gutes Album herausbrachte. 2004 folgte in Kooperation mit William Orbit und dem Song "Dice" zwar ein kleiner Hit, aber aus den großen Schatten von "Maverick A Strike" hat es Finley Quaye bisher nie mehr herausgeschafft.
Von 2005 an lebte Quaye in Berlin. Ab und an hörte man - meist über Kollaborationen mit anderen Musikern - etwas über den Onkel von Tricky (warum hieß wohl dessen Debüt "MaxinQuaye"? ;-) ) und es erschienen 2012 ("28th February Rd.") und 2014 ("Royal Rasses") nach langjähriger Abstinenz auch neue Alben, aber die letztjährigen, negativen Schlagzeilen lassen eher befürchten, dass der Schatten von "Maverick A Strike" für immer dunkel auf Finley liegt. Es wäre sehr schade um diesen großartigen Musiker!
Tracklist:
01 Ultra Stimulation
02 It's Great When We're Together
03 Sunday Shining
04 Even After All
05 Ride On And Turn The People On
06 The Way Of The Explosive
07 Your Love Gets Sweeter
08 Supreme I Preme
09 Sweet And Loving Man
10 Red Rolled And Seen
11 Falling
12 I Need A Lover
13 Maverick A Strike
Sonntag, 10. September 2017
5K HD Made My Day! Gimme!
5K HD
Homepage: http://www.5khd-music.com/
From: Wien, Österreich
Pling und Plong können einen der Tag auch verschönern! Die Band mit dem futuristisch klingenden Namen 5K HD - klingt wie ein neues Fernsehformat - macht Musik die man entweder als jazzartige Kammermusik mit elektronischen Verfeinerungen oder als elektronische Kammermusik mit Jazz-Attitüde bezeichnen könnte. Hört man "Gimme" zu oft am Stück, kann das viele "Gimme, Gimme, Gimme" von Sängerin Mira Lu Kovacs etwas auf die Nerven gehen, aber in Verbindung mit dem Freiflug des perfekt auf die Musik passenden Videos hat das Stück etwas faszinierend Hypnotisches. Wir oszillieren! MADE MY DAY!
Für Genre-Kenner: 5K HD (Manu Mayr, Martin Eberle, Benny Omerzell, Lukas König) ist nichts anderes als die 4 Jungs von Kompost 3 + Mira Lu Kovacs.
Freitag, 8. September 2017
RUFUS COATES & THE BLACKENED TREES Made My Day! Foothpaths of Shame!
RUFUS COATES & THE BLACKENED TREES
Homepage: http://www.rufuscoates.com
From: Dublin, Ireland
An wen wird man wohl denken, wenn man diesen Song ohne irgendwelche visuelle Unterstützung hören würde? Richtig, diese tiefe Stimme, dieser dunkle, atmosphärische Blues lässt unweigerlich Gedanken an Nicholas „Nick“ Edward Cave frei werden. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Song von Rufus Coates & the Blackened Trees einer Band, die aus Irland stammt, aber seit geraumer Zeit in Berlin residiert – wie es Nick Cave ja auch einst tat. An der Seite von Rufus singt bei "Foothpaths of Shame" übrigens Bandmitglied Jess Smith - nicht Kylie Minogue ;-). Song und Video MADE MY DAY! Der Herbst kann kommen ....
Mittwoch, 6. September 2017
KING GIZZARD & THE LIZARD WIZZARD with MILD HIGH CLUB / Sketches of Brunswick East [Review]
Wenn ich mir was wünschen dürfte, hätte ich mir wahrscheinlich gewünscht, dass sich der psychedelische Jazz-Sound des MILD HIGH CLUB mit dem spacig, psychedelischen Rock von KING GIZZARD verbindet.
Wünsche werden manchmal doch wahr, denn mit ihrem dritten Album in diesem Jahr, versprochen sind 5 (!), holen die Australier King Gizzard & The Lizard Wizard den kalifornischen Mild High Club an Bord, um das berauschendste Album des Jahres zu gebären.
Eine einzelne Besprechung der Songs macht genauso wenig Sinn, wie bei den anderen beiden bisher in diesem Jahr veröffentlichen Platten, denn obwohl alle drei sehr unterschiedlich sind, haben die Alben eine entscheidende Gemeinsamkeit: Es sind Werke, die man im Flow genießen muss und keinesfalls zerpflücken sollte!
Bei "Flying Microtonal Banana" (Review) erhält man einen psychedelischer Trip durch fernöstliche Welten, beim nicht ganz so starken "Murder of the Universe" eine Art Horror-Psychedelic-Rock-Oper in 21 Teilen. "Sketches of Brunswick East", dessen Albumtitel natürlich auf Miles Davis Jazz-Meisterwerk "Sketches of Spain" aus dem Jahr 1960 anspielt - Brunswick East ist übrigens ein Stadtteil von Melbourne, in dem die Band ihr Studio hat - ist nun lupenreiner psychedelischer FusionJazz.
Die Zusammenarbeit mit dem Mild High Club kam zustande, weil dessen Mitglied Alex Brettin 2016, das Jahr in dem der Club mit "Skiptracing" sein bisher bestes Album veröffentlichte, beim von King Gizzard konzipierten Gizzfest auftrat und anschließend ein paar Wochen bei Gizzard-Mastermind Stu Mackenzie wohnte.
Die beiden nahmen in dieser Zeit Soundskizzen auf ihren iPhones auf, aus denen dann die Idee für "Sketches of Brunswick East" konzipiert wurde. Und weil man ja in diesem Jahr noch zwei weitere Alben herausbringen muss, ging es dann auch im Studio ganz flott, denn in nur drei Wochen war das Album im Kasten.
12 Songskizzen, man kann es wirklich so bezeichnen, denn es wirkt mitunter, als ob eine Jazzcombo im Rausch einen Jam spielt und immer wieder die Richtung (diese Mal weniger Fernost, sondern mehr Nordafrika) ändert, gilt es auf dem drittem Album 2017 zu erkunden.
Es ist mit Abstand das leichtfüssigste und entspannendste Album der Australier und vielleicht sogar das virtuoseste, denn es wandelt ganz eindeutig auf den Spuren von "Skyptracing", obwohl man die beiden eigentlich doch nicht miteinander vergleichen kann, denn es ist definitiv ein King Gizzard-Album.
Man hätte nach dem zweiten Werk die Vermutung haben können, dass den umtriebigen Australiern vielleicht die Luft ausgeht, aber mit "Sketches of Brunswick East" liefern die Psychedeliker ein Meisterstück und man mag sich kaum vorstellen, was die beiden noch ausstehenden Alben in diesem Jahr noch bringen werden? Was liegt da eigentlich in der Luft in Australien? Möge der Vibe weiterhin mit euch sein!
P. S.: Leider gibt es das Album auf Vinyl erst ab Mitte Oktober.
Tracklist:
01 Sketches of Brunswick East I
02 Countdown
03 D-Day
04 Tezeta
05 Cranes, Planes, Migraines
06 The Spider and Me
07 Sketches of Brunswick East II
08 Dusk to Dawn on Lygon Street
09 The Book
10 A Journey to (S)hell
11 Rolling Stoned
12 You Can Be Your Silhouette
13 Sketches of Brunswick East III
Sonntag, 3. September 2017
QUIET SLANG Made My Day! Bad Art & Weirdo Ideas!
QUIET SLANG
Homepage: http://www.beachslang.com/
From: Philadelphia, U.S.A.
Normalerweise hat die PunkRock-Band BEACH SLANG mit leisen Tönen nichts am Hut, aber nun hat Frontmann James Alex mal den Fuß vom Gaspedal genommen und unter dem entsprechend abgeänderten Bandnamen Quite Slang eine Akustik-EP namens "We Were Babies & We Were Dirtbags" aufgenommen. Auf der am 20.10.2017 erscheinenden EP sind zwei entschleunigte Beach Slang-Songs und zwei Cover-Versionen, die nur mit Cello und Klavier begleitet werden. Der Song "Bad Art & Weirdo Ideas" vom Beach Slang-Debütalbum "The Things We Do To Find People" (2015) ist in der Quiet Slang-Version ein echter Schmeichler mit Streichern und Klavier, der davon lebt, dass er irgendwie nicht richtig in die Puschen kommt. MADE MY DAY!
Beach-Slang-Version:
Freitag, 1. September 2017
NEW SONGS Vol. 163: CAR SEAT HEADREST / War Is Coming If You Want It ... BALAGAN / Moonlight ... FEMME EQUATION / PSYCHOTROPIC ... KELE OKEREKE / Streets Been Talkin'
Dass Will Toledo, das Mastermind der IndieRocker CAR SEAT HEADREST politisch engagiert ist, sollte für jeden, der sich einmal mit den Texten der Band beschäftigt hat, kein Geheimnis sein. Dazu passt, dass die Band nun auf Bandcamp einen neuen Song anbietet, dessen Erlös an den Transgender Law Center geht.
"War Is Coming If You Want It" ist ein Lied gegen das Töten, ein musikalischer Aufruf, das Morden auf der Welt zu stoppen und ein typisch schräger Car Seat Headrest-Song, der in keiner Sammlung fehlen darf: "Now is the time to cast the screenplay aside and try to create some space between the lines. To lift up your voice and change someone's mind. Because war is coming, if you want it."
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Berliner-Underground-Bands wie Haxxan, Plastic Gods oder Haangli kennen wahrscheinlich nur Hauptstadt-Insider. Die Band BALAGAN (bedeutet so viel wie "Chaos"), welche sich aus Mitgliedern dieser Bands speist, die aus Israel und Island (Berlin du bist sooo f****** internatinoal) stammen, hat allerdings das Potential, den lokalen Heldenstatus zu überwinden.
Der kraftvolle Sound der ersten Single "Moonlight" von der Debüt-EP "A Mess", die schrammelnden Gitarren und die dahingerotzten Vocals machen jedenfalls Laune und verlangen nach mehr.
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Ihre Melodien kommen im Schlaf zu ihr, sagt die Schwedin Lina Westin, die ihren Stil bei ihrem Soloprojekt FEMME EQUATION als "Transcendental Pop" bezeichnet.
Westin wohnt in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, hat aber bereits in Berlin, New York, Singapur, Thailand, Indien und Costa Rica gelebt. Das Globetrotter-Leben hat auch Einfluss auf ihrem psychedelischen Pop, der zwar eine typische skandinavische Düsternis in sich birgt, aber mit federleichten Tropical-Beats angereichert wird. Bei "Psychotropic" fasziniert allerdings vor allem die tiefe kraftvolle Stimme der Schwedin und die ausgeprägte Dramaturgie des anschwellenden Songs.
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Am 6. Oktober soll das mittlerweile dritte Solo-Album "Fatherland" von Bloc Party-Frontmann KELE OKEREKE erscheinen. Es scheint eine Trendwende zu sein, denn wenn Kele bisher vor allem mit elektronischen Sounds und sehr tanzbaren Rythmen arbeitete, sprechen die ersten Veröffentlichungen aus "Fatherland" dafür, dass Kele die Zeit reif dafür fand, den Dancefloor zu verlassen und Musik mit Seele zu machen, was dem Albumtitel nach wohl auch daran liegt, dass Kele mit seinem Partner im letzten Jahr ein Töchterchen bekam.
"Streets Been Talkin'" ist einer der ersten Songs, die Kele für das neue Album schrieb - eine bittersüße Ode im Folkgewand an die Romantik und die Vergänglichkeit, der man anhört, dass sich der Brite für dieses Album von Songwriter-Größen wie Elliott Smith, Nick Drake, Joni Mitchell, aber auch Soullegenden wie Al Green inspirieren ließ.
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