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Sonntag, 25. September 2016

LE BUTCHERETTES live im Arttheater in Köln (23.09.2016)

Location: Arttheater, Köln
Date: 23.09.2016

 

Showtime mit LE BUTCHERETTES im Arttheater in Köln-Ehrenfeld. Gegründet wurde die punkige GarageRock-Band von der in Denver/Colorado geborenen Teri Gender Bender, bürgerlicher Name Teresa Suárez, 2007 im mexikanischen Guadalajara. 

Nachdem Teri einen Schlagzeuger (Auryn Jolene) fand, wurde die Band schnell im mexikanischen Underground bekannt, was nicht zuletzt an der spektakulären Bühnenshow lag. Le Butcherettes kostümieren sich mit blutverschmierten Schürzen über 50er-Jahre-Klamotten und hantieren mit  Vorliebe mit Kunstblut, Schweineköpfen und Lebensmitteln wie Eiern und Mehl auf der Bühne, um für die Rechte der Frau zu kämpfen.


2009 kommt es zum Split mit Auryn Jolene, woraufhin Teri nach Los Angeles zieht und dort in Normandi Heuxdalfo einen neuen Schlagzeuger findet. Der erste, von Omar Rodriguez-Lopez von The Mars Volta produzierte Longplayer "Sin Sin Sin" erscheint im Mai 2011. Die Bandbesetzung ändert sich mehrfach. Schlagzeuger Gabe Serbian und Bassist Jonathan Hischke kommen und gehen. Die aktuelle Bandbesetzung besteht laut Wikipedia zur Zeit aus Teri sowie Chris Common an den Drums und Riko Rodríguez-López an Gitarre und Bass, aber wie sich später im Arttheater zeigen sollte, hat sich die Bandbesetzung wohl schon wieder geändert, dazu später mehr.

Mit insgesamt drei Alben, 2014 erschien "Cry is for he Flies" und 2015 das mit Gastauftritten von John Frusciante und Iggy Pop geschmückte "A Raw Youth" im Gepäck, beehrt das Trio nun die Domstadt am Rhein. Herzlich Willkommen!

Das Arttheater in Köln-Ehrenfeld ist leider nicht ausverkauft, aber der Abend ist spätsommerlich warm und als das Konzert gegen viertel nach acht mit THE PICTUREBOOKS beginnt, ist die Laune bestens.

Die beiden Herren auf der nur sehr spärlich ausgeleuchteten Bühne sind Fynn Claus Grabke (Vocals, Guitar) und Philipp Mirtschink am Schlagzeug. Sie sehen aus wie Biker und spielen eine Variante des BluesRock, den ich in dieser Art bisher noch nicht gehört habe. Kann man das als indianischen BluesRock bezeichnen? Das Schlagzeug wird mit Schlegeln brachial bearbeitet und klingt wie bei Indianern auf dem Kriegspfad. Dazu stimmt Sänger Fynn vorwiegend unartukilierte Vokallaute (Uh Uh Uh, Ah Ah Ah, etc.) an, die ebenfalls klingen, als hätten sich amerikansiche Ureinwohner in einen Rausch gesungen. Wir spekulieren, ob indianisches Blut durch die Adern der beiden fließt, aber uns ist nicht bekannt, dass es in Gütersloh indigne Völker dieser Art gab.



Es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, was die Jungs auf der Bühne abliefern, aber es ist laut, das Schlagzeug wirklich fett und mit einem Bier in der Hand fühle ich mich doch recht gut unterhalten. Prost ihr Gütersloher Indianer!

Nach einer kurzen Pause beginnt die Show von LE BUTCHERETTES. Teri steht an den Keys und trägt einen olivfarbenen Overall. Im Geischt ist sie mit einem breiten roten Balken quer über die Augen bemalt. Am Schlagzeug sitzt eine Drummerin mit blauen Haaren und am Bass ein blasser dünner Junge - nein nicht Herr Böhmermann.

Der Opener ist "Tonight" vom ersten Album "Sin Sin Sin" und schon beim ersten Song wird klar, dass diese Band weniger für die Konserve, sondern viel mehr für die Bühne gemacht ist. Teri ist ein alles verschlingendes Raubtier auf der Bühne, die mich mit ihren extrovertierten Posen stark an Olivia vom französisch/finnischen IndiePop-Duo The Dø erinnert.

Teri wirbelt über die Bühne, bangt ihre Haare, gestikuliert wild mit den Armen, macht spanische Ansagen, die hier wohl kaum einer versteht - die aber sehr erotisch klingen, wechselt zwischen Keyboard und Gitarre und jagt ihre auch live vorzügliche Stimme durchs Mikro. Besonders faszinierend ist, wie sie bei "The Leibniz Language" zwischen sanfter und agressiver Stimme in Sekundenschnelle hin und her switcht. Die Dame hat Feuer und da bleibt es natürlich nicht aus, dass das Publikum in Flammen steht, spätestens dann als sie ihren Overall wie ein lästiges Objekt abstreift und in einem blutroten Kleid die Show weiter aufheizt.



Le Butcherettes spielen sich gekonnt und höchst energetisch durch ihr Songmaterial, wobei der Schwerpunkt auf dem ersten und dem aktuellen Album "A Raw Youth" liegt. Dass Teri mal wieder mit neuen Mitstreitern unterwegs ist, tut der Sache keinen Abbruch, weil fest steht die Gleichung: Teri Gender Bender = Le Butcherettes.



Neben den erwartbar live formidabel zündenden Songs "Henry Don't Got Love " und  "I'm Getting Sick of You" brillieren ganz besonders das punkige "Bang!" und die mit spanischen Vocals geschmückte mystische Nummer "La Uva", bei der auf dem Album Iggy Pop seine senore Stimme beisteuert.



Das einzige Manko an diesem Abend bei dem Le Butcherettes eindrucksvoll ihre Live-Performance-Qualität bestätigten und zeigen, dass radikaler Feminismus Spaß machen kann ist, dass es ein relativ kurzes Vergnügen war und man leider komplett auf eine Zugabe verzichtete.

Sehr schade, denn ich hatte mir fest vorgenommen während dieser lautstark nach dem herrlichen Cover von "Wrecking Ball" zu rufen. Aber trotzdem gerne immer wieder!




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