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Montag, 19. September 2016

KAREN ELSON / The Ghost Who Walks (2010)

HERZPLATTENREMEBER THAT OLD SHIT
Kategorie: Country / Folk  / Chanson / Sixties
Veröffentlichung: 2010

 

Am 1. Juli 2005 heiratete Jack White (The White Stripes) das ehemalige Victoria's Secrets Model KAREN ELSON auf einem Kanu im Amazonas und fünf Jahre später beweist er, dass in seinen Händen fast alles zu Gold wird.

Karen war aber auch schon vor der Ehe mit Jack musikalisch keinesfalls unbedarft, so arbeitet sie bereits mit Michael Stipe (R.E.M.) oder Cat Power und spielte mit der Citizens Band vor allem live Songs aus den 20er (!) Jahren. Und dann kam Jack.

Jack produziert ihr Debüt-Album "The Ghost who walks" und setzt sich auch noch hinter das Schlagzeug, aber trotzdem wurde der Longplayer kein White Stripes-Album und auch keine Raconteurs-Platte und schon gar keine mit The Dead Weather-Platte. Karen Elsons Album, leider bis heute auch das Einzige, ist zeitloser und dichter in der Qualität als die Werke die Jack im selben Zeitraum veröffentlichte.

Was das mittlerweile längst geschiedene (2011) Ehepaar der Musikgeschichte hinterlässt, ist schon jetzt ein Klassiker, den man am ehesten vergleichen kann mit Dusty Springfields "Dusty in Memphis" von 1969. Elsons Kompositionen (fast alle stammen aus ihrer Feder!) und Arrangements sind atemberaubend und Jack liefert in Hinsicht der Produktion seine bis dato beste Arbeit ab.



Das Süppchen, welches die beiden kredenzen, ist eine wohlschmeckende Melange aus Country, Sixties-Pop,  BluesRock und Chanson. Der Titelsong "The Ghost who walks" ein Bastard aus "Riders on the Storm" (The Doors) und "Spooky" von Dusty Springfield der Herz und Beine gleichermaßen im Sturm einnimmt. Karen singt glasklar, die 70er Orgel schwebt, begleitet nur von Schlagzeug und Akustikgitarre.



"The Truth is in the Dirt" rockt und swingt, "Pretty Babies" gefällt mit einem schrägen Bossa Nova-Rhythmus (auf der Orgel), der sich mit weinerlichen Westerngitarren im Hintergrund vermischt. "Lunasa" beginnt nur mit akustischer Gitarrenbegleitung ehe sich ganz gemächlich Fidel und dezentes Schlagzeug dazu gesellen. Bei "100 Years from now" greift Karen auf die Erfahrungen zurück, die sie mit der Citizens Band gesammelt hat: Klingt wie ein Chanson auf einem Grammophon!

Mit einem Akkordeon beginnt "Stolen Roses", die Melodie erinnert stark an "Where the wild roses grow" (Nick Cave & Kylie Monogue) - der Titel könnte ja auch darauf hindeuten ;-) - vom Arrangement und von der Instrumentierung fühlt man sich allerdings eher ins Mittelalter versetzt. Allerdings Mittelalter in Nashville!

 "Cruel Summer" bleibt in der US-amerikanischen Country-Musik-Metropole, also an die Bar gehen und einen Whiskey bestellen! Anschließend raus aus der Bar in den "Garden". 1A-Melodie im feinen PopRock-Gewand, originelles Riff und wieder das Akkordeon und die Orgel.



Sehr erhaben geistert der Sound von "The Birds they circle" im Raum. Die Pianomelodie schwebt voran und die Gitarre nimmt die Melodie auf. Karen klingt wie Joan Baez! Aber es geht noch ruhiger und reduzierter. "A Thief at my Door" beginnt sehr verhalten, Karen singt etwas höher als bei den anderen Songs und nach ca. 1:50 kündigt das Schlagzeug das Finale Furioso an. Wow! Bei der Folk-Ballade "The last Laugh" zeigt Mrs. Elson nochmal wie gefühlvoll sie singen kann und als Bonus-Track folgt dann das düstere, mystische "Mouths to feed", das mich verblüffend an die Werke der Gothic-Band Dead Can Dance erinnert. Toller Abschluss für ein echtes Meisterwerk!

Tracklist:
01 The Ghost Who Walks
02 The Truth Is in the Dirt
03 Pretty Babies
04 Lunasa
05 100 Years from Now
06 Stolen Roses
07 Cruel Summer
08 Garden
09 The Birds They Circle
10 A Thief at My Door
11 The Last Laugh
12 Mouths to Feed



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