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Sonntag, 25. Februar 2018

ALGIERS live in Cologne

Location: Arttheater, Köln
Date: 23.02.2018

 

Ich habe die Zukunft des Souls gesehen! Sie kommt aus Atlanta und wird von den Hohepriestern Franklin James FisherRyan MahanLee TescheMatt Tong verkündet.

Es ist bereits mein zweites Konzert der ALGIERS und so bin ich gespannt, ob sie mich erneut derart berauschen können, wie sie es im letzten Jahr beim Rolling Stone Weekender Festival taten.

Das arttheater ist ausverkauft und das ist nicht verwunderlich, schließlich waren die Vier im letzten Jahr als Support für Depeche Mode unterwegs und dürften damit ihren Bekanntheitsgrad stark vergrößert haben.

Auf der Bühne hängt ein Banner mit abgebildeter Faust und der Parole "All Power to The People", sodass auch dem letzten Besucher klar sein dürfte, dass hier keine weichgespülte Popmusik serviert wird, sondern eine nicht nur künstlerisch, sondern auch politisch ambitionierte Band die Bühne betreten wird.

Bevor es aber dazu kommt, sei erwähnt, dass es auch eine Vorband gab, an den Namen des Duos bestehend aus einer Frau (Vocals und Keys) und einem Mann (Gitarre) kann ich mich allerdings nicht erinnern, an deren nicht sehr aufregenden düsteren 80er-Jahre SynthiPop dagegen schon.



Die einzige Band, bei der es möglich ist Curtis Mayfield, The Clash und Ministry gleichzeitig als Referenzen zu nennen beginnt das Konzert mit "Cry Of The Martyrs". Zu einem schnellen harten Industrialbeat erklingt die soulige Stimme von Zeremonienmeister Franklin James Fisher. Wie ich es schon beim RS Weekender erlebt habe, ist die Band sofort da. Fisher und Ryan Mahan an den Keys puschen sich gegenseitig, während Lee Tesche an der Gitarre und auch Ex-Bloc Party-Mitglied Matt Tong wie gewohnt die coolen Säue geben.

Es ist - ebenfalls wie gewohnt - sehr laut, aber die Akustik stimmt und als die Band bereits als fünften Song an diesem Abend meinen Song des Jahres 2017 "The Cycle / The Spiral: Time to Go Down Slowly" spielt, weiß ich, dass ich diese Band immer live sehen möchte, wenn sie sich auch nur annähernd irgendwo in meiner Nähe befindet.

Da das Set der Band heute deutlich länger ist als beim komprimierten Weekender-Gig setzt die Band nicht nur auf Highspeed und Power, sondern streut auch immer wieder sehr atmosphärisch dichte und ruhige Stücke wie beispielsweise den Industrial-Gospel-Song "Blood" ein, was aber überhaupt nichts an der unglaublichen Intensität des Live-Erlebnisses ändert.



Es folgen weitere Highlights wie das gewaltige "The Underside of Power" - vielleicht hätte Ministry so geklungen, wenn sie Elvis statt Al Jourgensen als Sänger gehabt hätten - die pulsierende Punknummer "Animals" und der dramatische "Death March", bei der die Bandmitglieder dann nach und nach die Bühne verlassen und somit das Ende des ersten Teils einleiten.



Natürlich will das Publikum mehr und die Algiers lassen sich nicht lange bitte und kehren mit der gefühlvollen Ballade "Hymn for an Average Man" auf die Bühne zurück. Anschließend wird es mit "But She Was Not Flying" wieder etwas lauter, ehe sich die Band mit "Remains" als letzten Song verabschiedet. Ich habe die Zukunft des Souls gehört und gesehen. Danke.


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