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Mittwoch, 9. März 2016

SUBMOTION ORCHESTRA / Colour Theory

Sublingual verabreichte Medikamente werden unter die Zunge gelegt, wo sie sich langsam im Speichel auflösen und über die Schleimhäute in den Körper eindringen, um ihre Wirkung zu entfalten. Der Begriff "Submotion" ist ein Kunstwort ohne reale Anwendung, kann aber über die beiden Worte sub (lat.: "unter") und "motion"(lat.: "Bewegung") decodiert werden.


Die Wortschöpfung im Bandnamen ist vortrefflich gewählt, denn die Musik des SUBMOTION ORCHESTRA aus Leeds arbeitet konstant im unterschwelligen Bereich und breitet sich wie ein sublinguales verabreichtes Medikament sanft ohne eigenes Zutun aus. Das Septett, welches mir bisher unbekannt war, hat auf seiner vierten Platte eine aufregende Form gefunden, allseits bekannte Beats und Rhythmen aus den Bereichen Dubstep, R'n'B, HipHop, Jazz und Electronica zu fusionieren.



Das Ergebnis klingt einerseits in seiner Zurückhaltung und minimalistischen Art nach The XX (besonders "Illusions"), andererseits nach den Beatkonglomeraten, die Jamie XX  (besonders "Kimono" und "Jaffa") im letzten Jahr auf seiner Solo-LP "In Colour" erschuf, schafft es aber erstaunlicherweise auch eine Wirkungsweise zu zeigen, wie man es von Brian Eno's flächigen Soundmalereien im Ambient-Bereich kennt (besonders "Needs").

Und die unterschwellige Erotik in der Stimme von Submotion Orchestra-Sängerin Ruby Wood hilft natürlich auch dabei, dass "Color Theory" sich wie eine wohlige warme Dusche über den Hörer ergießt.



Eigentlich dachte ich ja Downtempo-Beats, wie sie einst Kruder & Dorfmeister hoffähig machten, kann man nichts Neues mehr abgewinnen, aber diese Briten zimmern so virtuos an den Beats, dass ich mich eines Besseren belehren lassen muss.

Das Einzige, was mir am Submotion Orchestra nicht gefällt ist, dass sich der Titel des neuen Albums und auch die Covergestaltung etwas weit an "In Colour" von Jamie XX anlehnt - das wäre nämlich gar nicht nötig gewesen.

Tracklist:
01 Red Dress
02 More Than This
03 Kimono (Listen)
04 In Gold
05 Amira
06 Needs
07 Empty Love
08 Jaffa
09 Illusions
10 Ao

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