Um das Ereignis zu begreifen, muss man begreifen:
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Schon während der Arbeiten am ersten Album entledigte man sich wieder des bei der Bandgründung gewählten Namens (Flashbax - übrigens findet sich ein Song mit diesem Titel auf der B-Seite der 1998 erschienenen Oasis-Single "All Around the World" ) und nannte sich nach dem Fragment eines eigenen Songtitels "Ja, Panik".
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Sänger Andreas Spechtl perfektioniert seinen einzigartigen denglischen Gesangsstil mit Wiener Schmäh. Spechtl zieht in die deutsche Hauptstadt während die anderen Bandmitglieder (noch) in Wien verweilen.
2010 gründet die Band auf Staatsakt das eigene Sub-Label "Nein, Gelassenheit" und geht auf eine kurze Tour nach Afrika. Ende des Jahres beginnen die Arbeiten am Album "Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit“, kurz "DMD KIU LIDT".
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Nach diesem Meisterwerk steht die Band vor der Frage, was nach "DMD KIU LIDT" möglich ist.
Ja, Panik wählen ausgerechnet den Weg, den einst Blumfeld schon beschritt (welchen sie 2009 im Video zu "Pardon" noch parodierten) und ändern radikal die musikalische Herangehensweise, ohne aber ihre Themen Geld, Macht und Gesellschaft aus dem Auge zu verlieren. Gute Laune, ein flottes Tanzbein und Groove ersetzten zornige und melancholische Gitarrengebilde.
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Soweit so gut, nun wird hoffentlich verständlich, warum ich hier nicht zu viel über das Konzert verraten will und werde, denn die Spannung, die Erwartung wie Ja, Panik diese Band-Evolution live umsetzten wird, möge noch viele Körper durchdringen ;-).
FACTS:
- Die beiden neuen Mitmusiker und noch nicht Bandmitglieder wirkten anfangs noch als schüchterne Fremdkörper, kommen aber mit Dauer des Konzertes immer besser mit ihren neuen Aufgaben zurecht.
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- Ja, Ja, Panik spielen nicht nur "Songs von "Libertatia".
Aber ...
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- Ja, es sind Gitarren an Bord und es wird nicht nur gepopt, sondern auch gerockt.
- Der dramaturgische Aufbau des Konzerts ist einer äußerst gelungenen Setlist zu verdanken. Großartig!
- Ja, alle tragen weiterhin gerne Schwarz und Spechtl mag noch immer Halstücher ;-)
- Den Songs von "Libertatia" geht live etwas die Pop-Politur von Musikproduzenten Tobias Levin abhanden. Macht aber gar nix - im Gegenteil!
- Verdrehte Welt: Bei den Nicht-Libertatia-Songs versprüht die Band am meisten gute Laune ;-)
- Es gibt einen Gänsehautmoment höchsten Grades, wenn Spechtl Grüße nach Wien und Dublin sendet.
- Publikum und Band stehen sich zu Beginn eher abwartend gegenüber, aber die Liebe wächst: "Wenn schon ein Leben, das nur Mauern schafft / dann wenigstens nicht mehr in Einzelhaft."
- A bisserl Kapitalismus möglich? Die neuen T-Shirts sind echt scheiße.
- Ja, ich war schon wieder begeistert und bin sehr sehr very gespannt to the hair tips, wie die panische Evolution weitergeht.
Ö
Vorband: Sorry, aber abgedudelte Rockmaschine und leider nicht der Rede wert, obwohl der Song "Until The End" von Bo Candy & His Broken Hearts im Clip gut kommt.
Und wo steckt eigentlich Axl Rose?
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