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Mittwoch, 6. März 2013

THE LONE BELLOW / The Lone Bellow

Eigentlich stammt Sänger Zach Williams aus dem beschaulichen Georgia, lebt aber nun seit geraumer Zeit in Brooklyn. Seiner Musik zwischen Country und Folk merkt man aber noch immer seine Herkunft an. Williams begann nach einem schweren Reitunfall seiner Frau mit dem Songwriting. Seiner Frau geht es mittlerweile wieder gut, aber Gott sei Dank hat Williams nicht mit dem Musik machen aufgehört, sondern zusammen mit Brian Elmquist (Gitarre) und Kanene Pipkin (Vocals, Mandoline) 2010 eine Band gegründet, die nun ein magisches Debüt vorlegt.

Dies liegt zum einen an der feinfühligen Stimme Williams, zum anderen an den herzerwärmenden Harmoniegesängen mit Sängerin Kanene Pipkin, aber ganz besonders liegt es an den exquisiten Melodien des Songwriters. Ähnlich wie bei den Kompositionen von John Bramwell (I am Kloot) treffen die Melodien und Arrangements direkt ins Gefühlzentrum, bleiben dort hängen und verbinden sich ewiglich mit Erinnerungen, Gedanken und Emotionen.

Die beiden herausragenden Songs auf dem Debütalbum von The Lone Below sind "You can be all Kinds of Emotional" und "Fire Red Horse". Beide Songs verfügen über eine exzellente Hookline und strahlen eine überwältigende Wärme aus. Während "You can be all Kinds of Emotional" mit perlendem Klavier, Mandoline und Fidel, zwischen Country und Pop, mit einem Spannungsbogen arbeitet, wie man es von Mumford & Sons kennt, ist "Fire Red Horse" eine zur akustischen Gitarre vorgetragene Folk-Ballade mit feinfühlig reduzierter Instrumentierung. Besonders der Duett-  und Harmoniegesang zwischen Williams und Pipkin, der mich sehr an The Civil Wars erinnert (mit denen die Band passenderweise als Support auf Tour war und nach deren Songtitel "The Long Bellow" sich die Band wohl auch benannt hat), ist umwerfend.



Aber auch die anderen Lieder auf diesem Album stehen den beiden Hightlights nur wenig nach. "Looking for You" beispielsweise trägt mutmaßlich all den Schmerz in sich, den Williams zu tragen hatte, als seiner Frau die Querschnittslähmung drohte. Wer Hochemotionales à la Glen Hansard liebt, der wird je nach Gefühlslage schon mal ein Taschentuch auspacken müssen. Perfekt zum Weiterversinken in der eigenen oder alternativ der Gefühlwelt von Williams, eignen sich auch "Two Sides of Lonely", "Tree to Grow", "Bleeding Out" und "You never need Nobody".


THE LONE BELLOW - "Two Sides of Lonely" [live] from SerialBox Presents on Vimeo.

Leider ist das bei Descendant Records erschienene hörenswerte Debüt-Album in Deutschland im Moment noch schwer zu bekommen. Bleibt zu hoffen, dass die Herren bei Sony, zu denen das Label gehört, das Potential des Albums erkennen und man in Zukunft nicht nur über den teuren Import ( CD / Vinyl) an dieses kleine Meisterwerk herankommt.

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