Believe the Hype? Von den neuen Libertines ist die Rede, von harter Konkurrenz für the Vaccines, von der britischen Rockhoffnung für 2013. Ja, die vier Londoner aus dem Stadtteil Lambeth, können wirklich krachenden Indie-Garagerock. Nein, es sind nicht die neuen Libertines, aber Fans von den Vaccines, Babyshambles oder auch den Arctic Monkeys haben sicher viel Spaß mit dem nach ihrem Studio benannten Debüt-Album "180".
Die Palma Violets klingen nach Spaß, Party und ungestümer Jugend. Sehr witzig, dass dann gerade im ersten Song "Best of Friends" (Best Track of 2012 im NME) einem Mädchen erklärt wird, dass Sex unerwünscht ist und man nur ein guter Freund, natürlich der beste, sein möchte. Ha, ha, ha! Weiter geht es mit dem von der Schweineorgel getragenen Song "Step Up For The Cool Cats". Klingt cool, ist es auch, fordert zum Tanzen in der Sonne auf und lässt mich daran erinnern, dass ich mal wieder ein paar alte Songs von den Inspiral Carpets in die aktuelle Playlist werfen muss.
Mit dem nach Sixties riechenden "All The Garden Birds" bewahrheitet sich wieder meine Behauptung, dass jede gute Band mindestens einen Song über Vögel geschrieben haben muss. Der ungekrönte Meister in dieser Disziplin ist und bleibt aber natürlich Mark Oliver Everett!
"Rattlesnake Highway" muss auf jeden Fall von einer hippen Autofirma für den nächsten Werbeclip benutzt werden, schließlich geht es fröhlich rockend um die Lust am Fahren. "Chicken Dippers" tut anfangs so, als hätte die Band nun mal schlechte Laune, aber keine Angst, es kommt immer wieder zu kleinen Freudenausbrüchen. Fein!
Für den lauschigen Sommerabend auf der heinmischen Terrasse eignet sich das leicht schwermütige "Last Of The Summer Wine" hervorragend. Sänger Sam Fryer kann aber auch echt schön veersoffen klingen beim Singen! "Tom The Drum" lässt erneut die Zeit kurz vor der Punk-Revolution, The Who lassen grüßen, aufleben. Dazu passt definitiv kein Glas Wein, sondern ausschließlich Bier aus der Flasche und Kippen - damit man die Revolte auch riecht!
Ja und The Clash können die Jungs tatsächlich auch! "Bei "Johnny Bagga' Donuts" lässt Chili Jeson den Bass grooven, dazu feine Anleihen aus der kleinen Surf-Punk-Schule und fertig ist der Sommerhit für das Baden an verbotenen Stränden.
Wie schon vorher Rihanna, haben auch die Palma Violets die Liebe gefunden, allerdings ist die Liebe bei "We Found Love" viel wilder und heißblütiger. Bei einem Interview mit dem Rolling Stone Magazin, lies die Band verlauten: "Frauen in England sind heutzutage sehr verzweifelt auf der Suche nach Sex", was vermuten lässt, dass es gar nicht so einfach ist, die echte Liebe zu finden ;-).
Bei den letzten Songs "Three Stars" und "14" lassen es die Londoner etwas gemächlicher angehen. "Three Stars" ist eine feine Ballade, bei der im richtigen Moment, auf's Gaspedal getreten wird. "14" ist eine Hymne! Klingt als jammen sich die Jungs durch alles, was Rock 'n' Roll ausmacht. Zum Schwärmen, Mitsingen, Abhängen, Party beenden. Nach sehr kurzer Pause, anfangs dachte ich, es sei immer noch "14", kommt ein Hidden Track ohne Titel mit dem prägnanten Refrain: "I’ve got a brand new song, it’s gonna be number one." Ironie gepaart mit Selbstbewusstein war schon immer eine schöne Verbindung!
Nix Neues, aber trotzdem tolle Scheibe, mit jeder Menge ungebündelter Energie, klasse Melodien und der richtigen Dosis Dirtyness. Live gespielt werden die Songs bestimmt für einen ordentlichen Schub sorgen! Leider stehen aber nur Hamburg und Berlin im Tour-Plan. F***!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen