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Montag, 23. Juli 2018

QUICK & DIRTY: RUEN BROTHERS / All My Shades Of Blue

Published: 01.06.2018
Label: Ramseur Records
Genre: Rock 'n' Roll, Rockabilly, RetroPop, BeatMusic
Country: Scunthorpe, Great Britain



Members:
Henry Stansall, Rupert Stansall

Es ist selten, dass ich eine Band erst durch einen Liveauftritt kennenlerne, denn meistens gehe ich natürlich zu Konzerten, wo ich die Bands kenne und mich höchsten die Supportband, als große Unbekannte erwartet. Bei den RUEN BROTHERS war es aber so, dass ich durch die INTROducing-Konzertreihe (Konzertbericht) auf die beiden Stansall Brüder aus Scunthorpe in Großbritannien aufmerksam wurde.

5 Jahre später nun endlich das Debütalbum "All My Shadess Of Blue", das nur noch wenig vom rohen Sound hat, den die Band damals beim Konzert innehatte. Ebendeshalb war ich beim ersten Hören des von Rick Rubin produzierten Albums ziemlich irritiert und ich gestehe auch etwas verschreckt, denn eigentlich mag ich es, wenn Musik nicht zu sehr auf Hochglanz poliert wird und die ordentliche Portion Dirtyness stand dem Rockabilly-Rock 'n' Roll der Brüder ausgesprochen gut.



Wer also dreckigen Rock 'n' Roll bevorzugt, der darf sich hier ausklinken, denn "All My Shadess Of Blue" ist produktionstechnisch Klavierlack-Rock'n'Roll der oft an Eddie Cochran, nicht selten an Roy Orbison und manchmal an Elvis Presley erinnert. Es hat etwas gedauert, aber mittlerweile hat sich das Fremdeln mit dem Album gelegt und ich kann der Band ihre Weiterentwicklung positiv bescheiden.



Parallelen zu Gossip fallen mir auf, die unter den Händen von Rick Rubin einen ähnlichen Weg nahmen und dann unerwarteter Weise mit "Music for Men" einen Megaseller lieferten. Das wird den Ruen Brothers sicher nicht passieren, dafür ist ihre Musik zu genrebegrenzt und viel zu weit entfernt von dem, was der Durchschnittsmusikhörer heutzutage konsumiert.

Bevor ich mich dem musikalischen Inhalt der Platte widme, muss unbedingt noch erwähnt werden wie liebevoll das Artwork von "All My Shadess Of Blue" sich am Stil der 50/60er-Jahre orientiert. Das beginnt beim damals hippen "Stereo-Zeichen" auf der Frontseite des Covers und endet beim Anti-Static-Inlay. Schmuggelt irgendwer diese Platte in einen Second Hand-Laden, der nur Beat-Musik und Rock'n'Roll-Scheiben führt wird niemanden auffallen, dass eine Schallplatte aus dem Jahre 2018 zwischen den Oldies steht.



Zur Musik: die Verpackung hält, was sie verspricht - Musik, die sich hingebungsvoll der Frühzeit des Rock'n'Roll widmet. Die Zeit in den die Rolling Stones noch ein Beat-Band waren, als man in Kneipen Groschen einwarf, um die Gaststätte mit der eigenen Musikauswahl auf der Jukebox zu beglücken, junge Frauen noch Fräulein genannt wurden und sich die gerade der Pubertät entsprungenen Halbstarken eine Lederjacke anzogen und Gel, damals noch Pomade, ins Haar schmierten.



Ruen Brothers - Walk Like a Man from Fred Perry on Vimeo.

Zwei Songs stechen aus dem gelungenen Debütalbum hervor, das ist die Nummer "Walk Like A Man" die wie ein 1000-mal gehörter Klassiker klingt und sich unter Rubins Händen stark verändert hat und das grandiose"Aces" mit dem die Brüder Rick Rubin als Produzenten gewinnen konnten.

Für Faktensammler: Die Schalgzeugstöcke auf diesem Album wirbelt übrigens der auch nicht gerade unbekannte Chad Smith und der Bandname generiert sich etwas unkonventionell aus den Vornamen der Brüder RUpert und hENry.

Tracklist:
01 Coyotes Of Malibu
02 Walk Like a Man
03 All My Shades Of Blue
04 Make The World Go Away
05 Finer Things
06 An Evening Dreaming
07 Motor City
08 Aces
09 Summer Sun
10 Vendetta
11 Strangers
12 Caller

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