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Donnerstag, 17. Dezember 2015

TOP 150 RECORDS OF THE YEAR 2015 (No. 75 bis 51)

DIE ALBEN DES JAHRES 2015 - Part IV.
[Part I.]
[Part II.] [Part III.] ... [Part V.] [Part VI.]


75
JACCO GARDNER

Hypnophobia

Jacco Gardner ist ein Holländer, der seltsame Töne erzeugt. Wie ein psychedelischer Trip durch einen Märchenwald. Irgendwie gespentisch, aber ohne Angst einzuflößen. Irgendwie Sixties-Retro, aber irgendwie auch neuartig. Und natürlich, wie der Albumtitel schon verspricht, sehr hypnotisch.


TOP 3 SONGS: Find Yourself, Another You, Hypnophobia ... LISTEN on Homepage
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74
IJI

Whatever will happen

Mein Sommer-Album 2015. Eine Hippie-Band aus Seattle mit dem seltsamen Namen IJI und einem sehr schräg singenden Sänger liefert ein Album, das klingt, als würde man sich auf einer lauschigen Kreuzfahrt durch die Karibik befinden. In der einen Hand einen Cocktail, in der anderen etwas zu rauchen. Leichtbekleidete Menschen flanieren an einem vorbei in Richtung Pool und die Sonne scheint und scheint und scheint ... 



TOP 3 SONGSCruisin USA, Cool Moves, Parking Lot Palms ... LISTEN on Homepage
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73
BOB MOSES

All in All

Da legt aber jemand los wie die Feuerwehr! Kaum hat sich das Duo Bob Moses, bestehend aus den beiden Kanadiern Tom Howie und Jimmy Vallance gefunden, veröffentlichen sie innerhab eines Jahres ihr Debütalbum "All in All" und jagen im September gleich Album Nummer zwei "Days Gone By" hinterher.

Die beiden Workaholics machen düsteren minimalistischen, aber tanzbaren ElectroPop, der auch schon mal in Richtung DeepHouse marschiert. Was den Tracks aber das Besondere verleiht, ist die sanfte dunkle Stimme von Tom Howie, die sehr an David Gahan von Depeche Mode erinnert. 

TOP 3 SONGS: I Ain't Gonna Be The First To Cry, All I Want, Grace ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
72
CHICK QUEST

Vs. Galore

Die Band Chick Quest aus Wien beschreibt ihre Musik selbst als Violent Femmes meets Talking Heads versus Spaghetti Western-Soundtrack. Auf den Punkt gebracht also: Spaghetti-Western-PostPunk. Was sich schon in Worten gut anhört, kann sich auch gut hören lassen. Und das Cover finde ich auch einfach bezaubernd, aber leider noch immer kein Vinyl in Sicht :-(.




TOP 3 SONGSI'm tired of pretty Girls, You have a Future in Television, Schatzi
... LISTEN on Homepage

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REVIEW
71
FIDLAR

Too

Ich dachte ja, die Garage-SkatePunk-Rocker Fidlar schaffen es, die Platzierung ihres Debütalbums von 2013 (Rang 33), mit "Too" zu verbessern, aber obwohl das neue Album deutlich vielseitiger ist als das Debüt, hat es sich dann doch nicht so in meine Gehörgänge gegraben wie anfangs vermutet. Trotzdem natürlich eine prima Platte, um eine Party eskalieren zu lassen! 




TOP 3 SONGS: Punks, Drone, Stupid Decisions ... LISTEN on Homepage
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70
MAC DEMARCO

Another One

Mac deMarco lebt in Montreal  und macht SlackerRock, der mehr nach Pop als Rock klingt und gerne auch psychedelische Elemente in seine Songs einfließen lässt. 2012 startet er seine Solokarriere, nachdem er vorher als Musiker, Videokünstler und medizinisches Versuchskaninchen sein Geld verdiente. Noch im ersten Jahr veröffentlicht er die EP "Rock and Roll Night Club " und den ersten Longplayer, den er schlicht "2" betitelt.

Als Vorbilder nennt Mac deMarco unter anderem Shuggie Otis und Steely Dan. Letztes ist seiner Musik nicht unbedingt anzuhören, aber Parallelen zum verkannten Genie Shuggie Otis bestehen auf jeden Fall. Beide sind Multi-Instrumentalisten, deMarco spielt Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards, beide sind Singer/Songwriter, die viel Wert auf Groove in ihren Stücken legen und beide brechen (jeder in seiner Zeit) mit den gängigen Hörgewohnheiten.

Auf  "Another One" bleibt deMarco sich und seiner lässig coolen Freakyness treu, aber in Sachen Sogwriting wird er von Album zu Album stärker und ist somit der beste Mac DeMarco aller Zeiten. 

TOP 3 SONGS: The Way You'd Love Her, Just to Put Me Down, I've Been Waiting for Her ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
69
DARLINGSIDE

Birds say

Wer es liebt in Harmoniegesängen zu versinken, wer den unverkrampften Folk der Sixties zu schätzen weiß, aber auch wer virtuose Grenzgänger wie die Pfarmers wertschätzt, der wird voraussichtlich sein Herz an Darlingside verlieren.

Das Quartett aus Massachusetts besticht durch sanfte melodiöse Songs, die zwar fest im Folk und Country verwurzelt sind, aber durch schrulligen Charme, spielerischen Witz und Kreativität sehr gegenwärtig klingen. Wahrscheinlich ist es mit der Wärme und der Intensität, die dieses Album vom ersten Ton an ausstrahlt sogar möglich, eine arktische Nacht im Freien ohne Polar-Equipment zu überleben. 

TOP 3 SONGS: Birds say, Harrison Ford, Volcano Sky ... LISTEN on Homepage
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68
LONELADY
Hinterland

2010 debütierte Julie Ann Campbell alias LoneLady aus Manchester mit dem zornigen PostPunk-Album „Nerve UP“. Fünf Jahre hat sich Miss Cambell Zeit gelassen, um mit „Hinterland“  ein Album in karger Schönheit, das sich nicht sehr vom Debütalbum unterscheidet, aber Bass und Schlagzeug für Cello und Gitarren zurücktreten lässt, zu präsentieren.

Die Referenz über allem bleibt weiterhin Joy Division, aber die Lonelady schafft es mit einer groovigen Funkyness, die mich erstaunlicherweise an das Debüt von Madonna erinnert, die Tanzbarkeit ihrer Songs deutlich höher zu schrauben als beim großen Vorbild.

TOP 3 SONGS: Into the Cave, Red Scrap, Bunkerpop ... LISTEN on Homepage
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67
LOVE A

Jagd und Hund

Drei Alben. Drei Volltreffer. Das Rolling Stone Magazin in den USA(!)  hat gerade das Fehlfarben-Album "Monarchie und Alltag" als bestes deutsches Album gekürt, noch vor Kraftwerk und den üblichen Verdächtigen. Von LOVE A und ihrem PostPunk haben die Herren in Amerika wahrscheinlich noch nichts gehört, aber wer weiß, in 10 Jahren könnte oder besser sollte zumindest ein Album von LOVE A in der RSM-Liste auftauchen. 

TOP 3 SONGS: Trümmer, 100.000 Stühle leer, Stagnation ... LISTEN on Homepage
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66
ELVIS DEPRESSEDLY

New Alhambra

Mat Cothran, der Frontman der bisher unauffälligen IndiePop-Band Coma Cinema, beschloss 2011 eine weitere Band namens Elvis Depressedly zu gründen.

Die ersten drei Alben blieben von der breiten Öffentlichkeit unbeachtet, aber mit dem ersten auf einem Label erschienenen Album  "New Alhambra" hat das Trio nun die Möglichkeit, die Fangemeinde für ihren sanften melancholischen, um nicht zu sagen depressiven, IndiePop zu vergrößern. Die idelae Musik, um Tränen hemmungslos fließen zu lassen. Schluchz. 

TOP 3 SONGSNew Heaven New Earth, N.M.S.S., Rock ''n' Roll,  ... LISTEN on Homepage
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65
EVERYTHING EVERYTHING

Get to Heaven

Das, was ich mir von den Foals für die neue Platte gewünscht hätte, haben Everything Everything deutlich besser hinbekommen, denn der Band um Sänger Jonathan Higgs gelingt es, ihren eigenen Sound zu verfeinern und dabei trotzdem neue Wege einzuschlagen. Das Ergebnis ist das bisher beste Album der Engländer, das einen immer wieder, auch an Stellen, wo man niemals mit rechnet, überrascht. Auf dem Weg vom IndieRock zum IndieMathArtRock!

TOP 3 SONGSDistant Past,Get to Heaven, Warm Healer ... LISTEN on Homepage
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64
JENNY HVAL

Apocalypse, Girl

Lust, neue Klangwelten zu erforschen? Darf aber schön ähnlich wie bei Kate Bush, Björk oder Joanna Newsom mit künstlerischem Anspruch geschehen? Gerne auch Streicher und minimalistische elektronische Beats in einem?

Dann wird es Zeit, die Künstlerin Jenny Hval aus Oslo kennenzulernen. Die Dame schreibt Essays, Kolumnen und Romane, war früher als Songwriterin unter den Namen Rockettothesky umtriebig und hat mit "Apocalypse, Girl" das dritte Werk unter dem Namen Hval erschaffen. Verdammt sexy dieser ElectroAvantgardePop mit dieser hocherotischen Stimme!

TOP 3 SONGS:  Heaven, That Battle is Over, Sabbath ... LISTEN on Homepage
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63
JAMIE XX

In Colour

Ein neues The XX-Album lässt weiter auf sich warten, aber dafür legt Jamie Smith nach dem Remixwerk für Gil Scott-Heron (2011) sein erstes eigenes Album vor.

Auch Solo setzt Smith auf minimalistische Beats, aber im Gegensatz zu seiner Bandarbeit wird auf "In Colour" nicht vorwiegend mit der Stimme, sondern mit elektronischen Frickeleien der Kern des Trax erarbeitet.

Sofort hat sich mir dieser Klangkosmos nicht erschlossen, aber dann eines Nächtens, ohne irgendwelche Ablenkungen, mit einem sehr weit nach rechts gedrehtem Volumeregler und Kopfhörern auf den Ohren, stieg ich ein in das magische Soundlab von Jamie XX. 

TOP 3 SONGS: Stranger in a Room, Sleep Sound, I Know There's Gonna Be (Good Times) ... LISTEN on Homepage
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VILLAGERS

Darling Arithmetic

Singer-Songwriter Conor J. O'Brien und seine Band Villagers machen mit "Darling Arithmetic" ein sehr sehr leises Album. So leise sogar, dass wenn man nicht von einem guten Freund (danke C.) darauf hingewiesen wird, es tatsächlich überhören kann. Was allerdings sehr sehr tragisch wäre, denn wenn man sich der Sanftheit dieses Albums hingegeben hat, wird man vielfach belohnt. 

TOP 3 SONGSEverything I am is Yours, Darling Arithmetic, Hot Scary Summer ... LISTEN on Homepage

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61
TORRES

Sprinter

Manche Dinge werden dadurch perfekt, dass sie nicht perfekt sind. So ähnlich verhält es sich auch mit „Sprinter“, dem zweiten Album der in Georgia geborenen Musikerin Mackenzie Scott alias Torres. Ähnlich wie die frühe PJ Harvey klingt der Sound der Amerikanerin roh und düster, was aber nicht daran liegt, dass Robert Ellis und Ian Olliver von PJ Harveys Band am Album mitarbeiteten.

Die Gitarren sind grungy. Die Stimme ist verstörend betörend. Ab und an sorgen elektronische Beats für Irritation (“Cowboy Guilt”), aber selbst dann sind die einzelnen Stücke unverkennbar einer Songwriter-Seele entsprungen. Es sind weniger die einzelnen Songs, die dieses Album zu etwas Besonderem machen, sondern die wohlig beunruhigende und doch fesselnde Atmosphäre, die es aus allen Poren verströmt. 

TOP 3 SONGSSprinter, Strange Hellos, The Harshest Light ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
60
DIE NERVEN

Out

Konnte man die Band am Anfang noch mit dem Etikett "Punk" versehen, so muss man spätestens mit "Out" das Etikett verlängern, um dem erweiterten Spektrum gerecht zu werden. Wie wäre es mit Post-Punk-Noise-Indie-Rock?

Auf jeden Fall sind die Nerven wieder ziemlich zornig und bissig (z. B. "iPhone"), bleiben dabei aber gerne tanzbar (z. B. "Barfuss durch die Scherben") und steigern die Molltondichte im Vergleich zum Vorgänger-Album "Fun" deutlich. 

TOP 3 SONGS: Barfuss durch die Scherben, iPhone, Wüste ... LISTEN on Homepage
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59
JOANNA NEWSOM
Divers

Da ist sie wieder das Zauberwesen mit der Harfe, die in ihrem ureigenen Klangkosmos wandelt. Die Spex betitelte sie einst als "die beste Künstlerin der Welt" und griff dabei etwas hoch, wenn man bedenkt, dass Kate Bush vor 37 (!) Jahren den Weg in diese mystischen Klangwelten geöffnet hat. Aber natürlich ist auch  "Divers" wieder ein unglaubliches audiophiles Klangerlebnis. 



TOP 3 SONGS: Sapokanikan, Leaving the City, Divers ... LISTEN on Homepage
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58
SHARON VAN ETTEN

I Don't Want to Let You Down [EP]

Songs, die unter die Haut kriechen, sind für die New Yorkerin Sharon van Etten mittlerweile zu einem Markenzeichen mit Gütesiegel geworden. Auch den fünf neuen Songs auf "I Don't Want to Let You Down" merkt man an, dass Sharon ihrem schon vor längerer Zeit geäußerten Grundsatz verpflichtet bleibt: "Beim Komponieren lasse ich einfach alles raus. Ungefiltert. Doch erst wenn ich spüre, dass ich auf etwas gestoßen bin, das nicht nur zu mir, sondern auch zu anderen Menschen spricht, erst dann habe ich einen Song gefunden."

TOP 3 SONGS: Just like Blood, Pay my Debts, I Don't Want to Let You Dow
... LISTEN on Homepage

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REVIEW
57 
SLEEP
Sleep


Andreas Spechtl, seines Zeichens Dichter, Denker und Frontmann der Band Ja, Panik hat sich seine Gedanken zum Thema Schlaf gemacht und dem kleinen Bruder des Todes sein erstes Solo-Album gewidmet.

Spechtl ist ein Künstler, der seine Umgebung aufsaugt und in Worte oder Töne umwandelt. Für Sleep hat er nun seine akustische Wahrnehmung geschärft, Geräusche im sogenannten Field-Recording aufgezeichnet und für sein Schlaf-Projekt verwendet. Immer auf der Suche nach Vergleichen, um zu beschreiben, was man hört, kommen mir bei Spechtls Sleep ganz unterschiedliche Musiker in den Sinn: Burial, Leftfield, Pantha Du Prince aber auch Portishead, Phantom/Ghost und ganz besonders "Slow Motion 01" " von Conrad Schnitzler. 

TOP 3 SONGS: Sister Sleep, Jinja Nights, Cinéma Rif ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
56
WILL BUTLER

Policy

Na, schon erkannt, welcher bekannte Musiker aus einer der erfolgreichsten Indie-Bands dieser Tage da seine erste Solo-Platte veröffentlicht? Will Butler, mit vollem Namen William Butler, ist seit mehr als 10 Jahren hauptberuflich Bassist bei Arcade Fire.

Als ersten Vorboten seiner im März 2015 erschienenen Langspielplatte "Policy" schickt er mit "Take my Side" eine Nummer ins Rennen, die zwar von einem ähnlichem Drive lebt wie die Sachen seiner Hausband, aber im Allgemeinen klingt der Sound auf seinem Album wesentlich rougher, eher nach Jake Bugg als nach Arcade Fire. Aufgenommen wurden alle Nummern (außer "Something’s Coming") im legendären Jimi Hendrix’s old living room (upstairs at Electric Lady Studios), wo Butler bis auf das Schlagzeug, welches Arcade Fire-Kollege Jeremy Gara übernahm, alle Instrumente selbst einspielte. 

TOP 3 SONGS: What I want, Son of God, Take my Side ... LISTEN on Homepage
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55
RIVULETS

I Remember Everything

Singer-Songwriter Nathan Amundson erschuf bereits 1999 in Minneapolis die Rivulets. Seitdem haben schier unzählige Musiker zusammen mit der einzigen wirklichen Konstante Amundson die Diskopraphie der Band auf sechs Alben anwachsen lassen. Das letzte Album „I remeber Everything“ erschien in den Staaten bereits 2014, wurde in Europa aber erst im September diesen Jahres veröffentlicht.

"I remember Everything" ist ein Album voller eleganter, auf getragenen Melodien schwebender, sehnsüchtiger PostFolk-Songs - eine Entdeckung für Menschen, die Nick Drake für immer lieben und noch immer Smog verehren. Und über die Qualität seiner Lyrics sagen die nachfolgenden drei Titel doch schon alles aus, oder?

TOP 3 SONGS: I was once a handsome Man, My favourite Drug is Sleep, Your own Place to Ruin ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
54
PFARMERS

Gunnera

Pfarmers? Komischer Name! Keine Ahnung, was er bedeutet, aber ich kann verraten, dass sich hinter dem Bandnamen eine ziemlich prominente Musikerbesetzung verbirgt: Danny Seim (Sänger und Schlagzeuger von Menomena), Bryan Devendorf (Schlagzeuger von The National) und Dave Nelson (Posaunist, der unter anderem schon mit Sufjan Stevens, Vampire Weekend und Beirut musizierte).

Diese Mixtur hört sich interessant an und das Album "Gunnera", welches das Trio gerade veröffentlicht hat, in höchstem Maße ebenso. Hier wird definitiv nicht nach Chartsplatzierungen oder gar einem Hit geschielt, hier wird Musik der Musik wegen zelebriert. Und zwar laaaaange zelebriert, denn die Stücke kratzen an den Längen, die man sonst von ProgRock-Stücken gewohnt ist. Gewohnt ist man hier aber ansonsten wenig, es steht sogar zu befürchten, dass radioverwöhnte Ohren beim Hörgenuss beträchtlichen Schaden nehmen. Besser geschulte Ohren werden sich dafür umso mehr erfreuen an den seltsamen Brüchen, den kleinen perfiden Spielereien, der ungewöhnlichen Rhythmik und die feinsinnigen Kompositionen lobpreisen.

TOP 3 SONGS: The Ol' River Gang, Work for Me, You shall know the Spirit,
... LISTEN on Homepage

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REVIEW
53
SAN FERMIN

Jackrabbit

Hinter dem ästhetisch sehr gelungenen Albumcover mit dem "geschälten" Hasen steckt die aus Brooklyn stammende Band San Fermin um Bandleader Ellis Ludwig-Leone, der Komposition an der renommierten Yale University studierte.

Die Band entwickelte sich 2012 aus einem einzigen Konzert, welches eigentlich nur als Projekt vorgesehen war, aber dazu führte, dass man bei einem Plattenlabel unterschrieb und 2013 ein Debütalbum veröffentlichte. Die Kritiker waren begeistert und es folgten Touren mit Schwergewichten wie The National, St. Vincent und den Arctic Monkeys.

Im April erschien nun das zweite Album "Jackrabbit", auf dem Ludwig-Leone seine Songwriter-Qualitäten weiter ausgebaut hat. Wir wissen nicht, ob das Touren mit den obengeannten Bands lehr- und hilfreich war, aber mit San Fermin wächst und gedeiht defintiv eine äußerst smarte und elegante Variante von Folk- und Kammerpop.

TOP 3 SONGS: Emily, The Woods, Astronaut ... LISTEN on Homepage
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PRINZHORN DANCE SCHOOL
Home Economics [EP]

Bevor irgendwann das lange ersehnte neue The XX Album erscheint, versüßt ein Duo aus Brighton die Wartezeit. Tobin Prinz (Gesang, Gitarre, Schlagzeug) und Suzi Horn (Gesang, Bass, Schlagzeug) sind begnadete Minimalisten mit Botschaft und durchaus auch mit musikalischer Verwandtschaft zu The Fall.
Wer also bei dem Namen Prinzhorn Dance School an Hupfdohlen-RNB oder Schlimmeres dachte, dem sei Aufklärung geboten. Der Bandname bezieht sich auf den deutschen Psychiater und Kunsthistoriker Dr. Hans Prinzhorn, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts die Gemälde von mehr als 450 Geisteskranken in der sogenannten "Prinzhorn-Sammlung" zusammentrug.

Das passt auch gut zur düsteren Endzeitstimmungsmelancholie, welche die Band mit minimalen Mitteln bei ergreifenden Songs wie "Reign" verbreitet. Ich kann mir dabei auf jeden Fall auch hübsch vorstellen, wie ein psychisch Kranker Bildchen malt, die kleine Kinder am Schlafen hintern würden. Wirklich sehr erstaunlich, welch emotionale Tiefe die Songs entfalten, obwohl meist nur Bass und Schlagzeug agieren. Spartanischer DüsterArtPop mit dem Prädikat "Besonders wertvoll".

TOP 3 SONGS: Reign, Let me go, Clean ... LISTEN on Homepage
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REVIEW
51
MATTHEW E. WHITE

Fresh Blood

"Wellness" ist ja so ein Begriff, der einen die letzten Jahre ständig um die Ohren gehauen wird. Fragt man Bekannte, wo sie am Wochenende waren, lautet die Antwort gerne "Wir haben uns ein Wellness-Wochenende" geleistet. Hunde erhalten eine Wellness-Massage, und es gibt Heringe in Dosen mit dem Aufdruck "Wellness" - hier der Beweis! Bezieht sich das eigentlich auf die Fische in ihrem Blechsarg?

Egal! Wo ich hin will, ist, dass es manchmal einfach nur der richtigen Musik bedarf, um einen Zustand körperlichen und geistigen Wohlbefindens zu erreichen.

Matthew E. White aus Virginia ist so ein Musiker, der es bei mir spielend schafft, wohlige Wärmeschauer zu erzeugen. Das gelang ihm mit seinem wundervollen Solo-Debüt-Album "Big Inner" (2013) und es gelingt ihm erneut mit seinem neuen Album "Fresh Blood". Und wie macht der Mann, der aussieht wie das friedvollste Lebewesen auf Gottes Erdboden, das? Moll! Soul! Neo-Folk! Geigen und Bläser! Und eine Stimme, die an Weichheit nur mit der von Curtis Mayfield oder Marvin Gaye zu vergleichen ist. 

TOP 3 SONGS: Rock & Roll is cold, Take care my Baby, Feeling Good is Good Enough
... LISTEN on Homepage

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