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Dienstag, 21. Juli 2015

WILCO / Star Wars

Welch freudige Überraschung! WILCO präsentieren ihr neues Album völlig unerwartet und unangekündigt als kostenlosen Download.

Das auf dem Cover ein hübsches Kätzchen - funktionieren im Netz ja immer ;-) - zierende Werk nennt sich "Star Wars" und ist für einen begrenzten Zeitraum nach Angabe der eigenen Mailadresse als Free-Download erhältlich.

Vinyl + CD kann man übrigens auf der Homepage der Band auch vorbestellen, allerdings erscheinen die Tonträger erst am 21ten August. Deshalb habe ich natürlich sofort und unverzüglich, sozusagen völlig kopflos, meine Daten preisgegeben und die elf neuen Stücke auf meinen Rechner geladen.

Vielen Dank an  Jeff Tweedy und seine Mannen, die auf ihrer Facebook-Page zur Veröffentlichung von "Star Wars" schrieben: 'Consider it a gift from Wilco, or as Jeff calls it, "a jolt of joy: a fun surprise."' Was gibt es Schöneres als Überraschungen, aber mal schauen, ob es auch keine böse ist ;-)

Der erste Song oder besser die erste Songskizze nennt sich "EKG" und klingt wie was uraltes anarchistisches Intermezzo von The Residents. Da will wohl Jeff Tweedy auch mit seiner Band da anknüpfen, wo er auf seiner Soloplatte aufgehört hat: Mehr Mut zur Unfertigkeit und zu lauteren Tönen!

Und dann kommt auch schon ein Leckerbissen, denn "More ..." wandelt sich in Sekunden von der anfänglich zahmen Folk-Nummer zu einem fein randalierenden Schrammler, bei dem die Gitarre trotz des poppigen Refrains nicht gebändigt werden kann. Noch besser wird es bei "Random Name Generator"! Da lässt es sich doch richtig zu mit dem Kopf wackeln! Klar, nach Wacken will Herr Tweedy nicht, aber da scheint schon noch ordentlich Feuer in ihm zu brennen, das dringend nach außen muss.



Kurze Verschnaufpause mit "The Joke Explained". Aber auch bei diesem Song klingen die Gitarren immer wieder angenehm schräg und liefern sich ein Duell mit der Melodie. Und manchmal klingen die Saiteninstrumente wirklich als würde eine Katze miauen - vielleicht deswegen die Muschi auf dem Cover?

Bei "You Satellite" klingt alles wie bei The Velvet Underground zu den dunkelsten Zeiten und Jeff tatsächlich wie Lou Reed! Hallelujah! Mit "Taste The Ceiling" kämpft sich der typische Neo-Folk von Wilco erfogreich zurück auf die Platte. Sehr melodiös, mit Melancholie durchzogen und woher stammen diese geisterhaften Geräusche im Hintergrund? Geigen oder doch eher eine Slide-Gitarre, deren Töne im Effektgerät gedeeeeeehnt wurden?

So, was hatten wir noch nicht? Ein bisschen GarageBluesRock? Na, dann viel Freude mit dem "Pickled Ginger". Danach hat man wieder eine Verschnaufpause verdient und kann sich dem minimalistischen rohen "Where Do I Begin" hingeben. Bis zur 2 Minute denkt man es wäre der erste Song auf dem Album, welchem es etwas an Originalität fehlt, aber dann lassen Wilco die Gitarren irgendwie hüpfen und ich wünschte mir das Stück wäre nicht bereits schon nach 2:55 Minuten zu Ende.

Ganz relaxt, vielleicht sogar ein bisschen bekifft, kommt "Cold Slope" daher und plustert sich dann doch noch zu einem echten Rocker mit feinen Riffs und Breaks auf. Und wenn man das Riff einen ganzen Song übernehmen lässt, dann klingt es ähnlich wie bei "King Of You" dem nachfolgenden Lied - auch fein.



Den Abschluss des kostenlosen knackigen Spektakels bildet "Magnetized", eine traurige Ballade bei dem die lange klingenden sakral anmutenden Molltöne den Hörer tief einpacken ehe das Schlagzeug und der Rhythmus die Melodie wie durch einen Schleier lüften. Gespenstisch gut. Und hört man da nicht auch wieder katzenartige Geräusche ;-)

Fazit: Knapp 33 Minuten, die mir richtig Freude bereiten! Danke Jeff, John, Glenn, Mikael, Nels und Pat!

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