WAVVES x CLOUD NOTHINGS / No Life for me [LP] ... KRISTY AND THE KRAKS / Smile [LP] ... POMPLAMOOSE / Besides [LP] ... EZRA FURMAN / Perpetual Motion People [LP]
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WAVVES x CLOUD NOTHINGS / No Life for me [LP]
Nathan Williams (WAVVES) und Dylan Baldi (CLOUD NOTHINGS) haben kollaboriert und eine LP mit dem Namen "No Life for me" veröffentlicht. Wer mit beiden IndieRock-Bands vertraut ist, dem dürfte klar sein, dass diese Zusammenarbeit ziemlich fette Ernte hervorbringen müsste.
Was soll ich sagen, es sind wirklich neun ganz paradiesische Früchtchen geworden. Es scheppert und schrammelt - und ganz wie man es von den beiden Bands, von den Wavves mehr und von den Cloud Nothings etwas weniger, gewohnt ist - steht im Zentrum des LoFi-Wahnsinns immer eine feine Melodie, die man bei Stromausfall auch auf der akustischen Gitarre zupfen könnte.
Die leckersten Früchte sind eindeutig das ausufernde "How it's gonna do", das wie ein aufgebohrte BritPop-Hymne klingende "Come down", das hektische "Hard to Find", das treibende "Nervous", das schlicht geniale "No Life for me" und das randalierende "Such a Drag". Ach, frisches Obst ist doch immer lecker!
Das Schätzchen wird in einer auf 1000 Stück limitierten Auflage in rotem Vinyl, voraussichtlich Mitte Oktober, erscheinen! Vorbestellen kann man hier: http://shop.thehyv.net/products/wavves-x-cloud-nothings-no-life-for-me-lp-limited-pressing-of-1000, aber leider kann ich keine Infos über die Versandkosten finden?
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KRISTY AND THE KRAKS / Smile [LP]
Es zauberte mir tatsächlich ein Lächeln ins Gesicht, als ich das erste Mal "Night Time" hören durfte. Wunderbarer kleiner kurzer Smash-Hit, zu dem man in nächtlicher Stunde schön zappeln kann - wenn man cool genug ist ;-).
Alle Songs von KRISTY AND THE KRAKS atmen Punk und sind mit einer ordentlichen Portion Coolness versehen, aber doch ziemlich minimalistisch (Gitarre und Stehschlagzeug) gehalten. Das gefällt mir außerordentlich gut, weil es trotzdem irgendwie total unschuldig klingt, was die beiden Damen Kate Kristal und Ana Threat so locker flockig für das Wiener Label Totally Wired Records aus dem Ärmel schütteln.
Die beiden Wienerinnen bringen mit "Smile" zwar ihr Debütalbum als Kristy and the Kraks heraus, haben aber bereits bei den Bands Dot Dash und Mäuse im Undergrund der österreichischen Hauptstadt Erfahrungen gesammelt. Mein Apotheker weiß leider nicht genau, welchen Wirkstoff sie mit diesen Bands verabreichten, als brandneues GarageAustriaAnarchieGitarrenDuo besteht die verlockende Rezeptur jedenfalls aus The Shangri-Las meets The Cramps meets Tarantino meets Siouxsie Sioux meets The Slits!
Anspieltipps: "Night time", "Ghoul", "Be Nice", "Nautiloid Reef", "Zodiac", "Smile".
... und natürlich gibt es Bonuspunkte für das Raumpatrouille Orion-Gedächtnis-Cover!
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POMPLAMOOSE / Besides [LP]
Den ersten Song, den ich von POMPLAMOOSE zu Gehör bekam, war "I'm the Shit" und als Erstes dachte ich wegen der Stimme von Natalie Dawn Knutsen, dass ich auf einen alten verschollenen The Dø-Song gestoßen bin. Da ich natürlich sofort Feuer und Flamme war, wurde Tante Google angeworfen und das aktuelle Album "Besides", ohne weiteres Vorhören, erworben.
Das Album beginnt mit "I'm the Shit" (Eigenkomposition!) und beim Blick auf die gesamte Tracklist stutze ich dann doch einigermaßen, denn die weiteren Songs haben fast alle Titel, die man aus der Popgeschichte kennt: "I feel good", "Come Together", "Like a Prayer" usw.
Als dann das zweite Lied "I feel good" beginnt, verschwindet die Sorgenfalte fast unverzüglich wieder, denn in einem solch fluffigen Soundgewand hatte ich den James Brown-Klassiker wahrlich noch nie gehört. Nach dem Beatles Cover "Come Together" war mir klar, dass mich seit Nouvelle Vague keine Band mehr mit Neubearbeitungen alter Klassiker dermaßen verzückt hat.
Sehr hörenswert auch, was, das auch im echten Leben als Paar fungierende Duo Jack Conte und Natalie Dawn Knutsen aus Madonnas bestem Song machen: smooth und easy groovin'!
Die weiteren Songs im Schnelldurchlauf:
"Like A Million": Smash-Hit Eigenkomposition. Video ziemlich großartig! Alles in einem Take gedreht!
"Walking On Sunshine": Der Hit von Katrina an the Waves entschleunigt, verspielt und trotzdem gutgelaunt.
"Stevie Wonder Herbie Hancock Mashup": Der Titel und das Video sprechen für sich! Ziemlich genial!
"Pay Attention": Keine Ahnung, ob es sich um einen eigenen Song handelt oder um ein Cover. Sachdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen.
"All About That Super Bass": Verschmilzt Meghan Trainors Superhit "All About That Bass" mit Nicki Minajs Superhit "Super Bass" und macht daraus eine echte Pomplamoose-Nummer.
"Uptown Funk": Auch der Smash-Hit von Mark Ronson und Bruno Mars (dass ich diesen Namen hier mal nennen würde, hätte ich nicht gedacht) bekommt zum ersten Mal so etwas wie Charme, kann mich aber nicht wirklich überzeugen.
"I Wanna Be There": Dürfte auch ein eigener Song sein, zumindest ist bei mir kein Lichtchen angegangen und Tante Google wusste auch keinen Rat.
"30 Rock": Eigenkomposition. Ziemlich genau so gut wie "I'am the Shit" :-)
Das Lächeln bleibt bis zum 12. Song des Albums, Song Nummer 13 ist leider mehr als überflüssig, denn "Somewhere over the Rainbow" geht in gar keiner Überarbeitung mehr.
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EZRA FURMAN / Perpetual Motion People [LP]
Sorry, aber auch von diesem amerikanischem Musiker aus Chicago habe ich nichts gehört, bevor der Musikexpress das Album "Perpetual Motion People" zur Platte des Monats kürte. Wem es ähnlich geht, dem sei verraten, das Furman bereits seit 2012 Solo-Alben veröffentlicht (die aktuelle LP ist Solo-Album Nummer 3) und er von 2007 bis 2011 mit der Band Ezra Furman and the Harpoons ebenfalls drei Alben herausbrachte.
Die im Link zum Musikexpress abrufbare Rezension spricht für sich und hat mich zusammen mit dem auf der ME Sounds Promo-CD enthaltenen Song "Restless Year" dazu gebracht, das Album ""Perpetual Motion People" zu meiner Sammlung hinzuzufügen. UND ... das Album ist wirklich ein Ohrenschmaus! Voll mit kleinen Hits: "Lousy Connection", "Wobbly", "Body was made", großen Hits: "Can I sleep in your Brain", "Restless Year", kleinen ironischen Dramen: "Haunted Head", knisternden Lagerfeuer-Folksongs: "Hour of deepest Needs", "Ordinary Life", "One Day I will sin no more" knackigen Punkrockern: "Tip of a Match" und sentimentalen Balladen: "Watch you go by", "Can I sleep in your Brain".
Und ja, wahrhaft war lange niemand so nah am Zappa-Cosmos wie Ezra Furman! Für die genaue Analyse der Texte brauche ich noch ein paar Monate! Fehlt nur noch der Stempel: Meisterwerk!
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