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Donnerstag, 1. Januar 2015

OLLI SCHULZ / Feelings aus der Asche

So der OLLI SCHULZ macht jetzt ganz in emotionalem Pop, man könnte auch sagen der Olli hat den Blues!

Da muss man sich wirklich erst etwas dran gewöhnen, denn der Einstiegssong  "So muss es beginnen" klingt irgendwie nach den schrecklichen Kettcar und wenn man ihn eigentlich nicht so gerne hätte, den Olli, könnte man sogar Revolverheld anführen - Ich schwöre dies bleibt die erste und letzte Rezension, in der ich diese "Band" erwähne.

Lied Nummer zwei "Phase" über eine unglückliche Liebesgeschichte sagt mir da schon mehr zu. Olli zeigt sich wieder mehr als Singer-Songwriter und weniger als Teeniebandheld, aber es bleibt trotzdem radiotauglicher Pop.

Die melancholische Ballade "Kinder der Sonne" mit wabernden Keys lässt sich leider ebenfalls nur unter "ganz nett" einordnen. Lieber Olli, soll das Konto gefüllt werden? Wo ist dein feiner Humor, wo die kleinen Überraschungen, die Ecken und Kanten? Wer zum Teufel stand da in den Hansa-Studios am Bügeleisen und hat alles glattgebügelt?

Vierter Streich "Passt schon". Hier kann ich dem Titel ohne Umschweife zustimmen - dieser Song passt schon! Witzig und charmant. Dann endlich ein erstes Highlight. Der "Boogieman" ist meilenweit entfernt von "So muss es beginnen". Depressiver retrospektiver Polka-Boogie mit Potential zum Underground-Hit.

"Als Musik noch richtig groß war" ist eine - falls es Olli in die deutsche Arenen schafft - prognostizierbare Stadion-Hymne, die über die akustische Gitarre kommt, sich dramatisch immer mehr aufbaut und zum Mitsingen anregt. Ein Lied über die Liebe zur Musik, die einen durch das Auf und Ab des Lebens begleitet. Gut!

"Dschungel" ist leider wieder etwas einfallslos. Trommeln und Dschungel scheinen nicht erst seit Jungle Drums unabdingbar miteinander verknüpft zu sein und auch textlich kann ich dem nächtlichen Affengeschrei nichts abgewinnen.

Zu einem New Order-Beat gallopiert der Abrechnungssong "Das kann hässlich werden". Zündet nach mehrmaligem Hören und hat es mittlerweile tatsächlich in meine Daily-Playlist geschafft.

Der "Mann im Regen" ist einsam. Das Klavier perlt, es ist düster, aber der Kerl ist genauso liebenswürdig wie der Herr, der singt "Why does it always rain on me?".

"Feelings aus der Asche" ist der Schlusssong und mit "Boogieman" auch das stärkste Lied des Albums. Der Song kann sich nicht entscheiden, ob er Songwriter-Pop à la Gisbert zu Knyphausen (der auf dem Album übrigens am Bass zu hören ist) oder Selig-Pop oder Bilitis-Soundtrack sein will - und genau das macht ihn zu etwas sehr Feinem.

Alles in allem ein Album, welches mich sehr zwiespältig zurücklässt. Auf Vinyl werde ich es mir sicher nicht zulegen, weil man da "So muss es beginnen", "Kinder der Sonne" und "Dschungel" schlecht überspringen kann - Nix für ungut Olli und für immer "Koks und Nutten" ;-).



... und hier mal die Daten anpassen ;-:



Ö

1 Kommentar:

  1. Super, dass mal jemand "Boogieman" feiert.

    Ansonsten habe ich übrigens auch noch ein paar Zeilen zu "Feelings..." verfasst: http://popshot.over-blog.de/2015/01/olli-schulz-feelings-aus-der-asche.html

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