"Moonlight" ist Album Nummer drei des US-amerikanischen Singer-Songwriters HANNI EL KHATIB, der bereits kurz in den New Songs Vol. 76 Erwähnung fand.
Der am 23. Januar bei Innovative Leisure erscheinende Longplayer wurde von El Khatib in selbstverordneter 30 Tage langer Isolationshaft in einem Studio in L. A. aufgenommen. Dass sich Musiker nach dem "Neue-Platte-Tour-Neue Platte"-Marathon gerne mal für eine gewisse Zeit ausklingen, ist ja nichts Neues, dass El Khatib aber seinen Studioaufenthalt in diesem Zusammenhang als Regenerationsphase bezeichnet, ist außerordentlich.
El Khatib begründete es damit, dass er einen unbedingten Drang verspürte, etwas Unberechenbares erschaffen zu wollen. Er wollte experimentieren, sich neu ausprobieren und Musik machen, die klingt, als wäre RZA mit Iggy Pop und Tom Waits im Studio. Als ich diesen vom Plattenlabel veröffentlichten Satz las, waren bei mir natürlich sämtliche Rezeptoren aktiviert, also mal reinhören, ob dieser Ansatz Erstaunliches zu Tage gefördert hat:
01. "Moonlight": Das fängt verdammt gut an! Besser als jeder Song auf der letzten Black Keys-Platte! Von RZA ist zwar nichts zu spüren, aber feine Riffs und eine verdammt griffige Hookline hat die Midtempo-Nummer zu bieten.
Hanni El Khatib - Moonlight on MUZU.TV.
Und es gibt auch schon einen Remix mir Rap-Part:
02. "Melt Me": Krachende Drums und die Riffs werden härter. Tempoerhöhung. Feine Breaks. Gitarrensolo. Klassische Rocknummer - aber gut!
03. "The Teeth": BluesRock, nicht außergewöhnlich und von der Melodie her vielleicht etwas zu nahe an den Black Keys, um eigenständig zu sein, aber trotzdem schon wieder gut.
04. "Chasin'": Groove! Bläser! Auf zur Jagd!
05. "Worship Song (No.2)": Rumpelnde Blues-Nummer mit besoffenem Barroom-Piano und einer wütend weinenden Gitarre. Definitiv so wie der Songtitel verspricht - anbetungswürdig!
06. "Mexico": Es beginnt mit eigenen Field-Recordings von El Khatib während eines Skateboard-Trip durch Mexiko, dann setzt ganz verhalten die Gitarre ein und ein nahezu zärtlicher Gesang. Ein Riff schaut um die Ecke und treibt den Song immer dramatischer voran bis zum geradezu bombastischen Refrain.
07. "Servant": Für den Moment meine Lieblingsnummer. GarageBluesRock, dem es an absolut nichts fehlt. Exzellentes Songwriting und was für eine Hookline!
08. "All Black": Rockt ordentlich, aber sicher nicht der stärkste Song auf einem verdammt guten Album.
09. "Home": Da steckt aber jemand die Messlatte für die Alben des Jahres 2015 direkt zu Jahresbeginn verdammt hoch. Bald fallen mir keine Lobhudeleien mehr ein.
10. "Dance Hall": Ansätze eines Krautrock-meet-Dub-Songs, wie El Khatib das Ziel für diesen Song ausgab, sind zwar vorhanden, aber nur ganz fein akzentuiert. Im Kern eine zurückgenommene Rocknummer, die irgendwie klingt, als hätte jemand den Fuß fürs Gaspedal zurückgehalten.
11. "Two Brothers": Das Beste zum Schluss? Auf jeden Fall der ungewöhnlichste Song auf "Moonlight". Ein im Hintergrund permanentes Leitmotiv hält einen Song zusammen, der sich von Rock zur SpaceDisco entfaltet. Nicht erschrecken!
Fazit: Da hat sich Herr Auerbach einen potentiellen Nachfolger großgezogen, der ihn und seine Black Keys jetzt verdammt alt aussehen lässt!
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