SOKO / Who Wears The Pants?? ... TIJUANA BIBLES / Sun Chaser ... PETER KERNEL / High Fever + Your Party Sucks... NNEKA / Book of Job
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SOKO / Who Wears The Pants??
Endlich! Das Debütalbum "I Thought I Was an Alien" der Französin SOKO erschien 2012 und dreht sich seitdem unzählige Male auf meinem Plattenteller. Diese Zerrissenheit in der Stimme, gepaart mit Zerbrechlichkeit und Wut, gehen bei jedem Hören ein Stück tiefer unter die Haut.
Erstmals aufmerksam auf sich machte die 1986 in Bordeaux geborene und mittlerweile in Los Angeles lebende Sängerin mit dem bürgerlichen Namen Stéphanie Alexandra Mina Sokolinski 2007 mit dem Song "I Kill her". Wer den Song zum ersten Mal hört, wird sich an dem charakteristischen französischen Akzent, mit dem Soko englisch singt, vielleicht anfangs stören, aber keine Angst, das ist nur der Erstkontakt - später wird man den Akzent lieben ;-).
Da Soko neben der Musik auch der Schauspielerei fröhnt (für ihre Rolle in "Der Retter" erhielt sie 2010 eine César-Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin) hat es drei Jahre gedauert, bis mit "Who wear the Pants??" in diesem Monat endlich wieder ein musikalisches Lebenszeichen erschien.
Soko hat sich verändert! Nicht nur äußerlich von schwarz zu blond, sondern auch vom Sound und sogar der französische Akzent ist deutlich weniger geworden. ABER alles, was ich sehe und höre, gefällt mir - obwohl es ganz anders ist. Kann das für dieses Jahr angekündigte Album "My Dreams dictate my Reality" kaum erwarten! I love this Alien!
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TIJUANA BIBLES / Sun Chaser
Wer nach dem Namen der Band googelt, sei als erstes darauf hingewiesen, dass der Bandname ein in der Comic-Szene feststehender Insider-Begriff ist, der einen auf Seiten führen kann, die nicht ganz jugendfrei sind. Ob die vier Schotten (Tony Costello, Behn Cross, Mikey Dornan und James Brannigan) eine Leidenschaft zu dieser Art Lektüre haben, ist mir nicht bekannt, aber auf jeden Fall kennen sich die TIJUANA BIBLES mit PsychedelicPop und schmutzig erdigem Blues aus.
Alle jene, die 2014 die Temples gefeiert haben, dürften sich über dieses neue Futter für den Player außerordentlich freuen. Leider gibt es nur einen 16-sekündigen Teaser zu "Sun Chaser", aber man glaube mir bitte: Verdammt heißes Stück! Als Ausgleich für die Kurzmahlzeit gibt es als Video-Clip die vorherige Single "Crucifixion", die aber mit dem "Sun Chaser" meines Erachtens nicht ganz mithalten kann.
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PETER KERNEL / High Fever + Your Party Sucks
Für alle, die mit dem Namen PETER KERNEL, so wie ich, bisher noch nichts anfangen können: Es handelt sich nicht um einen Solokünstler, sondern um eine Band oder besser ein Künstlerkollektiv, welches als Trio startete und nun nur noch aus einem Paar (Mann und Frau) besteht. Was das Duo mit schweizerischen und kanadischen Wurzeln musikalisch aufbietet, lässt sich am ehesten als elektronischen PostRockArtPunk bezeichnen.
Die Band gründete sich 2005 eigentlich nur, um einen Soundtrack für den Experimetalfilm "Like a Giant in a Towel" zu entwickeln. Filmemacherin Barbara Lehnhoff übernahm den Bass, Grafik-Designer Aris Basseti die Gitarre und ans Schlagzeug begab sich Ema Matis. Das Musizieren machte anscheinend so viel Spaß, dass man zeitnah ein eigenes Label gründete und 2008 die erste Platte "How to perform a Funeral" veröffentlichte. Der zweite Longplayer "White Death & Black Heart " erschien 2011 und mit "Thrill Addict" liegt nun Album Nummer 3 vor, welches erstmals als Duo eingespielt wurde.
Die Songs "High Fever" und "Your Party Sucks" sind stark rhythmusorientierte unkonventionelle Kraftpakete und ersteren kann man zur Zeit sogar noch unter https://peterkernel.bandcamp.com/track/high-fever-3 kostenlos oder gegen einen Preis eigener Wahl herunterladen!
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NNEKA / Book of Job
Der lebende Beweis dafür, dass Einwanderer eine Bereicherung für unser Land sind, ist die mittlerweile 33-jährige Sängerin NNEKA. Im Alter von 19 Jahren kam sie von Nigeria nach Deutschland, studierte an der Universität in Hamburg Anthropologie und bastelt nebenbei an einer Musikerkarriere. Die Bastelei hat sich gelohnt, das Studium hoffentlich auch, denn Nneka ist seit dem Erscheinen ihres ersten Longplayers ("Vicitim of Truth", 2005) eine anerkannte und zunehmend erfolgreiche Singer/Songwriterin mit kritischen, auch politischen Texten.
Die stetig wachsende Fangemeinde wird der Sängerin sicher treu bleiben, denn Nneka wandelt weiterhin in den Fußstapfen von Legenden wie Fela Kuti und Bob Marley, ohne dass diese ihr zu groß wären. "My Fairy Tales" ist Nnekas erstes Independent-Album und ein Konzeptalbum, das sich mit dem Leben von Afrikanern in der Diaspora und ihren
Problemen beschäftigt und dabei sowohl die positiven Seiten des
Verliebens und das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Kindern, als auch
die Signifikanz von Kultur, Bildung und identitätsstiftenden Werten
widmet: "Meine Reisen und meine lange Zeit in Frankreich haben mich dazu
beeinflusst ein Album zu schreiben, dass nicht nur das Leiden der
Afrikaner erklärt, sondern auch von Ausdauer, Beharrlichkeit und
Dankbarkeit erzählt.“ Alles Eigenschaften, die von Menschen überall auf
der Welt geteilt werden."
Die Musik auf „My Fairy Tales“ basiert dabei überwiegend auf Afrobeat
und Roots Music und wurde in Frankreich, Dänemark und Nigeria
aufgenommen. Der vorab zu hörende Song "Book of Job" ist eine Reggae-Nummer, die zwar das typisches Sunshine-Feeling verströmt, aber keinesfalls in Sunshine-Reggae-Gefilde abgleitet. Ziemlich gutes Mädchen diese Nneka.
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