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Dienstag, 22. Oktober 2013

ERIC PFEIL / Ich Hab Mir Noch Nie Viel Aus Dem Tag Gemacht

Womit anfangen? Das beste Musikmagazin, welches je das Licht der Mattscheibe erblickte, ist womöglich bis in alle Ewigkeit das leider längst verblichene "Fast Forward". Produzent dieser Sendung war ... Eric Pfeil.

Danach entwickelte er in popkulturellen Kreisen  bekannte Formate wie „Sarah Kuttner – Die Show“ oder „Charlotte Roche unter …“. Über die Sarah-Show lies sich streiten über letzteres nicht.

Pfeil arbeitet als Musikjournalist (Spex, Musikexpress), schreibt Rezensionen, Konzertberichte und von 2009 bis 2012 verfasste er für den Online-Auftritt der FAZ den vielbeachteten Blog „Das Pop-Tagebuch". Nachlesbar als Buch mit dem Titel "Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee".

Bis heute führt er sein unterhaltsames UND lesenwertes digitales Tagebuch, jetzt selbst als potentieller Popstar. Auszug: "Auf Anraten meines Managers Dimitri schlafe ich viel und esse ausschließlich Kartoffelpfanne Serengeti."

Nun also genug Popkultur konsumiert, kritisiert und seziert, jetzt wechselt der in Bergisch Gladbach geborene Autor die Seiten und macht selbst Musik. Sein Debüt "Ich hab mir noch nie viel aus dem Tag gemacht" ist ein Album im und für den goldenen Herbst. Pfeil erzählt Geschichten, die man nur (glaubhaft) erzählen kann, wenn man über einen gewissen Erfahrungshorizont, eine gehörige Portion Sarkasmus, aber auch Gelassenheit (ich verkneife mir den Ausdruck "altersmilde") verfügt.

Musikalisch liegt der Troubadour, wie er sich selbst nennt, gut aufgehoben zwischen Olli Schulz, Element of Crime und Funny van Dannen - und da liegt es sich doch verdammt gut. Ähnlich wie bei Schulz und van Dannen dauert es bei mir etwas, bis mich die relativ simpel gehaltenen Kompositionen/Melodien überzeugen und sich herausschälte, wie perfekt diese zu den transportierten Texten passen. Also nicht nach dem ersten Hören die Flinte ins Korn werfen, sondern dranbleiben und warten, bis es klickt macht - es lohnt sich!

Nach mehrfachem Hören hat es bei mir folgendermaßen geklickt:

01 "Drachentöter": Der Skorpion tötet den Drachen, aber er war müde und hat nicht aufgepasst. Und wem ist das noch nicht passiert, was Pfeil hier so wundervoll  und voller Leichtigkeit umschreibt.

02 "Reproduktion": Ich persönlich habe auch schon öfter darüber nachgedacht, ob Reproduktion für alle Menschen sinnvoll ist. Zum Beispiel bin ich relativ froh, dass sich Tebartz-van Elst, zumindest offiziell und Kraft seines Amtes, gegen die Reproduktion entschieden hat. Bei Herrn Pfeil habe ich persönlich aber überhaupt nichts gegen Reproduktion.

03 "Die Liebe kennt den Weg": Wie ein warmer Sommerregen mit Schmetterlingen im Bauch und Toscana-Country-Flair. Selten wurde über die Liebe weniger abgedroschen philosophiert.

04 "Lieblingszahl": Romantische Weisen zu harmonischen Orgelklängen über die Kostbarkeit von Zeit ... und schon wieder über Liebe.



05 "Süden": Italophiler Song über die Leichtigkeit des Seins an anderen Orten. Summerjam anders!




06 "Arena": Primär wohl kein Song für Schalker, könnte man aber nach den ersten Zeilen meinen. Eric bist du königsblau? Charlotte ist es ja auch ;-). Aber auf jeden Fall ein Song über ... die Liebe.

07 "Müde Marie": Mit der Müdigkeit hat es der in die Jahre gekommene Mann anscheinend. Aber wo er Recht hat, hat er Recht.

08 "Soul (für Lucio Battisti)": Seufz. Zum Weinen, Lachen und Tanzen. SOUL!



09 "Leider nur Liebe": Stimmt gar nicht, er hat auch schöne Worte und große Melodien.

10 "Der Mann, der Venedig hieß": Was für ein Geschichtenerzähler ... und wieder Bella Italia und ein Lied über die Liebe :-)



11 "Feiertagsfrau No. 35 & 36": Maultrommel und T. Rex-Gedächtnis-Riff, muss man sich erstmal trauen!

12 "Cowboys auf dem Mond": Männer im fortgeschrittenen Alter sitzen gerne bei einem Bierchen am Lagerfeuer und sinieren über das Leben, die Frauen ... und natürlich die Liebe. Prost auf die Liebe und das Leben!



13 "Antibiotika": Antibiotika (von griech. ἀντί- anti- „anstelle, gegen“ und βίος bios „Leben“ mit lateinischer Endung; Einzahl Antibiotikum) sind im ursprünglichen Sinne natürlich gebildete, niedermolekulare Stoffwechselprodukte von Pilzen oder Bakterien, die schon in geringer Konzentration das Wachstum von anderen Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten. Heutzutage wird der Begriff „Antibiotikum“ weiter gefasst ... [Quelle: Wikipedia]




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