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Mittwoch, 20. Februar 2013

TO KILL A KING / Cannibals With Cutlery

To Kill a King ist eine 2009 gegründete Newcomer-Band aus London/Leeds, deren Namen man sich unbedingt merken sollte, denn die Briten haben definitiv das Zeug dazu, "The Next Big Thing" zu werden. Im letzten Jahr waren die Briten mit Two Gallants auf Deutschland-Tour und ich hatte beim Rolling Stone Weekender 2012 das Vergnügen, die Jungs live erleben zu dürfen. Wirklich ein großartiges Konzert, voller Spielfreude, Ideen und Kraft, welches eindrucksvoll bewies, dass die großartigen Songs von den EPs "My Crooked Saint" und "World of Mouth" live sogar noch dazugewinnen.

Natürlich haben es von den bisherigen EPs auch die wichtigsten Songs auf das Longplayer-Debüt geschafft: Ganz klar "Funeral"! Die Gitarre mit Afro-Flair könnte auch von den Foals stammen, aber die Stimme von Pelleymounters ist besser und "Funeral" zeigt am besten, wie gekonnt die Band durch raffiniert gestaffelte Kompositionen Dramaturgie erschafft. Von den 6 Songs auf der "World of Mouth"-EP haben es neben "Funeral" noch weitere 3 ("Wolves", "Besides she said" und "Rays") auf das Debüt geschafft. Außen vor blieb leider das wunderschöne Feist-Cover "Let it die" und mir wirklich unverständlich das anmutige "Howling". Nach "Funeral" das zweitstärkste Stück auf der EP und deswegen sei allen Freunden der guten Musik geraten, sich auch die in nur kleiner Auflage erschienen EP zuzulegen - kann man auf der Homepage der Band.

Von der ersten EP "My Crooked Saint" schaffte es nur "Family" auf "Cannibals with Cutlery". Pelleymounters singt mit sanftem Bariton, die Band steigt erst nach fast 4 Minuten in das reduzierte Arrangement ein, und ganz langsam stellen sich meine Härchen vor Wohligkeit auf.

Den Verstand hätte ich verloren, wenn auf dem Album "Fictional State" fehlen würde! Gott sei Dank darf ich das Bisschen aber behalten! "Fictionale State" ist ein großartiger Folk-Song, der sich gigantisch auftürmt und vehement Fahrt aufnimmt. Das Quintett um Sänger und Songwriter Ralph Pelleymounters pendelt gekonnt zwischen sanft und kraftvoll, zwischen laut und leise und bewegt sich leichtfüßig zwischen Folk und Indie-Hymne. Dank der neuerlichen Veröffentlichung wandert der Song nun endlich im meine Jahresbestenliste für 2013. Das Lied wurde bereits 2011 veröffentlicht, allerdings wurde ich erst 2012 darauf aufmerksam und durfte deswegen bei der "Songs-des-Jahres-Session-2012", die ich mit guten Feunden immer am Vortag des heiligen Abends zelebriere, nicht gespielt werden.

Insgesamt 7 nagelneue Songs befinden sich auf "Cannibals with Cutlery".Wie im bekannten Material stecken auch in den neuen Kompositionen zahlreiche raffinierte Ideen. Der Einstiegssong im Album mit dem poetischen Titel "I Work Nights And You Work Days", verzaubert mit sanftem Pianospiel und zuckersüßen Streichern, ohne dass einem die Ohren zugeklebt werden. Partnerschaften, die unter dieser Konstellation leiden, werden in Zukunft beim raren Zusammentreffen wohl immer To Kill a King hören.

"Cold Skin" ist die erste Singleauskopplung und um Mainstream-Hörer anzulocken wahrscheinlich auch die beste Wahl. Sehr poppig, gute Hookline und trotzdem alles drin, was einen guten To Kill a King-Song ausmacht.




To Kill a King 'Cold Skin' [Music Video] from Jack King on Vimeo.


Nicht ganz so opulent ist "Gasp / The Reflex", die Band spielt hier wieder ganz extrem mit lauten und leisen Tönen, allerdings fehlt es etwas an der Raffinese, die aus den anderen Songs immer etwas Besonderes macht. Bei "Choices" und "Children who start Fires" setzten To Kill a King ganz auf ihren Sänger und zarte akustische Klänge. Außer der Gitarre scheint es fast so, als ob sich die anderen Instrumente nicht trauen diese andächtige Atmosphäre zu stören - was gut ist!

"Cannibals with Cutlery" durfte zwar dem Album den Titel geben, der Song allerdings darf leider nur als Intermezzo von weniger als einer Minute auf dem Album erklingen, was schade ist, hätte nämlich einen schönen Countrysong fürs Lagerfeuer geben können. Die ebenfalls spärlich instrumentierte Ballade "Letters to my Lover the Dylan Fan" bildet den Abschluss eines gelungenen Debüts, das mir noch mehr Apetitt auf To Kill a King macht - wie man auf dem Cover sieht, ist ja das Besteck schon angerichtet ;-)

Das Album wird am 24.02.2013 veröffentlicht. Man kann sich das komplette Album im Stream unter: http://tokillaking.co.uk/ anhören und z. B. bei iTunes vorbestellen.

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