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Mittwoch, 3. Dezember 2014

NINO AUS WIEN in der Wohngemeinschaft in Köln [01.12.1214]

Okay, Köln ist nicht so schlimm wie Aachen, die Anzahl der Besucher dort hat Nino wohl geradezu erschüttert, aber geschätzte 35 Personen bei einem Künstler, der gerade zwei herausragende deutschsprachige Alben veröffentlicht hat, ist eigentlich auch schon traurig. Aber der Reihe nach.

Das erste Mal zog es mich in Die Wohngemeinschaft in der Richard-Wagner-Straße. Karten für Nino hatte ich am erstmöglichen Tag bestellt und fest damit gerechnet, dass es so viele Menschen mit gutem Geschmack in Kölle gibt, dass das Konzert-Wohnzimmer aus allen Nähten platzen würde. Aber wie gesagt, dem war leider nicht so und somit sei allen versichert, die ihren Hintern nicht vom Sofa bekamen, ihr habt ein wunderbares Konzert verpasst.

Im Wohnzimmer-Look-A-Like-Konzertsaal ist zu Anfang noch die Spannung zwischen Publikum und Band zu spüren, aber Nino und seine Band machen das sehr geschickt, indem sie als erstes ihre humorvollen Nummern ("Schlagoberskoch") spielen. Wie man weiß, lockert nichts besser auf als gemeinsames Lachen - Stichwort "Down in Albern". Eine Dame übertreibt es an diesem Abend allerdings etwas, Miss Lach-Flash kicherte leider auch noch in einige Songs hinein.

Man hätte vermuten können, dass Nino hauptsächlich Songmaterial aus den aktuellen Alben "Bäume" und "Träume" [Review] spielt, aber dem ist nicht so, vielmehr spielt sich Nino querbeet durch seine komplette Diskografie, die mittlerweile bereits 6 Alben umfasst. Da ich bisher nur mit den beiden aktuellen Alben und dem 2009er Werk "Down in Albern" vertraut bin, ist es ein wahre Freude festzustellen, welch großartige Songs es noch im Repertoire vom Nino aus Wien zu entdecken gibt.

Bei den mir bekannten Nummern ragen live vor allem "Uhrwerk",  "Do Oasch" und "Abtauen Girl" heraus. Die beiden letzten Nummern unterstreichen besonders den wunderbaren Humor Ninos und seine Art mit Worten umzugehen - dass der Wiener ein begnadeter Songwriter ist, sollte sich ja langsam herumgesprochen haben. Kompliment auch an Gitarrist Raphael Sas, der den Oarsch gibt und Bassist Paul Schreier, der bei "Abtauen Girl" den gekürzten Rap-Part bestens meistert.

Apropos Oarsch, der Ooarsch, den Nino an diesem Abend am meisten vermisste, war FC-Trainer Peter Stöger! Nino ist bekennender Rapid Wien-Fan und da auch der gebürtige Wiener Stöger eine Rapid-Vergangenheit hat, hätte sich der Wiener gefreut, wenn sich eben jener hätte blicken lassen. War wahrscheinlich noch zu deprimiert von der Derby-Klatsche ;-).



Ich gestehe, dass ich die drei Nummern "Tobacco Lied", "Instrumental" und vor allem "Bäume" vermisst habe, aber dann wären mir vielleicht nie die grandiosen alten Nummern ("Plurabelle", "Connected" und besonders "Venedig geht unter") zu Gehör gekommen und deswegen fühle ich mich am Tag danach mehr als entschädigt. Selbstverständlich habe ich meine Wissenslücke nach dem Konzert durch den Erwerb der Scheiben "Schwunder" (2011) und "Bulbureal" (2012) geschlossen. Und soeben habe ich mir die 2010 erschienenen EP Johnny Ramone heruntergeladen, weil in "Johnny Ramone" und das obligatorische "Schlusslied" habe ich mich auch noch verliebt.



Fazit unserer vierköpfigen Gruppe: Der Nino hat verdammt noch mal kein einziges schlechtes Lied im Programm! Danke, und wer einmal in Kölle war, kommt doch wieder und dann hoffentlich mit Vinyl im Gepäck (Problembär bitte nachlegen!) ;-)

Ö

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