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Sonntag, 3. Dezember 2017

KING KRULE live im Bürgerhaus Stollwerk in Köln

Location: Bürgerhaus Stollwerk, Köln
Date: 01.12.2017

 

Showtime im Bürgerhaus Stollwerk -  der heißeste Scheiß aus dem Vereinigten Königreich, der wütende Herrscher KING KRULE gibt sich die Ehre und die Massen kommen in Scharen.


Draußen ist es arschkalt, der Winter ist eingezogen, aber alle, die gekommen sind, wissen, dass dieses vielleicht die heißeste Nacht des Jahres wird. King Krule, der zornige Teenager, geboren in Süd-London unter dem bürgerlichen Namen Archy Marshall, verwandelt seine überschäumende Gefühlswelt seit 2010 in Lieder voller Leiden.

Es sind kraftvolle Lieder, die wie selbstverständlich Electro, Blues, Jazz, HipHop und Punk verbinden und immer von der Schwere des Blues durchtränkt sind, ganz besonders auf seinem aktuellen Album "The OOZ".

Selbstverständlich ist das Stollwerk bereits seit Monaten ausverkauft. Das Publikum ist überwiegend jung, sehr hip und Männchen und Weibchen in einem ziemlich ausgeglichenen Verhältnis. Bevor der 23-jährige seine Aufwartung macht, dürfen Kumpels aus Süd-London zeigen, was sie können - darunter auch Jack Marshall, der ebenfalls rothaarige Bruder des Königs am Bass.

Die vier Herren nennen sich HORSEY, tragen silberne Glitzerjackets, was dieses Jahr bei Konzerten schwer in Mode scheint und beginnen ihr Set mit einem croonerartigen Song, der wie ein MashUp aus einem Elvis-, Queen- und Morrissey-Song klingt. Beim Auftritt des Quartetts wird einem auf jeden Fall nicht langweilig, denn jedes Stück klingt vollkommen anders als das vorherige, so dass sich die Schubladen, in die man die Band stecken möchte, ständig öffnen und schließen. So unterschiedlich wie der Sound ist auch die Qualität der Stücke. Auf den Nenner gebracht, kann man allerdings der Band empfehlen, den Keyboarder Theo Mccabe nicht zu oft an das Mikro zu lassen, denn der Knabe kann leider überhaupt nicht singen. Fazit: Amüsant, aber zumindest im Moment noch nicht so gut, als dass man den Vierer auf dem Radar behalten müsste.

Das Vorspiel ist beendet, die Audienz beginnt. King Krule, seine immer etwas verstimmte Gitarre und vier Mitmusiker betreten unter großem Applaus die Bühne. Das Licht ist spärlich und kühl, der Winter ist da und der König gekommen, um das Stollwerk in einen schmutzigen Club zu verwandeln.



Der Eröffnungssong ist "Has This Hits" vom 2013er Album "6 Feet Beneath the Moon" und spätestens nach dem zweiten Stück "Ceiling" ist klar, dass King Krule seinen Songs live deutlich mehr Tempo und Wucht verleiht. Punk statt Blues!

So fegt "Dum Surfer" durch das Stollwerk, als hätte man das Album auf dem heimatlichen Dreher nicht mit 33, sondern mit 45 Umdrehung pro Minute am Laufen. Archie präsentiert sich dabei cool, wenig nahbar und konzentriert sich ganz auf seine Musik. Obwohl er den Kontakt zum Publikum nicht aktiv herstellt, holt er die Leute ab, das sieht man in den Gesichtern und das spürt man an der knisternden Atmosphäre, die sich vollständig im Stollwerk ausbreitet.



Die kratzige tiefe Stimme klingt keinen Deut schlechter als auf Platte, der schneidende Sound ist perfekt! Bei "A Lizard State" erhöht sich meine Pulsfrequenz weiter, "Half Man Half Shark" ist ein dunkler Stern und beim umjubelten Hit "Easy", aus dem der König heute Abend eine fette Punknummer macht, kocht der Saal über. Heilige Scheiße, ist der Junge gut, kaum vorstellbar, dass heute auch nur einer der Anwesenden nicht auf seine Kosten kommt. Auch bei meinen Mitstreitern, dem treuen Konzertbegleiter C., Yps, der unverwüstlichen V., sowie M&M herrscht - im Gegensatz bezüglich der Supportband - Einigkeit: Ein fulminantes Konzert, bei dem man zwingend dabeigewesen sein muss. Es lebe der König!





Samstag, 2. Dezember 2017

NEW SONGS Vol. 170: DEAD VIBRATIONS / Chemical Hug ... CHILDCARE / Put Down Your Pen ... YELLOW DAYS / That Easy ... THE TAMBOURINE GIRLS / You Don't See Me

DEAD VIBRATIONS / Chemical Hug

Seit 2015 sind die DEAD VIBRATIONS in der skandinavischen Shoegaze-Szene als Liveband gerne gebuchte Gäste. Die Stockholmer machen fetten und ziemlich düsteren Shoegaze der auch mal in Richtung Psychedelica oder sogar Grunge abdriftet.

Bisher musste man sich aus der Konserve mit der EP "Reflections" zufrieden geben, aber ab dem 26. Januar 2018 kann man sich zu Hause das selbst betitelte Debütalbum des Quartetts auf den Dreher packen, das Licht dimmen und sanft mit dem Kopf gegen Boden nicken. Passt vorzüglich zwischen Alben von The Jesus and Mary Chain, My Bloody Valentine und Spacemen 3.

Die Dead Vibrations sind Christian Jansson (Gitarre & Vocals), Elmer Hallsby (Bass), Josefin Ahlqvist Lyzwiski (Schlagzeug) und Olov Sjogren (Gitarre ).




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CHILDCARE / Put Down Your Pen

Ein seltsam, verschleppter Popsongs ist dieses "Put Down Your Pen" der vierköpfigen Band CHILDCARE aus London - würde man denken, wenn man nur kurz in die Nummer hineinhört, denn was sich nach 2 Minuten und 10 Sekunden aus diesem Song entwickelt, ist wahrlich nicht abzusehen! Fett! Also auch nicht vöm dämlichen Coverbild abbringen lassen!

Das Stück handelt von einer Brieffreundschaft, die Sänger Ed Cares mal am Laufen hatte. Wer unter 30 ist, weiß wahrscheinlich nicht mehr, was eine Brieffreundschaft ist, deswegen eine kurze Erklärung. Man verfasst handschriftlich (!!) einen Brief und schickt diesen mit der Post an einem Menschen, den man meist noch nie gesehen hat, und wartet dann wochenlang, bis dieser antwortet. Ich weiß, das ist soooooo Oldschool, aber das gute alte Vinyl ist ja auch der neue heiße Scheiß ;-)!




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YELLOW DAYS / That Easy


Da scheint sich eine neue britische (Grund-)Schule zu etablieren, den nach Klassensprecher King Krule und Cosmo Pyke, setzt auch der erst 17-jährige George van den Broek, alias YELLOW DAYS, auf reduzierte triphopartige Bluessongs.

Alle drei genannten Künstler verfügen trotz ihres juvenilen Alters über eine Stimme, die man eher einem 60-jährigen regelmäßigen Whiskeytrinker zuschreiben würde, unterscheiden sich aber in Kleinigkeiten.

Während Krule eher mit Electro und Jazz jongliert und Cosmo mit Reggae und Dub hantiert setzt Klassenneuling Yellow Days auf seinem Debütalbum "Is Everything Okay In Your World?" auf verhuschten Slackersound mit Soul-Vibes. Alle drei machen Musik die seeeeehr cool und sehr lässig, aber auch sehr emotional ist. Heiße Scheiße!




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THE TAMBOURINE GIRLS / You Don't See Me

Die TAMBOURINE GIRLS sind eine vierköpfige Band aus Sydney die von Ex-Deep Sea Arcade-Gitarrist Simon Relf gegründet. 2014 erschien das Debütalbum "Tambourine Girls" , 2018 soll das zweite Album erscheinen, aus dem es nun die erste Single "You Don't See Me" zu hören gibt. Ein nach Psychedelic-Sixties duftendes Stück mit einem treibenden Schlagzeugbeat und swinging Guitars.

Relfs verriet in einem Interview, dass der Text des Songs seine Interpretation zu Bob Dylans "Talkin World War III Blues" ist und eine Textzeile enthält, welche die Welt retten könnte! Also ALLE mal ganz genau hinören!





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Freitag, 1. Dezember 2017

U.S. GIRLS Made My Day! Mad As Hell!



 

U.S. GIRLS
Homepage: https://www.facebook.com/yousgirls/
From: Toronto, Canada

 

Erinnert sich noch jemand an die wunderbar quietschige Stimme von Clare Grogan - der Sängerin der schottischen Band Altered Images, die in den 80er einige Erfolge feierten? Meghan Remys Stimme, die Frau hinter U.S. GIRLS, klingt wirklich ganz genauso! Die als Remix-Projekt in den USA gestartete One-Girl-Show veröffentlicht seit 2008 in regelmäßigen Abständen eigene Songs und brachte 2015 mit "Half Free" ihr Debütalbum mit experimenteller Popmusik auf den Markt. "Mad As Hell" ist nun das erste musikalische Lebenszeichen seit 2015 und der Vorbote für den im Febraur 2018 erscheinenden neuen Longplayer "In A Poem Unlimited". MADE MY DAY!