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Montag, 8. August 2016

NEW SONGS Vol. 129: LIMESTONE CHORUS / Woods & Water ... LOUIS BERRY / Nicole ... THE BROOD / All Debit No Credit ... HIS CLANCYNESS / Pale Fear


LIMESTONE CHORUS / Woods & Water

Hippie-Folkmusik aus St. Catharine, einer knapp 400.000 Einwohner zählenden Stadt in Ontario/Kanada.

Die vier Herren von LIMESTONE CHORUS, Jordan Nicolaides (Gitarre), Wilson Hadfield (Gitarre), Ben Goerzen (Cello) und Eric Rudling (Schlagzeug) schreiben soulige Songs, die tief im Folk verwurzelt sind. Sie feiern die Natur und glauben an das Gute im Menschen und werfen mit einschmeichelnden Melodien um sich.

"Woods & Water" ist die erste Veröffentlichung vom in Kürze erscheinendem zweiten Album "Deer Friends". Wäre wahrscheinlich wundervoll, wenn die Welt so harmonisch wäre wie die Songs des Quartetts. Let love rule!





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LOUIS BERRY / Nicole

Ob der Newcomer LOUIS BERRY aus England wirklich so eine erschütternde Vita hat, wie die Plattenfirma verlauten lässt, weiß man nie genau. Sollte es aber stimmen, dann freut es mich, dass der Sohn eines heroinsüchtigen Vaters, großgeworden in den übelsten Ecken Liverpools, nach nur zwei veröffentlichten Tracks von Ministry of Sound einen Plattenvertrag erhielt und jetzt mit der ersten Vorab-Single "Nicole" seinen nicht ganz so dreckigen Rock'n'Roll aller Welt präsentieren kann.

"Nicole" ist ein heißer Feger und Louis dunkle Reibeisenstimme passt perfekt zum rasanten Rock'n'Roll-Smash-Hit. Das Debüt-Album wurde in Nashville von Jacquire King (James Bay, Kings of Leon) produziert  und soll demnächst erscheinen. Hoffentlich bleibt Berry der ungehobelte Charme erhalten, der seine furiosen 2015er Singles "Rebel", "Cowboy" und ganz besonders ".45" auszeichnet.




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THE BROOD / All Debit No Credit

Ola, da kopiert jemand Devo, ohne Devo zu kopieren! Und ein bisschen They Might Be Giants und B-52's steckt auch drin!

Schmeckt auf jeden Fall verdammt nach NewWave der Achtziger, was der kanadische Vierer (Seamus Erskine [Vocals, Gitarrre], Billy Taylor Habib [Bass, Vocals], Siobhan Martin [Keys, Vocals]) und Matt Gallant [Schlagzeug]) serviert.

Und, dass der Sound einer Band schräg sein muss, die sich nach Cronenbergs Psycho-Horrorthriller-Meisterwerk von 1979 "The Brood" (dt. Die Brut) benannt hat, ist sicher nicht verwunderlich.




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HIS CLANCYNESS / Pale Fear

2009 gründete sich in Bologna/Italien die Band HIS CLANYNESS aus kanadischen und italienischen Musikern. Das Debüt "Always Mist Revisted" erschien 2011 und speziell der 2013 erschienene Nachfolger "Vicious" sorgte für das in Brighton ansässige Label FatCat Records für exzellente Verkaufszahlen.

Dann wurde es still um das Quartett, bestehend aus Jonathan Clancy (Vocals, Gitarre), Jacopo Borazzo (Schlagzeug), Giulia Mazza (Orgel, Synthesizers) und Nico Pasquini (Bass, Sampler), bis nun vor wenigen Tagen die Doppel-A-Single "Pale Fear / Coming Up" erschien.

"Pale Fear" hat einen archaisch rumpelnden Beat, freaky Fuzz-Gitarren sowie quietschende analoge Synthesizer und manövriert gekonnt zwischen IndieRock, ArtRock und Psychedelic. Dazu ein herrlich bescheuertes Video - was will man mehr! Ähhh auch so ein Tuch für die Kauleiste ;-) .




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Freitag, 5. August 2016

DINOSAUR JR / Give a Glimpse of What Yer No

Amerika und die Welt steht vor großen Umbrüchen. Wird der skandalös unansehnliche Schwätzer Trump der nächste Präsident oder wird es die ungeliebte ehemalige Präsidentin-Gattin Hillary Clinton? Nichts ist gewiss, außer dass auf DINOSAUR JR auch in Zeiten von Chaos und Unsicherheit Verlass ist.


Härter denn je geht das Trio J Mascis, Lou Barlow (Bass) und Murph (Schlagzeug) auf "Give a Glimpse of What Yer No" zu Werke. War die Vorab-Single "Tiny" schon ein ordentliches Brett mit allem, was man an IndieRock lieben kann und muss, so geht der Album-Opener "Goin Down" sogar noch weiter und streift mit seinen brutalen Riffs das Metal-Gefilde.

Dinosaur Jr haben den Kniff gefunden, der Legenden erschafft. Nach wenigen Takten ist klar, welche Band hier spielt, ähnlich wie bei den Ramones oder The Cure oder Motörhead. Die Dinos zementieren ihren Status als IndieRock-Götter, die keine anderen neben sich dulden. Da kann man dann auch ganz problemlos eine Ballade wie "Be a Part" aus den Ärmeln schütteln, die den zahmgewordenen Red Hot Chili Peppers die Harke zeigt.



Ordentlich Dampf am Schlagzeug macht Murph bei "I Told Everyone", die Melodie ist nicht die innovativste, aber es rumpelt wunderbar und Mascis Stimme verpasst einfach jedem Song diese wohlig erhabene Traurigkeit, wie es nur Kurt Cobain in ähnlicher Weise konnte. Beherrscht man sein Metier aus dem Effeff, kann man natürlich überraschen, wenn man sich plötzlich ganz anderen Genres annähert. Bei "Love Is…" überraschen die Dinos! Der Song klingt tatsächlich nach Hippie-Flower-Power und Jefferson Airplane! Ist übrigens wie "Left/Right" aus der Feder von Lou Barlow.

Wer kreischende Gitarren liebt, wird mit dem tummultartigen "Good To Know" seine helle Freude haben. Mascis bearbeitet sein Arbeitsgerät auf unnachahmliche Weise, wie ein kleiner Berserker jagt er Riff über Riff und lässt das Saitengerät jammern, als wäre das Ende der Welt gekommen.

Wer noch immer nicht glaubt, dass Dinosaur Jr den Grunge erschuf, der höre mal bei "I Walk For Miles" genau hin und revidiere dann ganz schnell seinen katastrophalen Denkfehler. Ohne Mascis hätte es Grunge nie gegeben!

Wieder mehr die melodiöse Seite der Dino tritt bei "Lost All Day" zu Tage. Nicht nur, wer jeden Tag verliert, sollte sich beim traurigsten Rock-Trio der Alternative-Szene herrlich sentimental ausweinen können.

Gaaanz sanft und langsam, wie auf seinen exzellenten Solo-Alben klingt Mascis bei "Knocked Around". Eine Ballade ist eine Ballade, ist eine Ballade. Aber eine Ballade aus der Feder von Mascis ist immer etwas mehr als eine Ballade.

"Mirror" lässt ausnahmsweise temporär den Bass auch mal etwas in den Vordergrund treten, aber ansonsten alles wie immer. Ein exzellenter Rocksong, der auf Gitarrenwänden schwebt und auf einem fetten Breitwand-Riff reitet.



Zum Schluss mit "Left/Right" noch mal ein Song aus der Feder von Barlow. Als Songwriter gewinnt er dem Trio durchaus einige neue Momente ab oder gab es schon mal solche Keys in einem Dino-Song? Und der Wechsel zwischen fetten E-Gitarren zu akustischen Klängen ist wirklich exzellent! Gerne mehr von Herrn Barlow, aber auf keinen Fall weniger von Herrn Mascis, also als nächstes bitte ein Doppelalbum ;-)

Ausblick: Welcher Dino wird eher die Fahnen streichen, Dinosaur Jr oder der Hamburger SV? Von mir aus lieber der Bundesliga-Dino, denn der Junior Dino ist frisch und knackig wie eh und je.

Tracklist:
01 Goin Down
02 Tiny
03 Be A Part
04 I Told Everyone
05 Love Is…
06 Good To Know
07 I Walk For Miles
08 Lost All Day
09 Knocked Around
10 Mirror
11 Left/Right

Montag, 1. August 2016

NEW SONGS Vol. 128: MALLRAT / For Real ... ROSS HENRY / The Deep ... COLE RANDALL / Our Golden Years ... FUCK YEAH / C’mon


MALLRAT / For Real

Jugend forscht! Die 17-jährige MALLRAT kommt aus Brisbane in Australien und experimentiert an der Schnittstelle zwischen HipHop/Rap und ElectroPop.

Was dabei herauskommt klingt neu und rotzfrech: Ein  typisch 90er-Jahre Klavierloop, schrille Synthis, fette HipHopBeats und eine Stimme zwischen Lily Allen und Lykke Li.

"For Real" hat das Zeug zur Sommerhymne für Pickelgesichter und ist trotzdem interessanter als das neue Zeug von Grimes und weniger Mainstream als Charlie XCX. Schön, dass sich die junge Dame dazu entschlossen hat, nicht mehr in Malls herumzuhängen, sondern Musik zu machen.




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ROSS HENRY / The Deep

Und noch mal Australien. ROSS HENRY ist ein Musiker aus Sydney, der sich seine Brötchen auch gerne als Produzent verdient.

"The Deep" handelt von der Zeit, wenn die Nacht in den frühen Morgen übergeht. Wer noch wach ist, spürt in jeder Zelle im Körper die Müdigkeit. Es herrscht trügerische Stille, die schon bald dem täglichen Treiben weichen wird.

Den wunderschönen Clip zum Song hat Ross Henry über mehrere Wochen selbst mit dem iPhone gedreht und dann digital bearbeitet und an den sphärischen sanften elektronischen Track angepasst. Besonders toll ist natürlich die Stimme von Ross, die man sehr leicht mit der von The National-Frontmann Matt Berninger verwechseln kann.




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COLE RANDALL / Our Golden Years

Fleißige Leser dieses Blogs dürften beim Namen COLE RANDALL aufhorchen, denn im März diesen Jahres wurde hier das Duo Flora Cash gepriesen, bei dem Randall den männlichen Part stellt.

Während Flora Cash neben den klassichen Folk-Sounds auch DreamPop-Elemente gerne in ihre Songs einbauen, was bei der elfengleichen Stimme von Mitstreiterin Shpresa Lleshaj wahrscheinlich unumgänglich ist, setzt Randall bei seinem Solo-Song "Our Golden Years" auf puristischen Singer/Songwriter-Folk. Die melancholische sehnsuchtsvolle Nummer ist für mich schon jetzt einer der Songs des Jahres. Wer gefühlfvollen Folk für die Seele liebt und schon Patten von den Villagers im Schrank hat, wird sich freuen, dass er einen weiteren großartigen Songwriter neben Conor J. O'Brien entdeckt hat.




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FUCK YEAH  / C’mon

Nein, FUCK YEAH sind keine Engländer und nein, auch keine Amerikaner und auch keine Aussies!

Fuck Yeah sind Bayern! Aus München! Und warum können die ordentlich rocken!? Sogar mit verzerrten Gitarren und 'ner fetten Hookline!?

Keine Ahnung! Fest steht, die nicht mehr ganz taufrischen Herren  Rainer "Gussie" Germann, Gitarrist Kevin Ippisch, Schlagzeuger Michael Metzger und Sänger Markus Naegele haben reichlich Erfahrung im Rockbusiness und machen taufrischen IndieRock, der speziell bei feierwütigen Studenten hoch im Kurs stehen dürfte. Frei nach dem Motto:  "Eine Hook, ein Bier und ab dafür!"

Keine neuen Errungenschaft für die Pop- und Rockgeschichte, aber gute Laune versprüht die Mixtur aus Indie- und GlamRock allemal.



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