NEW ORDER / Restless ... SLEAFORD MODS / Key Markets [LP] ... COCOROSIE / Un Beso ... PUBLIC IMAGE LTD / What the world needs now ... [LP]
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NEW ORDER / Restless
Die Legende meldet sich zurück. Das letzte Album "Lost Sirens" liegt schon zwei Jahre zurück und im Rückblick war das aus Outtakes vom 2005er Album „Waiting For The Sirens Call“ bestehende Werk sicher nicht das beste Album der Band aus Manchester. Mit dem Longplayer Nummer Zehn "Music Complete" soll nach den überstandenen Bandauflösungserscheinungen im Jahr 2007 wieder an große Zeiten angeknüpft werden.
Die erste Singleauskopplung "Restless" klingt sehr vielversprechend, absolut catchy, typisch nach NEW ORDER, und nährt somit die Hoffnung, dass tatsächlich wieder ein Album die Güteklasse von "Get Ready" (2001) erreicht.
'Restless' is the first single from New Order's upcoming album,
Music Complete out September 25th on Mute
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SLEAFORD MODS / Key Markets (LP)
Der Hals ist noch immer dick! Der nächste Schlag in die Fresse beginnt mit hooliganartigen Schlachtrufen beim Song "Live Tonight".
Die hochgeschätzten Wutbürger* SLEAFORD MODS nehmen erneut kein Blatt vor den Mund und prangern wie gehabt zu minimalistischen harten Beats - Respekt an Andrew Robert Lindsay Fearn - die Übel unser Zeit an: Wirtschaftspolitik, die den einfachen Bürger aus den Augen verliert oder die Orientierungslosigkeit des Einzelnen im Gewirr der 1 000 000 Möglichkeiten.
Wie wichtig diese Band z. Z. ist, zeigt, dass immer mehr Künstler (als Beispiel höre man sich Leftfields neues Album "Alternative Light Source" an oder ein paar Zeilen weiter die Rezension zum neuen PiL-Album) sich am Sound-Style der Sleaford Mods orientieren oder sie sogar ins Boot holen (Prodigy feat. Sleaford Mods). THIS F***ING-TIME IS SLEAFORD-TIME!
Anspieltipps sind Blödsinn - es zählt das Gesamtwerk! Freue mich riesig auf den Auftritt der beiden beim Rolling Stone Weekender und hoffe die Herren Williamson und Fearn bei der After-Show-Party in der Indie-Disco auf ein Bier einladen zu können. FUCK OFF!
*mit den meisten dieser Art möchte ich mich aber nicht solidarisieren.
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COCOROSIE / Un Beso
Die verstrahlten Schwestern Sierra und Bianca Casady lassen erste Töne vom voraussichtlich im Herbst erscheinenden sechsten Album "Heartache City" hören. Der in einer Live-Version auf Soundcloud veröffentlichte Track "Un Beso" wurde wieder mit der überbordenden Vertracktheit, die den Schwestern anheim liegt, ausgestattet. Alles was nicht schnell genug auf Bäume flüchten kann, dient als Musikinstrument oder wird aufgenommen und als Sample verarbeitet, um in den unvergleichlichen Electro-Folk-Nerd-Elfen-Pop von COCOROSIE integriert zu werden.
Auf "Un Beso" (dt. ein Kuss) hört man allerdings im Vergleich zu den letzten Alben wieder sehr klar eine Melodie, was Hoffnung macht, dass die Schwestern ihre Kreativität wieder besser im Zaum halten und ihre Musik so deutlich zugänglicher machen. Das ist nicht immer gut, im Falle von Cocorosie aber schon.
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PUBLIC IMAGE LTD / What the world needs now ... [LP]
Braucht die Welt wirklich ein neues Album von PUBLIC IMAGE LTD? Hat der alte zornige Sack John Lydon trotz spiesiger Augengläser noch Feuer unterm Hintern?
Die ersten Zweifel räumt der Albumopener "Double Trouble" spielend beiseite. Der Songanfang klingt verdammt nach Sleaford Mods, verlässt aber ziemlich schnell deren minimalistische Soundausrichtung, um die Schimpfwortkaskade von Lydon mit ordentlicher Gitarren-Wucht (Robert „Lu“ Edmonds) auszustatten. Auch Schlagzeuger Bruce Smith, der Anfang der 80er bei The Slits die Felle beackerte und bei PiL 2009 sein Comeback feierte, hat an dieser kraftvollen Nummer bestimmt seine helle Freude.
Leider bleiben nicht alle 11 neuen Songs des Albums auf diesem hohen Energielevel, aber Lydons einzigartiger Gesangsstil macht auch aus kompositorisch eher schwächeren Nummern (C'est la Vie") einen Hinhörer und "What the world needs now ..." ist wirklich verdammt abwechslungsreich.
Es gibt einen Song namens "Big Blue Sky", der Dub und Bombast-Rock à la Queen in sich vereint, was schier unmöglich scheint. Eine für PiL untypische Nummer ist "The One", weil man die Band wahrscheinlich noch nie so melodiös und gutgelaunt vernommen hat. Der absolut gegensätzliche Song ist "Corporate", bei dem maschinelle Hintergrundgeräusche und eine sägende Gitarre eine sehr düstere und gefährliche Atmosphäre schaffen. Auch eine Art Minimal-Electro-Nummer hat Lydon mit "Shoom" auf das zehnte Bandalbum gebracht und dieses Stück verrät zum Schluss des Albums auch, was nach Lydons Anischt die Welt jetzt braucht - und da schließt sich wieder der Kreis zu den Sleaford Mods :-). FUCK OFF!
Das Album erscheint am 4. September und im Oktober wird die Band dann nach 28 Jahren (zuletzt war die Band im Oktober 1987 in München zu sehen) zum ersten Mal wieder Konzerte in Deutschland spielen. Mannheim, Ludwigsburg, Berlin und Bochum dürfen sich freuen!
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