BECK / Dreams ... DESAPARECIDOS / Payola [LP] ... KIM GORDON & J MASCIS / Slow Boy ... LOS AND THE DEADLINES / Standing in the Bank
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BECK / Dreams
Yes! Beck is Back! Welcher BECK? Nicht der Loser, nicht der CountryMan und auch nicht der mit elektronischen Sounds tüfftelnde Beck. Beck ist zurück beim Funk anno 1999 ("Midnite Vultures")! So hat der Indiehead-DJ in Zukunft tatsächlich die Möglichkeit auf die Frage, "Spiel doch mal 'ne funky Nummer von Beck!", nicht nur "Sexx Laws", sondern evtl. auch "Dreams" aufzulegen.
"Dreams" ist höchsttanzbar, verdammt gutgelaunt und klingt wie ein Hybrid aus einem funky Prince-Klassiker und einem Blur-Gassenhauer. Hansen bestätigte in einem Interview mit einem Rundfunksender in L.A., dass der Song auf seiner neuen Platte zu hören sein werde, ein Album, das sehr unterschiedliche Stücke enthalten werde, weil er jahrelang daran gearbeitet habe.
Bei Herrn Hansen bleibt also alles beim Alten: Wandlungsfähigkeit und Kreativität auf höchstem Niveau. Freuen wir uns auf Album Nummer 10. Was immer es auch bringen möge, es wird wahrscheinlich wieder verdammt gut.
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DESAPARECIDOS / Payola [LP]
Wenn Conor Mullen Oberst mal so richtig Dampf ablassen will, dann sammelt er seine Band, die DESAPARECIDOS , um sich. Das kommt nicht soooo oft vor, schließlich stammt das einzige Album "Read Music/Speak Spanish" der Band aus dem Jahr 2002. Da passt der spanische Bandname "Die Verschwundenen" doch wirklich ausgezeichnet.
Auf "Payola" muss man sich einlassen, denn was Anfang ziemlich eintönig (stellenweise musste ich sogar an die tödlich langweiligen Green Day denken) klingt, zeigt erst nach mehrmaligem Hören seinen tatsächlichen subversiven Charakter.
"Payola", deutsch "Schmiergeld", ist politischer wütender PunkRock, der sich aber in jeder Sekunde den melodiösen Kompositionen von Conor Oberst verbunden fühlt. Die Songs entstanden teilweise schon vor Jahren und wurden nun in geballter Wucht auf "Payola" gebündelt.
In "Anonymous" beispielsweise schimpft Conor gegen alles, was zu Recht an den Pranger gehört: den EgoKapitalismus unserer Zeit, den Staat, der uns überwacht und dem Konsumwahnsinn, der immer schlimmere Ausmaße annimmt: "Freedom is not free/ Neither is apathy!“. Bei "The Left Is Right" thematisiert er die Möglichkeiten des Protestes und bei "MariKKKopa" nimmt er sich die Einwanderungsgesetze der Vereinigten Staaten zur Brust.
"Payola" ist nichts weniger als der ideale Soundtrack, um auf die Barrikaden zu gehen.
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KIM GORDON & J MASCIS / Slow Boy
In meiner Heavy-Rotation-Playlist kommt "Slow Boy" direkt nach Becks "Dreams" und krasser kann ein Gegensatz kaum sein. Während Becks neue Single ein geschliffener Edelstein ist, handelt es sich bei "Slow Boy" um einen kleinen schmutzigen Rohdiamanten.
Für die Converse Compilation "CONS EP Vol. 3" haben die Indie-Rock-Ikonen Kim Gordon und J Mascis ihre Götterhalle verlassen und sind gemeinsam in die dreckigste Garage, die sie finden konnten, gekrochen, um gemeinsam einen Song auszurotzen.
Das Dinosaur JR-Mastermind produzierte den Song mit den bis an die Schmerzgrenze verzerrten fuzzy Gitarren - ganz in alter Sonic Youth-Manier - und die mittlerweile 63-jährige Kim wütet am Mikro als wäre sie in einen Jungbrunnen gefallen. Wenn ich den Song jetzt noch öfter höre fürchte ich, dass bei mir auch wieder Pickel anfangen zu sprießen ;-)
"Slow Boy" kann kostenlos direkt über das Icon rechts oben heruntergeladen werden!
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LOS AND THE DEADLINES / Standing in the Bank
Sänger Alex Losardo, geboren in Arizona, zieht 2010 nach London, um dort zu studieren. Er trifft auf den Gitarristen Neils Bakx und die beiden beginnen gemeinsam Songs zu komponieren. Nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Musikern und zwei EPs findet man schließlich mit dem Italiener Alberto Voglino und dem Israeli Rotem Haguel einen Schlagzeuger und einen Bassisten.
Gemeinsam nehmen sie die dritte EP "Perfect Holiday" auf, die am 13. Juli 2015 erscheinen soll. Der breit angelegte rifflastige, aber melodiöse Sound umfasst PostGrunge, StonerRock, NoiseRock und Punk. Die Texte sezieren die Absurditäten der westlichen Zivilisation und halten ihr auf ironische Weise den Spiegel vor.
In London haben sich LOS AND THE DEADLINES durch zahlreiche Konzerte bereits einen großen Bekanntheitsgrad erspielt, nun wird es Zeit, die Insel zu verlassen. Konzerttermine für das europäische Festland sind in Planung.
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