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Freitag, 30. Mai 2014

NEW SONGS Vol. 52: THE WYTCHES ... EUGENE MCGUINNESS ... HAMILTON LEITHAUSER ... FIRST AID KIT


THE WYTCHES / Wire Frame Mattress ... EUGENE MCGUINNESS / Godiva ... HAMILTON LEITHAUSER / Alexandra ... FIRST AID KIT / Cedar Lane

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THE WYTCHES / Wire Frame Mattress

Ursprünglich stammen Sänger und Songwriter Kristian Bellaus und Schlagzeuger Gianni Honey aus der englischen Kleinstadt Peterborough, dort spielten sie zusammen in der lokalen Band The Crooked Cranes. Als es zum Split kommt, packen die beiden Musiker ihr Hab und Gut, ziehen nach Brighton und suchen am dortigen Campus nach einem Bassisten.

Sie werden fündig und bilden nun zusammen mit Daniel Rumsey das Trio THE WYTCHES, welches direkt mit der Debüt-Single "Beehive Queen" (im Juni 2013 auf Hate Hate Hate Records veröffentlicht) durch die ungewohnte Melange aus Surf-Sound, Rock und Psychedelic großes Interesse weckt.

Mit der aktuell publizierten Single "Wire Frame Mattress" wird auch der britische Guardian und der New Musical Express auf die Band aufmerksam und kürt sie zur Band der Woche bzw. des Tages. Dass die noch verdammt junge Band aber das Zeug dazu hat, nicht nur Kurzzeit-Titel einzufahren, steht für mich außer Frage! Listen!



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EUGENE MCGUINNESS / Godiva

2007 debütierte der Brite EUGENE MCGUINNESS im Alter von 21 Jahren mit der EP "
The Early Learnings of Eugene McGuinness", welches ihm Vergleiche mit Elliot Smith und Sufjan Stevens einbrachte. 7 Jahre später hat Eugene sich von der britischen NeoFolk-Szene immer mehr abgewandt und mit seiner ersten Veröffentlichung (vermeintlich für das kommende neue Album? Sowohl auf seiner eigenen als auch auf der Page seines Labels gibt es keine Informationen) entfernt er sich ein weiteres Stück von seinen Ursprüngen und manifestiert sich als schnörkeloser IndieRocker.

"Godiva" ist auf jeden Fall der beste Kula Shaker-Song, den diese eben nie geschrieben haben und ein ganz heißer Kandidat für einen Eintritt in die IndieDisco-Bestenliste.




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HAMILTON LEITHAUSER / Alexandra

Wahrscheinlich können nur wenige mit dem Namen Hamilton Leithauser etwas anfangen, aber sicherlich kennen einige mehr die IndieRock-Band The Walkmen aus New York, die 2004 mit "The Rat" ihren größten Hit hatte. Herr Leithauser ist oder besser war Sänger besagter Band, denn es mehren sich die Zeichen für einen, zur Zeit noch als "längere Auszeit", getarnte Bandtrennung.

Auf seinem ersten Solo-Album "Black Hours" scheint es so, als ob die dunklen Stunden dazu geführt haben, dass jemand Ballast abgeworfen und seine künstlerische Freiheit gefunden hat. "Black Hours" ist ein bezauberndes, melancholies, aber auch fröhliches ("Alexandra") kleines Juwel mit jedem Steinchen am richtigen Platz. Schade um die ebenfalls großartigen The Walkmen, aber ich glaube von Leithauser auf Solowegen darf man mehr Eigenständigkeit erwarten!





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FIRST AID KIT - Cedar Lane

Diese beiden bezaubernden schwedischen Schwestern durfte ich bereits live als Support für niemand geringeren als den großen Jack White im Kölner E-Werk erleben. Ein wunderbarer Abend, der dazu führte, dass die drei Songs "Blue", "King of the World" und "Emmylou" aus dem Debütalbum "The Lion's Roar", zu Vertrauten wurden, die ich auch zwei Jahre später noch immer sehr gerne anhöre. "King of the World", wie der Titel schon erahnen lässt, bei erhöhtem Wohlfühlfaktor und die beiden anderen Songs eher bei gedrückter Stimmungslage.

Das neue Album von FIRST AID KIT "Stay Gold" erscheint am 6. Juni und vorab wurden die beiden Songs "Cedar Lane" und "My Silver Lining" veröffentlicht. Beide Songs sind durch die Harmoniegesänge der Schwestern sofort als Lieder des Duos erkennbar und beide verbinden wieder exzellent Country und Americana mit der poppigen Leichtigkeit, wie man sie von schwedischen alternativen Acts gewohnt ist. Und bitte daran denken: Die Songs unbedingt mehrmals hören und nicht wegen der hohen Eingängigkeit zu schnell unter "Nun gut, aber ..." abheften, denn hier stimmt es wirklich, "sie wachsen!" und zwar einem ans Herz.



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Freitag, 23. Mai 2014

NEW SONGS Vol. 51: THE Dø ... LANA DEL REY ... REIGNWOLF ... KATE TEMPEST

THE Dø / Keep Your Lips Sealed ... LANA DEL RAY / West Coast ... REIGNWOLF / Lonely Sunday ... KATE TEMPEST / Marshall Law

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THE Dø / Keep Your Lips Sealed

Noch ein bisschen mehr wie die französischen IndiePopper von Phoenix mag ich das liebenswerte aus Paris stammende Duo THE Dø. 2008 debütierten Komponist und Multiinstrumentalist Dan Levy und die Sängerin Olivia Merilahti mit dem Album "A Moutful" und hatten mit der Single "On My Shoulders" einen Indie-Hit, der auch hierzulande erste Fans akquirierte. Drei Jahre später zeigten The Dø dann mit "Both Ways Open Jaws", dass sie höchst kreativen IndiePop auch über ein komplettes Album hinbekommen.

Nun gibt es die neue Single "Keep Your Lips Sealed", ein feiner Popsong, aber irgendwie fehlt mir die für the Dø treibende Rhythmik. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass auf der neuen LP auch wieder ein paar Songs sind, die mein Herz höher schlagen lassen. Und je öfter ich "Keep Your Lips Sealed" desto mehr gräbt sich das Ding ins Ohr ;-).



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LANA DEL REY / West Coast

Eigentlich hatte ich LANA DEL REY  nach dem letzten Album, das die Erwartungen der Vorab-Singles meines Erachtens nicht erfüllen konnte, schon abgeschrieben. Aber jetzt haut die singende Schönheit mit "West Coast", produziert von Dan Auerbach (The Black Keys), eine wunderbar laszive Uptempo-Ballade raus, die mir den Mund offen stehen lässt.

Wie bei den Vorab-Singeln zum ersten Album "Born to die" stimmt wieder alles, die grandiose Hookline, die wie hingehauchten Strophen, die tollen Tempowechsel, die angedeuteten Surf-Gitarren, die Spaghetti-Western-Gitarre, die den Refrain ankündet, ach eben einfach alles! Vielleicht gelingt es Lizzy ja dieses Mal, den hohen Erwartungen für das kommende Album "Ultraviolence", welches am 16. Juni erscheint, gerecht zu werden. Be a good Girl Lizzy!



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REIGNWOLF / Lonely Sunday

Songs von REIGNWOLF muss man eigentlich live genießen - über seine legendären Live-Qualitäten wurde hier ja schon mehrfach berichtet - als Dosenfutter zu Hause konsumiert, fehlt immer etwas und so lassen sich die Stücke nur schwer bewerten. So war das zumindest bisher immer, aber "Lonely Sunday" hat nun zum ersten Mal, das, was man allgemein als Hitpotential bezeichnet.

Etwas ausdifferenzierter würde man sagen, "Lonely Sunday" übertreibt es nicht mit Gitarrenparts, hat einen veritablen Refrain und knallt einem trotzdem wie gewohnt die Gitarren vor den Latz. Prinzipiell ein hervorragender Zeitpunkt, um das langersehnte Debüt-Album endlich auf den Markt zu bringen. Come on Reignwolf!




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KATE TEMPEST / Marshall Law

Wirklich erstaunlich, dass es mehr als 32 Jahre dauerte, bis wieder eine Britin vertonte kraftvolle Poesie als Ausdrucksmittel wählt, so wie es Anne Clark 1982 (!) mir ihrem Debüt "The Sitting Room" tat. Natürlich macht es KATE TEMPEST mit zeitgemäßen Beats, aber die Attitüde und auch die Intonation beim Sprachgesang ist exakt die gleiche. Ihre Verse sind scharf, intim und präzise, die Beats verstörend und agressiv. Diese Kombination funktioniert auf dem Album "Everybody Down" nicht immer so grandios wie bei "Marshall Law", aber fast immer!

Auf dem "Everybody Down" erzählen drei Charaktere Großstadt-Geschichten, in denen es größtenteils um Einsamkeit geht, dabei fallen Parallelen zum zweiten Album "A Grand Don't Come for Free" von Mark Skinner alias The Streets -ebenfalls ein begnadeter Wortakrobat - auf, welches dieser ebenfalls als Konzeptalbum anlegte. Kate lies sich für Konzept und Text ihres Albums fast ein ganzes Jahr Zeit, während die eigentliche Aufnahme dann unter Mithilfe des Produzenten Dan Carey (Bat For Lashes, MIA, Hot Chip) lediglich zwei Wochen in Anspruch nahm, was wohl eindeutig verdeutlicht, wo Kate Tempest ihren Schwerpunkt setzt.




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Montag, 19. Mai 2014

CONOR OBERST / Upside Down Mountain

Der Mann, der diese Art von Musik schon machte, als sie noch als hoffnungslos veraltet galt, in einer Zeit, in der in keinster Weise damit zu rechen war, dass eine Folk/Country-Band aus den Niederlanden mit einem repsektablen Song beim gruseligen Eurovision Song Contest 2014 einen zweiten Platz belegt, meldet sich mit einem nagelneuen Soloalbum zurück.

Die letzte Veröffentlichung (2011) "The People’s Key" mit seinem Bandprojekt Bright Eyes fiel ziemlich poppig aus, aber mit dem neuen, unter eigenem Namen nun brandneu erschienenes Album "Upside Down Mountain", spielt CONOR OBERST wieder konsequenter Folk und Country. Wer aber solch eingängige Melodien zaubern kann wie der Oberst, verlässt natürlich nie ganz die Wege des Pop.

Das Prägnante an allen Soloalben des Singer/Songwriters ist die Wohligkeit, die sich unweigerlich im ganzen Raum ausbreitet, wenn man den warmen Harmonien und feinfühligen Melodien Gehör schenkt. In dieser Hinsicht ist "Upside Down Mountain", sein sechstes Soloalbum, wieder eine gewöhnliche Conor Oberst-Platte geworden. Ungewöhnlich im Vergleich zu vielen anderen Folk-Künstlern ist, dass trotzdem nie Langweile aufkommt, weil Conor es virtuos versteht, Schlenker in seine Kompositionen zu integrieren, die man nicht erwartet und weil er, obwohl er immer einen Masterplan zu verfolgen scheint, nie darin erstarrt.

Ergo, die große Kunst des Mannes aus Nebraska ist die Veränderung im Kleinen. UND ... Niemand lässt die Gitarren schöner weinen als Conor Oberst!

01. "Time Forgot": Luftiger Folk-Song mit in höchsten Tönen jubilierenden Gitarrenklängen.



02. "Zigzagging Toward the Light": Die Reise ins gleisende Licht geht weiter und endet in einem formidablen Gitarrengewitter.



03. "Hundreds of Ways": Folk mit karbischem Flair. Als Soundtrack für einen Tanz mit nacktem Oberkörper und Hula-Hoop-Reifen um ein Lagerfeuer bestens geeignet - wenn man das möchte ;-)



04. "Artifact #1": Minimalistischer Abgesang in Moll, aber nicht ohne Hoffnungsschimmer. Traurig schön!

05."Lonely at the Top": Es geht melancholisch weiter. Ganz sanft. Und wie immer ist die brüchige Stimme von Conor der ideale Partner für eine tragisch weinende Slide-Guitar.

06. "Enola Gay": Wärmender schnörkelloser CountryPop ohne große Spielereien.

07. "Double Life": Mein Song für die nächsten 7000 Grillabende. Einfach phantastisch!



08. "Kick": Folk kann auch rocken - Part I. Und was für eine wunderbare Hookline. Sollte es irgendwann mal eine "Best of" des Oberst geben, dann wird sich "Kick" ganz bestimmt darauf befinden.

09. "Night at Lake Unknown": An diesem See möchte man sich womöglich sogar für immer zur Ruhe betten.



10. "You Are Your Mother's Child": Akustische Nummer mit simpler Melodie und mit viel viel Soul vorgetragen.

11. "Governor's Ball": Folk kann auch rocken - Part II. Der beste Song des Albums meint der Musikexpress, kommt bei mir aber an "Double Life" nicht vorbei.

12. "Desert Island Questionnaire": Klingen die ersten Takte wie durch einen Nebelschleier, bricht dann langsam, ganz langsam, gleisend Sonnenschein durch.

13. "Common Knowledge": Ähnlich wie "You Are Your Mother's Child", aber mit säuselnden Klängen im Background, so eine Art SpaceFolk.

Fazit: Zeitloses Album, welches bei Folk-Fans sicher das Zeug dazu hat, sich zu einem Klassiker zu mausern. Bleibt noch Tribut zu zollen an die schwedischen Schwestern von First Aid Kit, die sich als Backgroundsängerinen verdient machen und an Jonathan Wilson, der auf einigen Songs sein Gitarrenspiel zusteuert. Well done Folks!

Donnerstag, 15. Mai 2014

NEW SONGS Vol. 50: THE FEVER ... KILL IT KID ... SUMMER HEART ... MARTIN GALLOP

THE FEVER / Cheap Tattoo (EP) ... KILL IT KID / I'll be the First ... SUMMER HEART / U Got All I'm Looking 4  ... MARTIN GALLOP / Thinking Big

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THE FEVER / Cheap Tattoo (EP)

Laut Frontfrau Coco war L. A. der Musik von THE FEVER nicht gewachsen, zu laut für die Nachbarn. Schöne Geschichte, aber sicher nur die halbe Wahrheit. Auf jeden Fall strandete The Fever auf der Suche nach toleranteren Nachbarn dann irgendwann ausgerechnet in München. Da war aber wohl kein Fachmann für Good Old Germany als Berater tätig, denn München ist ja nicht gerade als Stadt mit erhöhtem Rock-Appeal bekannt. Wenn man Böse sein möchte, könnte man an dieser Stelle auf die Sportfreunde Stiller verweisen.

Eigentlich war also klar, dass eine Band, die wunderbar dreckigen BluesRock mit Punk, aber auch elektronische NewWave-Klängen verbindet, irgendwann in Berlin landen muss - was dann auch irgendwann geschah.



Nun gibt es nach der Fever-Ep aus dem letzten Jahr die zweite EP des Duos, bestehend aus Coco Tigler und Teut Deese. Die beiden "Berlin-Asylanten" punkten neben der Musik auch durch ihren extravaganten, **hüstel** spärlichen, Partnerlook - siehe Video - und bei den Live-Gigs darf man wohl auf eine exzellente Show hoffen. Aber soweit nur Gerücht, denn da die Band Köln bisher gemieden hat, konnte eine Überprüfung der Live-Qualitäten (noch) nicht stattfinden. Fest steht, aus der Konserve schmeckt das fiebrige Gebräu schon mal verdammt lecker: 

Der Song "Cheap Tattoo" rumpelt und scheppert wunderbar, bremst ab, gibt wieder Gas und Coco klingt verdammt lasziv und schmutzig. Love it! "Chicka Boom" ist noch ein bisschen krawalliger und "Sick of myself" setzt auf ein geradliniges Riff während Coco klingt wie ein braves Mädchen. Mag ich aber auch ;-).

Deutlich sanftmütiger ist "Halfway there", aber Vorsicht, es kommt auch hier immer wieder zu kleinen heftigen Ausbrüchen, welche die Füßchen des tanzfreudigen Besuchers von Indie-Discos zappeln lassen. Überhaupt muss man The Fever eine ordentliche Dosis Groove bestätigen!

Ein pochender Drum-Beat und ein sägendes Riff führen durch "Charming" und ab ca. 2:40 gibt es ein schön unzeitgemäßes Gitarrensolo. Auf dem letzten Track der EP "No wow Now" geben sich Teut und Coco sehr elektronisch. Mir persönlich etwas zu glatt und vorhersehbar, da müsste etwas mehr Störfeuer rein und die Bässe deutlich fetter zu Werke gehen. Trotzdem ein sehr gelungenes zweites Ausrufezeichen - wird Zeit für den ersten Longplayer!

Download unter: http://www.thefever.de/




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KILL IT KID / I'll be the First

Einen ganz eigenen Sound aus Grunge, Folk und Blues kreiert die britische aus Bath in Somerset stammende Band KILL IT KID. Mit ihrem gleichnamigen Debüt 2009 sorgten sie im Königreich für ordentlich Wirbel und wurden als hoffnungsvolle Newcomer gefeiert. Aber dann spielte das Schicksal den Briten böse mit, als ein durch Krawalle entstandenes Feuer im Sony-Lager, vom unabhängigen Musik-Distributor PIAS als Lager verwendet, die meisten der physikalischen Tonträger des zweiten Albums "Feet Fall Heavy" vernichtete und so den Vertrieb abrupt unterbrach.

Am 29. August soll nun das dritte Werk "You owe Nothing" erscheinen und der erste Vorab-Song "I'll be the first" lässt darauf schließen, dass die Band eine ordentliche Dosis Wut zu verarbeiten hatte. Das Stück geht auf jeden Fall direkt in die Vollen. Folk und Blues gibt es nur in Spurenelementen, stattdessen rockt es gewaltig, so dass in diversen Rezensionen sicher der Begriff "Stoner-Rock" fallen wird - zu Recht! Und möge bitte der Feuergott mit ihnen sein!


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SUMMER HEART / U Got All I'm Looking 4 

Als ich den Song zum ersten Mal hörte, speziell das Gitarrenspiel, musste ich natürlich an Mac DeMarco denken, aber dann entpuppt sich im Refrain "U Got All I'm Looking 4" doch als zu poppig für den kanadischen Querdenker.

Der Herr, der mit diesem Song das ultimative Sommer-Feelin' verbreitet, heißt tatsächlich David Alexander, nennt sich bezeichnenderweise SUMMER HEART und wurde in Schweden geboren. Sollte sich am Freitag wirklich wieder der gelbe Ball am Himmel zeigen, empfehle ich zum Feierabend und als Opener für das Wochenende diesen Song abzuspielen, das Fenster weit zu öffnen und ein Erfrischunggetränk Ihrer Wahl aus dem Kühlschrank zu holen. Auf den Sommer!



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MARTIN GALLOP / Thinking Big

Hat man meinen vorherigen Ratschlag zu Summer Heart befolgt, lässt sich danach hervorragend mit "Thinking Big" aus der Feder des in Deutschland lebenden kanadischen Songwriters MARTIN GALLOP die gute Laune weiter verfestigen.

Der Song ist bereits im Winter letzten Jahres auf dem Album "Most beautiful Song" erschienen, aber auch wenn es gar kein richtiger Winter war, "Thinking Big" ist so luftig, so leicht und so charmant, dass er als potentieller Frühlingsgefühleauslöser deutlich besser platziert ist.

Let the sun shine and think BIG!





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Freitag, 9. Mai 2014

NEW SONGS Vol. 49: CATACOMBE ... ZEHN METER FELDWEG ... KLAUS JOHANN GROBE / KOthek ... DUM DUM GIRLS / Rimbaud Eyes

CATACOMBE / Lolita ... ZEHN METER FELDWEG / Schwarzer Fluss ... KLAUS JOHANN GROBE / KOthek ... DUM DUM GIRLS / Rimbaud Eyes

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CATACOMBE / Lolita (LP "QUIDAM")

Kraftvollen instrumentalen PostRock, der alle, die Mogwai lieben, begeistern dürfte, zelebriert seit 2008 die Band CATACOMBE aus Portugal. Ganz gemächlich schält sich in der in diesem Genre typischen epischen Länge aus sanftem Geklimper ein Dramatischer Rocksong, der eigentlich gar keiner sein will - PostRock eben ;-). Ähnlich wie bei Mogwai ist der Sound des portugiesischen Quartetts (Pedro Sobast, Gil Cerqueira, Filipe Ferreira Alves und Pedro Melo) prädestiniert dafür, um beim Zuhörer im Geiste Bilder entstehen zu lassen.

Da mit einem Song Kopfkino nur ein Kurzzeitvergnügen ist, empfehle ich unbedingt das komplette 6-Songs umfassende Album "Quidam" am Stück zu genießen. Mein aboluter Favorit: "Shroud", aber auch "Zenith" ist hervorragend geeignet, um nach dem Aufstehen den Tag erwachen zu lassen!



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ZEHN METER FELDWEG / Schwarzer Fluss

Ende der 80er und bis Mitte der 90er Jahre war Hamburg führend in Sachen wegweisender deutschsprachiger Musik. Alle Bands - später egal, ob aus Hamburg oder nicht, und machten sie auch noch so unterschiedliche Musik - bekamen das Etikett "Hamburger Schule" verpasst.

Es enstanden, auch heute noch herausragende, Alben wie  "Reformhölle" von Cpt. Kirk &. (1992), "Scheiß Kapitalismus" von Huah! (1992) und natürlich "Ich-Maschine" von Blumfeld  - alle aus dem selben Jahr. Als kleinen Geheimtipp möchte ich für alle Interessierten, ebenfalls aus 1992 und wegen der starken damaligen Konkurrenz leider nicht sehr erfolgreich, "Mikrokosmos" von Hallelujah Ding Dong Happy Happy ans Herz legen. Wiederentdecken lohnt sich! Darauf aufbauend erschienen in der nächsten Welle "Mamas Pfirsiche" von den Flowerpornoes aus Duisbug (1993), "Unten " der Essener Band Regierung (1994) und "Digital ist besser" von Tocotronic (1995).

Fast zeitgleich, angestoßen durch das erste komplett deutschsprachige Album "Damals hinter dem Mond" von Element of Crime (1991), entwickelte sich parallel zur gerne auch mit dem Etikett "DiskursPop" versehenen Hamburger Schule, Bands, die ihre Texte weniger verschlüsselten,  weniger mit Zitaten spickten, und andere Musikgenres (z. B. Country, Jazz und Chanson) neben Rock und Pop in ihre Songs einfließen ließen. Als Meilensteine gelten "Loch in der Welt" von Fink (1998) mit dem leider viel zu früh verstorbenen Nils Koppruch und "Zweilicht" von Kante aus dem Jahre 2001.

Warum dieser kleine geschichtliche Diskurs?

Weil die Band ZEHN METER FELDWEG aus Hamburg kommt und damit per se als Band mit deutschsprachigen Texten das Interesse bei Freunden deutschsprachiger Musik, jenseits der zur Zeit überall erklingenden schrecklich stumpfsinnigen Schlagermusik, weckt. Weil die Band bereits seit Ende der 90er Jahre, inspiriert durch Tocotronic und Blumfeld, Musik macht. Weil ich trotzdem noch nie von ihr gehört hatte und weil das viertes Album "Das weiße Schloss" es verdient hat, das Sextett [Sven Lewerentz (Gesang), Niels Eggers (Gitarre), Uli Himstedt (Gitarre), Till Wulf (Bass), John Hufenbach (Schlagzeug), Sebastian Drescher (Blasinstrumente)] auch außerhalb der Hansestadt bekannt zu machen. Das ehemalige Cpt. Kirk &-Mitglied Tobias Levin, der das Album produzierte sieht das anscheinend genauso ;-)

"Das weiße Schloss": Magischer Song zwischen Sister of Mercy, Element of Crime und Kante. Mit leidenschaftlicher Trompete und sattem Bassspiel!

"Schwarzer Fluss": Fluffiger Rhythmus und ein Text ("der Weg dorthin schmeckt wie Suppe. Suppe, Suppe mag ich nicht!") der, mich zumindest, an frühe Erdmöbel-Songs erinnert.



"Wüste": Musikalische Reise ohne Alternative, bei der sich Herr Drescher die Seele aus dem Leib bläst. Bon Voyage!

"Heuchler und Täuscher": Tocotronic wurde ja schon als Inspirationsquelle genannt :-)

"König": Tja, das Schlossherrnleben ist auch kein Zuckerschlecken. Der König ist tot, es lebe der König!

"Beuteschema F": Poetischer Sturz in eine nicht zu gewinnende Schlacht.

"Die Maschine braucht Feuer": Melancholisches Lied über die Schwierigkeit, das Leben lebenswert zu meistern.

"Dabf": Nicht ungefährliche Reise mit klarer Botschaft - wenn du begreifst.



"Gespensterparty": Ach Tomte und Herrn Thees Uhlmann habe ich, glaube ich, noch nicht erwähnt - könnte man an dieser Stelle. Hosse Olé!

"Pier 4": Fast zehnminütiges hanseatisches Breitwandpanorama: Wenig Worte aber sehr viel Atmosphäre.
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KLAUS JOHANN GROBE / KOthek

Und noch was für Freunde deutscher Musik, allerdings eher für Freunde elektronischer deutscher Musik à la Kraftwerk und Nachfahren.

2013 erschien die erste EP des Duos KLAUS JOHANN GROBE, die bei den psychedelischen Retro-Rocker The Temples auf derartiges Wohlgefallen fiel, dass die Briten kurzer Hand die beiden Schweizer mit auf ihre UK-Tour nahmen.

Sevi Landolt (Organ/ Synth / Vocals) und Daniel Bachmann (Drums / Vocals, die beiden Herren hinter Klaus Johann Grobe sind auf der Insel schon deutlich bekannter als im deutschsprachigen Raum, was sicher auch daran liegt, dass die beiden durch ihren Auftritt beim "Liverpool International Festival of Psychedelia" an ihren Plattenvertrag mit " Trouble in Mind"-Records gekommen sind und entsprechend in England promotet werden.

Aber mit dem ersten Album "Im Sinne der Zeit", welches bereits am 29ten April erschienen ist, sollte es auch hierzulande nicht schwierig werden, für die Band neue Fans zu gewinnen. Groovy, funky, spacy, fein, fein!




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DUM DUM GIRLS / Rimbaud Eyes

Da ist sie wieder, die US-amerikanische Garage-Rock-Band aus Los Angeles namens DUM DUM GIRLS, die im Geiste von Siouxsie and the Banshees wunderbar schwebende Gitarrenwände in Zuckerwatte-Melodien packen. Und genauso ästhetisch wie ihre Klänge ist auch der neusteVidoe-Clips zu "Rimbaud Eyes" vom aktuellen Album "Too True" .

Muss das Damen-Quartett unbedingt auch mal live erleben, aber für die momentan laufende Tour stehen leider nur Hamburg, München und Berlin auf dem Programm. Also, bald II-Liga-Hanseaten, Lederhosenträger und Hauptstädler, Tickets besorgen!


Dum Dum Girls - Rimbaud Eyes 2014 von elbellavistas

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Freitag, 2. Mai 2014

NEW SONGS Vol. 48: SMOKE FAIRIES ... CHET FAKER ... BABY GURU ... CONOR OBERST

SMOKE FAIRIES / We've seen birds ... CHET FAKER /Talk is cheap ... BABY GURU / Especially When ... CONOR OBERST / Hundreds of Ways / Fast Friends

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SMOKE FAIRIES / We've seen birds

Man könnte es als BluesFolk bezeichnen, was das britische Duo SMOKE FARIES, bestehend aus Katherine Blamire und Jessica Davies, produzieren. Die Beiden sangen schon zusammen im Schulchor in Sussex, sammelten musikalische Inspiration in den USA und begeisterten sich schließlich für den britischen Folk, den sie als Besucher auf dem Sidmouth Folk Festival entdeckten.

2007 gelang es ihnen im Vorprogramm von Bryan Ferry erstmals ihre Musik einem größeren Publikum zu präsentieren. Einer, der sich auch für die britischen Folk-Ladys begeistern konnte, war Jack White, der auf seinem Label Third Man Records im Dezember 2009 eine Single "Gastown/ Riversong" des Duos veröffentlichte.

2010 erschien das vorwiegend positiv besprochene, aber nur leidlich erfolgreiche Debüt-Album "Through Low Light And Trees". Wie so oft stürzte die Band danach in eine Schaffenskrise, aber Katherine und Jessica überwanden die Krise und schicken nun als erstes Signal für ihr bereits erschienenes Album "Smoke Fairies" den Song über das Zweifeln "We've seen Birds" hinaus in die Welt.



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CHET FAKER / Talk is cheap

Gäbe es James Blake nicht, dann wäre der Australier CHET FAKER (welch wunderbarer Künstlername!) ziemlich revolutionärer heißer Scheiß, aber auch so hat der mit PostDubstep-Elementen versehene Soul von Nicholas James Murphy durchaus seine Berechtigung.

Auf dem aktuellen Album "Built on Glass" ist nicht alles Gold was glänzt, aber es verbergen sich neben der Singleauskopplung "Talk is cheap" noch ein paar Schätze wie bespielsweise "Cigarettes & Loneliness", "Gold" oder "Melt".

... und manchmal denkt man doch wirklich es singt Ralph Pelleymounter von To Kill a King, so sehr ähneln sich die Stimmfarben.


Video Credits: Toby & Pete


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BABY GURU - Especially When

BABY GURU aus Griechenland beschreiben sich selbst als ständig weiterentwickelnden musikalischen Organismus, der 2009 in einem muffigen Keller aus KrautRock und psychedelischen Strukturen entstand.

Ok, man hört die nicht mehr ganz frischen Zutaten aus der Popgeschichte in "Especially when" heraus, wer das aber so schmackhaft aufarbeitet wie Prins Obi , König Elefant und Sir Kosmiche, der hat meine Aufmerksamkeit. Schwebende Keys und ein psychedelischer Groove verpackt in einen wunderbar trashigen Clip. Love it!

Baby Gurus dritte LP "Marginalien" erschien im März 2014 auf Inner Ear Records.



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CONOR OBERST / Hundreds of Ways / Fast Friends (7")

Am 16. Mai erscheint "Upside Down Mountain" das neue Album von CONOR OBERST vielen auch durch sein Band-Projekt  Bright Eyes bekannt.

Auf dem Album befindet sich dann auch der jetzt zum Record Store Day als Vinyl-Single veröffentlichte Song "Hundred of Ways", eine für den aus Nebraska stammenden Singer/Songwriter ziemlich fröhliche Country-Nummer mit karibischem Flair. Feiner Song, aber noch mehr verzückt mich die Rückseite der Single, die, wenn man der bisher publizierten Tracklist für das Album trauen kann, unglaublicherweise nicht auf der neue Platte findet.



"Fast Friends" ist eine verzaubernde Ballade mit verträumten Gitarren und dezenten Ausbrüchen ins ProgRock-Gefilde. Lieber Herr Oberst, was hat dich nur geritten, das Stück nicht auf das Album zu packen oder erwartet uns da etwa noch fette Beute?????



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