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Donnerstag, 8. August 2013

JOSH RITTER / The Beast in its Tracks

Als Kind zweier Neurologen sollte Josh eigentlich sein Leben den Naturwissenschaften verschreiben, aber schon kurze Zeit, nachdem er seine Biologie-Studium in Ohio begonnen hat, merkte er, dass er seine Zeit mehr mit seiner Gitarre als mit seinen Büchern verbrachte.

Er nutzte in Boston bei sogenannten Open-Mic-Nächten die Möglichkeit, seine Gesangs- und Gitarrenkünste einem Publikum vorzuführen und erweiterte nach und nach die dargebotenen Coverversionen von Songs von Johnny Cash, Neil Young oder Bob Dylan um eigene Kompositionen.

1999 veröffentlichte er sein schlicht nach seinem Namen betiteltes Debüt-Album. Das feine Songwriting war bereits vorhanden, die Kritiker angetan, aber das große Publikum ignorierte das Werk zum Großteil. 2001 wollte es dann der Zufall, dass Glen Hansard, damals noch Sänger der irischen Band The Frames, Josh bei einer der besagten Open-Mic-Nächte erlebte. Hansard erkannte das große Songwriter-Talent und engagierte Josh Ritter spontan als Vorband für seine anstehende Irland-Tour. Schnell findet Josh auf der grünen Insel, die von je her eine große Affinität für Songwriter heckt, zahlreiche Fans und dank der teils frenetischen Besprechungen im Internet schwappt der Ritter-Virus auch auf das europäische Festland über.



Mittlerweile ist Josh Ritter ein Hoffnungsträger der wieder erstarkten Americana-Szene und veröffentlicht mit seiner Band nun schon sein siebtes Album. "The Beast in its Tracks" entfernt sich allerdings musikalisch wieder etwas vom Americana und dem kurzzeitig gelebten Bandgedanken und konzentriert sich auf klassische Singer/Songwriter-Strukturen ala Bob Dylan in seiner Frühphase.



Dabei herausgekommen sind glasklare Songs, die in ihrer Schlichheit unter die Haut gehen. Wie so oft verarbeitet hier ein Künstler seine aktuelle Situation - die Scheidung von seiner Ehefrau - und legt in Text und Musik alles, was er in die Waagschale werfen kann. Ritter wirft Ballast ab ohne wirklich bösartig abzurechnen, sieht aber auch postiv in die Zukunft und berührt den Zuhörer dadurch mit seinen puristischen Songs auf höchst emotionale Weise. Schlicht und ergreifend.



Anleitung zum Hören für Beziehungsopfer:

Zur Nachbetrachtung: "Evil Eyes" + "New Lover" + "Nightmare"
Zum Weinen: "A Certain Light" + "In your Arms again" + "The Appleblossom Rag"
Zur Wiederauferstehung: "Hopeful" + "Joy to you Baby"+ "Lights"

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