Labels

Montag, 16. Juli 2018

QUICK & DIRTY: ELEANOR FRIEDBERGER / Rebound

Published: 04.05.2018
Label: Frenchkiss Records (Membran)
Genre: IndiePop, Singer/Songwriter
Country: Ulster County, N. Y. / U.S.A.



Members:
Eleanor Friedberger

Frau FRIEDBERGER und ich haben ein besonderes Verhältnis, auch wenn ELEANOR davon überhaupt nichts weiß! Ich habe mir nämlich ihre letzte Platte "New View" 2016 bei meinem ersten und bisher einzigen New York Aufenthalt gekauft, und obwohl ich einen ganzen Sack voll Vinyl erbeutete, ist für mich diese großartige Reise auf immer mit Friedbergers drittem Soloalbum verbunden. Denke ich an N. Y. denke ich an Eleanor - falls ich mal ein Buch schreibe, wäre das ein schöner Titel.

Jetzt erschien mit "Rebound" das vierte Album der in Oak Park in Illinois geborenen Künstlerin, die vor ihrer Solokarriere bereits mit ihrem Bruder mehr als 10 Jahre in der Band The Fiery Furnaces musizierte und wahrscheinlich die einzige Frau ist, die bei zwei Musikern so großen Eindruck hinterließ, dass sie ihr jeweils einen Song widmeten. Der weniger bekannte dürfte "Anything You Want" von Britt Daniel von Spoon und der bekanntere "Eleanor put yout Boots on" von Alex Kapranos Frontmann von Franz Ferdinand sein. Witzig, dass Eleanore auf ihrem neuen Album nun einen Song hat, der doch tatsächlich "Make Me A Song" heißt ;-).



Orientierte sich Album Nummer Drei "New View" am poppigen Folk des ersten Albums ("Last Summer", 2011), so orientiert sich "Rebound" wieder eher am intelligenten Pop, wie ihn Friedberger 2013 auf ihrem zweiten Album "Personal Record" zum Besten gab - ist aber doch ganz anders.

"Rebound" handelt von Erlebnissen und Erkenntnissen in Griechenland, wo sich Friedberger nach einer Tournee und dem unfassbaren Ergebnis in der US-Wahl 2016 hin begab, um Abstand zu gewinnen und neue Kräfte zu sammeln. Man empfahl ihr zum Tanzen einen Club namens Rebound, wo man lustvoll der Gothic-Disco der 80er frönte und wo ein DJ-Set niemals ohne Joy Division oder The Cure auskommen konnte - laut Friedberger ein Club mit spärlicher Beleuchtung und kein sehr freundlicher Ort.



Da das neue Album nun trotzdem den Namen des Clubs trägt, liegt folgerichtig die Vermutung nahe, dass dieser Retrosound Friedberger Songwriting beeinflusst haben könnte. Und tatsächlich lassen sich derartige Referenzen aus den Songs heraushören. Allerdings nur unterschwellig, denn Eleanor gelingt es, dass "Rebound" zwar den 80er Jahre GothicPop rezitiert, aber doch leichtfüßig daherkommt und musikalisch nicht sooo weit von ihren bisherigen Alben entfernt liegt.



Was wiederum umso erstaunlicher ist, weil Friedberger im Vergleich zu den vorherigen Alben einige Dinge anders angegangen ist. So spielte sie die Demos im Alleingang ein und holte sich erst in einem sehr späten Stadium des Albums Feedback von Freunden und Musikern, außerdem schrieb sie, entgegengesetzt zu ihrer bisherigen Arbeitsweise, erst die Melodien und kümmerte sich dann um die Texte. Normalerweise schreibt Eleanor, wie sie in einem Interview verlauten lies, Texte um sich oder die Zuhörer zu amüsieren, nach dem vermaledeiten Herbst 2016 hatte sie aber das Bedürfnis Texte zu schreiben, die für den einzelnen Zuhörer ganz explizit etwas bedeuten könnten.

Und dann erwarb sie im Dezember 2016 ein Casio-Keyboard, was ihr eigentliches Vorhaben, ein rockigeres Album zu machen, ad acta legte, denn das Keyboard wurde zum prägenden Instrument auf "Rebound".

Fazit: ein etwas anderes Friedberger-Album, aber doch ein typisches Friedberger-Album, bei dem sich die heimlichen Hits gaaaanz langsam herausschälen.

Tracklist:
01 My Jesus Phase
02 The Letter
03 Everything
04 In Between Stars
05 Make Me A Song
06 Nice To Be Nowhere
07 It's Hard
08 Are We Good
09 Showy Early Spring
10 Rule Of Action

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen