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Freitag, 10. Juni 2016

ULTRA VIVID SCENE / Joy 1967 - 1990

HERZPLATTENREMEBER THAT OLD SHIT
Kategorie: IndiePop / PsychedelicPop / Post-Punk / NewWave 
Veröffentlichung: 1990

 

1987 gründete Kurt Ralske in New York City die leider nur viel zu kurz existierende IndiePop-Band Ultra Vivid Scene. Zwar wurde in der Presse immer kollaboriert, es handle sich um eine "echte" Band, aber eigentlich war es eine One-Man-Show von Ralske, der bereits im zarten Alter von 16 Jahren am Boston's Berklee College of Music studierte.

"Joy 1967 - 1990" war der zweite Longplayer, auf dem u. a. auch die Pixies Bassistin Kim Deal als Gastmusikerin (Vocals bei "Special One") mitwirkte, und der mit "Staring at the Sun" sogar einen kleinen Hit hervorbrachte.

Was den IndiePop von Ultra Vivid Scene zu etwas Besonderem machte, war die äußerst gelungene Mixtur aus Rückkopplungs-Effekten, des, nennen wir es mal NoisePop (Jesus and Mary Chain, etc.), wie man sie sonst in Verbindung mit zuckersüßen, bitteren Melodien selten zu hören bekommt.



Diese Bitterkeit, die man als Hauptmerkmal des Soundkosmoses von UVS schnell ausmacht, findet sich auch im Albumtitel wieder, der so gewählt wurde, weil er an eine Grabinschrift erinnern sollte. Ralske outete sich vielfach in Interviews als von der "Ästhetik des Todes" fasziniert. Ich erinnere mich, dass damals ein Kritiker schrieb, die Musik erinnere ihn stark an Baudelaire ("Die Blumen des Bösen") und Oscar Wilde ("Das Bildnis des Dorian Gray"). Wohl wahr! Ein wunderbarer Vergleich, den ich absolut zutreffend finde.



Aber auch, wer den ganzen "Ballast" beiseite lässt, wird ganz einfach an den vollendeten Melodien von Ultra Vivid Scene seine Freude haben. Songs wie "Extra Ordinary", "Grey turns White", "Starring at the Sun" oder "Poison" habe ich im Laufe der Jahre bestimmt einige hundert Male gehört und Abnutzungserscheinungen sind bisher nicht aufgetreten.





Heute arbeitet Ralske als Video- und Performance-Künstler, dessen Arbeiten sich hauptsächlich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, um einen neuen Blickwinkel auf die Zukunft sichtbar zu machen. Seine Werke werden international augestellt, so war er zum Beispiel auf der Biennale in Venedig 2009 zu sehen, 2015 im Guggenheim-Museum in Bilbao und im Museum of Contemporary Art in Los Angeles. Ralske war einer der Gestalter und Programmierer der 9-Kanal-Videoinstallation, die dauerhaft in der Lobby des MoMA in NYC zu sehen ist. Er lebt noch immer in New York und ist Vorsitzender der Abteilung für Filmkunst an der Schule des Museums of Fine Arts in Boston . In Sachen Musik ist er weiterhin als improvisierender Musiker und Komponist tätig.


The Inevitable (2008) [Excerpt]
from Kurt Ralske on Vimeo.

Tracklist:
01 It Happens Every Time
02 Staring at the Sun
03 Three Stars
04 Special One
05 Grey Turns White
06 Poison
07 Guilty Pleasure
08 Extra Ordinary
09 Beauty #2
10 The Kindest Cut
11 Praise the Low
12 Lightning

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