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Sonntag, 22. Juni 2014

LITTLE BARRIE live im Blue Shell [Cologne, 20.06.2014]

Lediglich drei Konzerte geben die britischen Garage-Blues-Rocker LITTLE BARRIE bei ihrer diesjährigen Tour in Deutschland. Neben München und Hamburg durfte man die seit fast 15 Jahren tätige Band um Frontmann Barrie Cadogan am 20. Juni im Kölner Blue Shell bewundern.

Wir sind natürlich zeitig vor Ort, aber man kann schnell erahnen, dass das Blue Shell heute Abend sicher nicht aus den Nähten platzen wird. Wahrscheinlich ist es dem ruhigeren neuen Album "Shadows" geschuldet, denn wenn es nach dem 2011 erschienen brillanten Album "King of the Waves" ginge, müsste sich vor dem Eingang eine lange Schlange bilden.

Sei's drum, das Trio um Mastermind Barrie Cadogan, seines Zeichens auch noch Teilzeit-Gitarrist bei Primal Scream wird den Laden schon rocken - hoffen wir!

Als wir kurz vor 21 Uhr in den Club gehen, sind ca. 40 Leute anwesend, um der Kölner Band SPARKLING, die als Support für die Barries randürfen, zu lauschen. Auf Anhieb gefällt meinen Ohren, was die drei Kölner Jungs da mit Schlagzeug, Bass und Gitarre abliefern. Der Sound ist very britisch und orientiert sich an Post-Punk-Bands der 80er, speziell die ganz frühen The Cure kommen mir öfter ins Gedächtnis, aber auch The Streets, insbesondere durch den mitunter von Sänger Levin Krasel eingesetzten Sprechgesang, lassen sich als Referenz ausmachen.



Die noch sehr junge Band, bestehend aus den Brüdern Leon (20) und Levin Krasel (17) sowie Luca Schüten (18), präsentiert sich gut eingespielt und ihr minimalistischer IndieRock, oftmals mit treibendem Bass und immer mit sehr kraftvollem grooveorientierten Schlagzeug (Leon Krasel), gefällt mir von Song zu Song mehr, zumal die Jungs auch ein Händchen für gutes Songwriting haben. Kleiner Tipp an den siebzehnjährigen Sänger Levin Krasel: Noch etwas an der englischen Aussprache feilen und etwas mehr Dirtyness in die Stimme legen - aber das kann ja auch mit zunehmendem Alter noch kommen ;-).



In unserer munteren Konzert-Clique ist man sich auf jeden Fall einig, dass die Band definitiv das Zeug dazu hat, den Bekanntheitsgrad in kürzester Zeit zu expandieren, denn SPARKLING hat trotz der verschiedenen heraushörbaren Einflüsse eine hohe Unverwechselbarkeit. Wird also Zeit, dass man nach dem Konzert auch einen physikalischen Tonträger erwerben kann, wonach ich am Merchandise-Stand von Little Barrie leider vergeblich Ausschau hielt.



Nach einer kurzen Pause betreten dann LITTLE BARRIE in Gestalt von Songwriter/Gitarrist Barrie Cadogan, Bassist Lewis Wharton und Drummer Virgil Howe die Bühne. Das Publikum hat sich mittlerweile zwar annähernd verdoppelt, aber 80 Leute sind für einen Freitagabend doch ziemlich wenig für eine Band, die seit mehr als einem Jahrzehnt die Bühnen rockt.

Der Start mit "Tip it over" vom Album "King of the Waves" ist furios! Die Band und ihr Sound strotzen vor Coolness und Barrie Cadogan beweist, dass er ein begnadeter Gitarrist ist, indem er seinen Finger virtuos über das Instrument rasen lässt und der Gitarre wunderbare Töne entlockt. Live wird besonders deutlich, wie groovelastig der Rock’n’Roll der Band eigentlich ist, denn eigentlich kann man zu fast jedem Song der Band herrlich abzappeln.

Aber nach drei, vier Songs merkt man der Band aus Nottingham an, dass sie zwar einen in musikalischer Hinsicht astreinen Gig abliefern, aber auch, dass sie von Publikum und Atmosphäre im Blue Shell deutlich mehr erwartet haben, denn irgendwie kommen Publikum und Band nicht so richtig zusammen. Im Klartext: Das Konzert ist gut, aber bis zur Esktase fehlt noch ein ganzes Stück.




Mit "Shadow" erkenne ich das erste Stück vom neuen Album. Der ruhigere, in psychedelische Gefilde abdriftende Song ist keinesfalls schlecht, kommt meines Erachtens aber viel zu früh im Konzert und führt dazu, dass die gerade erst durch den fulminanten Start aufgeheizte Stimmung wieder abflacht. Danach nehmen die Briten aber mit "Fuzzboom" wieder Fahrt auf. Der Titel des Songs ist Programm! Richtig krachen lässt es die Band dann bei "Pauline", dem besten Song des neuen Albums, ein straighter SixtiesRock-Stampfer mit feiner Hookline.



Highlight des Abends neben "New Diamond Love" ist natürlich "Surf Hell", ein urgewaltiger Song mit dem sich LITTLE BARRIE ja auf ewig in der INDIE-DISCO-Bestenliste eingetragen haben. Nach nicht mal 60 Minuten verlässt die Band dann die Bühne, kommt aber nach kurzem Gemurre und Zugabebekundungen wieder zurück, um die Gesamtspielzeit dann noch auf ca. 70 Minuten zu strecken.



Fazit: Wie schon desöfteren bei hervorragenden Musikern festgestellt, hapert es auch bei Little Barrie an der Fähigkeit, auch das nicht an Virtuositäten hängende Publikum, welches einfach abrocken will, mit ins Boot zu holen. Ob dies bei den Briten nur an diesem Abend der Fall war, kann ich nicht beurteilen, aber ich hege die Vermutung, dass die Band bei größeren Auftritten es deutlich mehr krachen lassen kann.


Samstag, 14. Juni 2014

NEW SONGS Vol. 54: KASABIAN ... J MASCIS ... JEFF TWEEDY ... TV GIRL

KASABIAN / Eez-eh ... J MASCIS  / Every Morning ... JEFF TWEEDY / I'll sing it ... TV GIRL / French Exit [LP]

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KASABIAN / Eez-eh

KASABIAN wiedersetzten sich weiterhin der Tatsache, dass Big Beats und BritRave der Vergangenehit angehören. Auch auf dem neuesten Werk "48:13" klingen die Beats nach den Chemical Brothers (ganz besonders bei "Treat") und Innovationen wird man nur spärlich in den höchst tanzbaren Klangkonstrukten der Britenfinden können. ABER natürlich macht das Album wieder Spaß und mit "S.P.S." gelingt den Jungs aus Leicester sogar eine im Geigenhimmel schwebende Feuerzeug-Ballade.



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J MASCIS  / Every Morning

Auch wenn der Auftritt von Dinosaur Jr beim RS Weekender letztes Jahr eine Katastrophe war: MASCIS weiß einfach, wie man melodiöse Songs schreibt, ohne dass sie einem schon beim dritten Hören zum Hals heraushängen. Irgendwie immer etwas schräg, kleine schmutzige, sehnsuchtsvolle Gitarrensolos und ich liebe einfach seine nölende Stimme.

Bei "Every Morning", dem ersten Song aus dem am 29.08. erscheinenden Soloalbum "Tied to a Star", recycelt sich Mascis zwar an eingen Stellen selbst, und der Beginn könnte auch aus der Feder von Robert Smith stammen, aber es heißt ja, wenn schon klauen, dann vom besten ;-).




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JEFF TWEEDY / I'll sing it

Wilco Frontmann JEFF TWEEDY hat ein Soloalbum "Sukierae" für den 16. September angekündigt und als ersten Appetithappen den Song "I'll sing it" veröffentlicht. Man darf erfreut zur Kenntnis nehmen, dass das Stück deutlich mehr rockt als die letzten Publikationen mit seiner Band - was natürlich nicht heißt, dass es am letzten Wilco-Meisterwerk etwas auszusetzen gäbe. Im Chorus lassen sich sogar Parallelen zu Nirvana heraushören!

Tweedy lässt in einem Interview mit dem Paste-Magazin verlauten, dass er für das neue Album 20 Songs geschrieben und größtenteils alle Instrumente selbst gespielt hat. Einzige Partner bei seinem Solo-Projekt sei sein Sohn Spencer, der am Schlagzeug spielt und mithalf, die Songs in die richtige Form zu bringen. Auf der anstehenden Tour, die das Vater-Sohn-Gespann auch zum Rolling Stone Weekender führen wird, werden die beiden von Darin Grau, Jim Elkington und Liam Cunningham begleitet. Ick freu mich!




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TV GIRL  / French Exit [LP]

Aus dem sonnigen L. A. kommt dieser verspielte fluffige IndieSound, den man nun in Albumlänge für einen selbstfestgelegten Preis auf der Bandcamp-Page von TV GIRL herunterladen kann. Ideale Begleiter durch den Sommer gibt es auf dem Album so einige. Meine derzeitigen (ändert sich täglich) Favoriten:

1. "Anjela": Zwar ist im Text zu erfahren, dass der Sommer schon vorbei ist, aber das Feeling passt zur schönsten Jahreszeit und der betörende Refrain bleibt ja sowieso mindestens bis zum Herbst im Ohr kleben.

2. "The Blonde": Schön schlurfige, schwerelose melancholische Ballade mit flirrenden Keys.

3. "Daughter of a Cop": Endlich mal eine Hommage an Polizistentöchter! Gab's doch noch nie oder? Klingt genauso entspannt wie Foxygens "Shuggie".

4. "Lovers Rock": Verschleppter Beat und weinende Geigen formen einen wunderschönen Popsong. "Thew music is right!" Yes!

5. "Birds don't sing": Mexikanisches Flair und ein Lied über Vögel (Birdsongs!) - mehr geht nicht!

6. "Louise": Ähhh klingt wie ein Prefab Sprout-Song in der Demo-Phase :-). Die Band will wohl in alle Rock-n-Blog-Listen ;-)

Kleines Debüt-Meisterwerk des Trios Brad Petering, Jason Wyman und Wyatt Harmon, das mir bei jedem Hören mehr Freude bereitet und eine der Überraschungen für 2014 werden könnte.


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Montag, 9. Juni 2014

NEW SONGS Vol. 53: PULLED APART BY HORSES ... THE APACHE RELAY ... STRAND OF OAKS ... BEATY HEART

PULLED APART BY HORSES / Hot Squash ... THE APACHE RELAY / Katie Queen of Tennessee ... STRAND OF OAKS / Goshen '97 ... BEATY HEART / Seafood

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PULLED APART BY HORSES / Hot Squash

Dass PunkRock nicht unbedingt nur mit drei Akkorden auskommen muss, haben die Briten von PULLED APART BY HORSES bereits auf ihren ersten beiden Alben bewiesen. Bisher hat die Band aus Leeds es geschafft, sich von Album zu Album zu steigern und der erste Appetizer vom kommenden Album "Blood" spricht dafür, dass sich der Trend fortsetzt!

Die neue Single "Hot Squash" geht auf jeden Fall ziemlich straight in Richtung StonerRock oder gibt es jemanden, den das brachiale Riff nicht an die Queens of the Stone Age erinnert? Fein!



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THE APACHE RELAY / Katie Queen of Tennessee

Aus Nashville stammt die sechsköpfige Band THE APACHE RELAY, die momentan wahrscheinlich fast nur Lesern des amerikanischen Paste-Magazins bekannt sein dürfte. Natürlich denkt man bei Nashville sofort an Country oder Folk und im letzteren Genre war die Band bisher auch zu Gange, aber mit dem dritten Album (bereits 2009 erschien das Debüt "1988" allerdings noch unter dem Namen Michael Ford, Jr. & the Apache Relay), schlicht "The Apache Relay" betitelt, wagt sich das Sextett hinaus in die weite Welt des Pop.

Der Ausflug ist definitiv gelungen, denn Frontmann Michael Ford Jr. und seinen Bandkollegen nimmt man die beschwingte Grundhaltung des Albums gerne ab, das Songwriting ist exzellent und die Arrangements sind deutlich vulominöser als früher. Hier wächst etwas! Wie groß und schön lässt "Katie Queen of Tennessee" erahnen, und es sind noch einige großartigen Gewächse auf dem Album zu entdecken. Listen!






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STRAND OF OAKS / Goshen '97

Timothy Showalter aus Philladelphia, der Knabe, der eigentlich aussieht als würde er im Heavy Metal-Bereich seine Brötchen verdienen, tingelt seit Jahren über unseren Planten und verzückt Eingeweihte mit Folk-Rock.

Die RootsRock- Nummer "Goshen '97" mit niemand geringerem als J. Mascis an der Gitarre (was man spätestens ab Minute 2 erahnen kann), wird durch einen konstant schnellen Beat nach vorne gebracht, agiert in typisch amerikanischer Tradition (Tom Petty, Neil Young), ohne in Konventionen zu erstarren, eben auch durch Mascis virtuoses Gitarrenspiel. Das neue, mittlerweile dritte, Album "Heal" erscheint am 20. Juni und soll nach Aussagen von Showalter deutlich mehr Autobiographisches preisgeben als die fiktiven, fanatsievollen beiden Vorgänger-Werke. Wir sind gespannt!


Strand of Oaks - "Goshen '97" (Official Video) von scdistribution

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BEATY HEART / Seafood

Sehr appetitlich geht es im Video zu "Seafood" zwar nicht zu, aber ein Ohren- und Augenschmaus oder besser noch -rausch ist die erste Single aus dem gerade veröffentlichten berauschendem Debüt-Album "Mixed Blessings" von BEATY HEART auf jeden Fall.

Wer das Glück hatte die Band bereits live zu erleben, weiß, dass das Trio wie man sprichwörtlich so schön sagt "Rhythmus im Blut" hat. Hier wird mit Leidenschaft getrommelt, dabei werden verschiedene Kulturen geplündert, aber auch die britische Popgeschichte (The Beatles, XTC, Foals) rezidiert. Das Debüt-Album "Mixed Blessings" spührt vor Spielfreude und Kreativität und empfiehlt sich als perfekter Soundtrack für den Sommer - unverzeihlich ist nur, dass der Song "Yass" es nicht auf die Platte geschafft hat. Why?????

Mein Wunsch für "Seafood": Alle TV-Sender entdecken den Song als Untermalung zur anstehenden Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien und übergehen damit die ganzen beschissenen WM-Songs, die uns die Ohren verkleistern!


Beaty Heart - Seafood on MUZU.TV.

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Donnerstag, 5. Juni 2014

TEMPLES live im Luxor in Köln [Cologne, 03.06.2014]

Auf meinem Notizzettel für Bands, die ich unbedingt live sehen möchte, stehen die TEMPLES seit ich das erste Mal von ihnen gehört habe. Eigentlich sollten sie im letzten Jahr auf dem INTROducing-Festival im Gebäude 9 spielen, ich war auch vor Ort, aber die Temples hatten leider kurzfristig abgesagt. Beim nächsten Stopp der Briten in Köln kam leider wieder etwas dazwischen, aber nun hat es endlich geklappt.

Gewohnt pünktlich um 20 Uhr beginnt das Konzert mit einem vorher leider nicht bekannt gegebenen Support. Schon nach den ersten gesungenen Zeilen ist klar, dass die Band, die sich Wyoming nennt, keinesfalls aus den Vereinigten Staaten oder sonst einem englischsprachigen Land kommt, sondern höchstwahrscheinlich aus Deutschland. Nach dem zweiten Song wird die Vermutung bestätigt, als der behutete Sänger die Band in perfektem deutsch kurz vorstellt.

Leider wirkt der Auftritt der Band auf mich ziemlich ermüdend. Das Trio, welches wie es auf ihrer Facebook-Seite zu lesen ist aus dem baden-württembergischen Örtchen Lorch stammt und nun in Köln und Frankfurt beheimatet ist, spielt DreamPop, der mir doch etwas zu verträumt und unaufgeregt vorkommt. Einflüsse von den Antlers (deren neuestes Werk übrigens auch sehr einfallslos ist) und vor allem von Sizarr lassen sich deutlich aus dem Songmaterial heraushören, aber bis auf den letzten Song "Rapid. Eye. Movement." bleibt bei mir nichts wirklich hängen.


Wyoming - Rapid. Eye. Movement. Sleep. from Wyoming on Vimeo.

Um 21:15 erreicht der Lärmpegel im gut gefüllten Luxor dann erstmals einen erhöhten Bereich, als die Temples mit Frontmann und Prototyp-Rockstar-Look-alike" James Bagshaw die Bühne betreten. Bagshaw hat sich unter seiner Lockenpracht um die Augen mit Glitzerstaub verziert, so dass ich bis kurz vor Ende des Konzerts rätsele, ob er, dessen Gesicht man kaum sieht, eine randlose Brille trägt oder eben nur Glitzerschminke aufgetragen hat. Egal, was schon oft beschrieben wurde bestätigt sich auch heute Abend, die Temples sehen aus wie Rockstars, generieren sich wie Rockstars und beweisen heute Abend aber auch, dass sie das Zeug dazu haben, richtig große Rockstars zu werden.

Das liegt zum einen daran, dass Bagshaw live mittlerweile - wenn man sich ältere You-Tube-Videos anssieht merkt man schnell, dass dies nicht immer der Fall war - das Zeug dazu hat die melodiösen Songs mit den immer wieder aufbrausenden Gitarrenwänden mit seiner Stimme zu führen. Außerdem wirkt die Band höchst eingespielt und der Sound, im nicht einfach zu beschallenden Luxor, ist spätestens ab dem zweiten Stück exzellent.

Nach der psychedelischen BritPop-Nummer "Colours to Life" und dem treibenden, wesentlich rockigerem, mich live an Pond erinnernden "Sun Structures", kommt mit "A Question isn't Answered" das erste Higlight. Nach dem nebulösen drogenverhangenen Beginn mit Clap-Hands und lautmalerischen Vocals prescht das Schlagzeug nach vorne und eine Orgel, die irgendwie nach Dudelsack klingt, steht Spalier. Wenn die Gitarre dann brachial die grandiose Hookline torpediert, wippt mein Beinchen unaufhörlich im Takt.



Wirklich erstaunlich wie gut der eigentlich sanfte, ja fast mädchenhafte Gesang Bagshaws mit diesen druckvollen Klanggebilden harmoniert. Bagshaws Bühnenpräsenz ist erstaunlich, auch wenn ich den anderen Bandmitglieder gerne ab und zu meine Aufmerksamkeit widme, will das Auge auf der spärlich ausgeleuchteten Bühne doch immer wieder zum charismatischen Frontmann.

Nach den drei Knallern zum Einstand wird es mit "Ankh", "The Golden Throne" und "Move with the Season" etwas ruhiger, ehe mit "Keep in the Dark" der erste große Hit, welcher der Band auf der Insel zum Durchbruch verhalf, abgefeuert wird.Wunderbarer, nach Sixties-Beat müffelnder Song, der an diesem Abend aber der einzige ist, der die Erwartungen nicht übertrifft, sondern eher etwas darunter bleibt.

Danach kommen zwei Songs, die mir bisher nicht als die Perlen des ersten Albums "Sun Structures" aufgefallen sind. Am ersten Song "The Guesser" ändert sich daran auch live nichts, aber "Mesmerise" wird zur unerwarteten Krönung des Abends. Hallelujah, geht der von den Temples live deutlich gestreckte Song, der in einem psychedelischen Jam endet nach vorne! Das Handtuch von Schlagzeuger Sam Toms ist in Schweiß gebadet und so verabschieden sich die Temples bereits nach knapp 45 Minuten von der Bühne.

Aber nur kurz muss das Publikum warten, bis die Temples wieder die Bühne betreten und die zwei stärksten und sehnlichst erwarteten Songs ihres Albums zu Gehör bringen. Indisches und arabisches Flair versprühen ja einge Songs der Band, aber die gelungenste Verknüpfung ist zweifelsohne "Sand Dance". Der Rausschmeißer ist, wie zu erwarten, der "Shelter Song". Ein Song, der suggeriert als kenne man ihn schon ewig, wo man zu Beginn grübelt, von wem dieser Ohrwurm nochmal ist, bevor es einem endlich aufgeht, dass hier die Temples musizieren. DIE Band, die es wie nur wenige hinbekommt, sich Filetstücke der Popkultur zu eigen zu machen - über Genregrenzen hinweg!

Danke für einen fabelhaften Abend und morgen höre ich mich mal wieder duch einen Sack voll alter feiner Psychedelic-Beat-Platten der 60er und teste, ob "Mesmerise" meinen Nachbarn auch gefällt.