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Donnerstag, 26. September 2013

BILL CALLAHAN / Dream River

Wäre Callahan ein Maler mit Pinsel und Leinwand, so würde man ihn ganz sicher der Künstlergruppierung Hudson River School zuordnen. Callahan ist aber Musiker, er malt Landschaften mit Musik und sein prägendes Instrument ist seine Stimme.

Seit 23 Jahren ist der Songwriter auf seiner musikalischen Reise. Es begann unter dem Pseudonym Smog mit dem Debüt "Forgotten Fundation" im Jahre 1992, noch ganz Lo-Fi auf einem Vier-Spur-Rekorder. Callahan wusste schon damals, dass er Geschichten erzählen wollte, aber die Farben mit denen er malte, waren noch diffus.

Wie Künstler der malenden Zunft durchstreifte er verschiedene Phasen und experimentierte - aber durchaus in seinem Gerne (Folk / Country / American / Singer/Songwriter) verhaftet - um für seine Botschaften und seine Musik einen eigenen Weg zu finden. Es entstanden im Lauf seiner Zeit als Smog großartige Lieder wie "Blood Red Bird" (1997), "Bloodflow" (2000)  oder "In the Pines" (2005). Im Jahre 2007 sah Callahan sich jedoch veranlasst, einen Schnitt zu wagen. Er lies Smog sterben und wählte von da an seinen bürgerlichen Namen für seine Publikationen. Die Phase des Suchens war beendet, die Nennung des eigenen Namens ein Statement, einer Offenbarung gleich.



Von da an malte Callahan nur noch Landschaften. Er setzte seine immer tiefer werdende, senore Stimme ins Zentrum seiner Klanglandschaften und umgab sie mit schwebenden Melodien. Die Auswahl der eingesetzten Instrumente dehnte sich aus und die Kompositionen wurden orchestraler. Zu seinen Meisterwerken in dieser Anfangsphase zählt das bereits als Smog veröffentlichte "Diamond Dancer" (2007), welches nun mit Streichern in neuem Gewand strahlte, aber als für die Zukunft wegweisender Song muss im nachhinein "Too Many Birds" (2009) angesehen werden.



Den nächsten Level erreichte Callahan mit dem 2011 erschienenen Alum "Apocalypse". Die Landschaften wurden weiter und weiter, und um dies auch visuell zu unterstreichen, wählte Callahan einen Ausschnitt des Gemäldes „Apocalypse at Mule Ears Peak, Big Bend National Park in West Texas“ von Paul Ryan als Cover. Musikalisch experimentiert Callahan nun erstmals mit Jazzeinflüßen ("Free's"), lässt aber gleichzeitig wieder etwas von der Üppigkeit des vorherigen Albums fallen und gibt den Kompostionen dadurch mehr Raum zur Entfaltung.





2013 ist Callahan scheinbar am Ziel. "Dream River" ist die Essenz seiner Suche und seines bisherigen musikalischen Schaffens:  Ein weites Gemälde voller hypnotischer Kraft, der man sich nicht entziehen kann. Der schmeichelnde Bariton umhüllt, Streicher und Flöten malen den Himmel und ermöglichen dem Zuhörer die Reise durch Callahans naturalistische und poetische Sicht auf unsere Welt. Großartig! "Beer. Thank You. Beer. Thank you. Beer."

Tracklist:

01 The Sing
02 Javelin Unlanding

03 Small Plane

04 Spring

05 Ride My Arrow
06 Summer Painter
07 Seagull
08 Winter Road

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